würde ahnen, dass einst hier, auf einer nichts günstigeres
als einen offnen Platz darbietenden Ebene des Eurötas-Thaie
s, eine berühmte, gebietende Stadt stand. Von der Burg
und dem Theater ist mehr übrig geblieben. Einige junge
Griechen wollen, so ungünstig auch die Lage is t, Sparta wieder
neu erstehen lassen und bereits sind zwei Häuser auf
einer kleinen Anhöhe im Innern der alten Stadt erbaut, aber
es fehlt an Wasser, der Eurötas ist ^ St. weit entfernt.
Man hatte in der starken Erd- und Geröllbedeckung einen
tiefen Brunnen gegraben, aber noch kein Wasser bekommen.
Die östlich über dem Eurötas aufsteigenden Hügel bestehen
aus Gerollen und auch das hier schon breite Thal des
Eurötas, was zur Ebene geworden * is t, in deren Mitte das
alte Sparta lag, ist jedenfalls sehr tie f mit Gerollen ausgefüllt;
denn das grosse Thal zwischen zwei mächtigen Gebirgsketten
nahm von beiden die durch eine grosse Menge Bäche
und Wasserriesen herabgeführten zerstörten und losgerissnen
Gebirgsstücke auf, bis es zur breiten Ebene wurde. Es
scheint für artesische Brunnen hier nicht viel Hoffnung zu
sein, man müsste denn bis auf das Glimmerschiefergebirg
bohren, was hier Wasser führt, und vielleicht nicht so tief
liegt, als man denkt.
Sparta erhielt sein Wasser durch Leitungen, deren Ueber-
reste noch gegen ein Paar Stunden weit zu sehen sind, wurden
sie zerstört, so war die Stadt ohne Wasser, obgleich
Sparte des Eurötas Tochter war.
Die Lage von Mistra ist in jeder Hinsicht vortheilhafter,
es hat gutes Wasser, frische Gebirgsluft, kann leicht ver-
theidigt werden u. s. w. Die Burg von Mistra war im Mittelalter
eine der festesten in Morea. Es ist daher wohl zu
weit gegangen, eine Menge grosse Schwierigkeiten zu übernehmen,
blos um der Idee willen, wieder einen Ort auf dem
Platze zu erbauen, wo das alte Sparta lag, dessen Gründe
zu seiner Macht längst weggefallen sind und nur im kriegerischen
Geiste seiner Bewohner lagen und durch diesen Platz
nicht wieder hervorgerufen werden können. Der alte Platz
ist jetzt merkwürdiger, als wenn leichte Häuser die wenigen
aus der Vorzeit noch sichtbaren Ueberbleibsel verdecken.
Sollten aber auch wieder nur Krieger in dem neuen Sparta
gezogen werden, so bedarf ein geordneter und einiger Staat
keiner Stadt, die nur vom Kriege lebte. Der Zeitgeist gebietet
jetzt Frieden, damit Länder und Völker erblühen mögen,
bis der alte Kreislauf wieder beginnt und wieder vernichtet
wird, was Menschen Grosses und Schönes sorgsam begründeten.
Man führte mich zu einem Grabmal aus grossen Quadern,
von welchem man vermuthet, dass es das Grab des
Leonidas enthalten habe; es wurde 1835 im Innern etwas ausgeräumt,
aber nichts gefunden, denn es war schon ausgeplündert.
Nur an wenigen Stellen zeigen sich Grundmauern eines
ansehnlichem Gebäudes oder eine dünne unansehnliche Säule.
Südöstlich vom Theater finden sich Frischschiacken und Stückchen
Eisenglanz. Es sind, wie früher schon auseinandergesetzt
wurde, derbe Stücke Eisenglanz aus dem östlichen Ge-
birg zusammengesucht und zu Gute gemacht worden.
Das Theater mit Sitzen von Marmor ist noch ziemlich
gut erhalten. Die Akropolis oder Burg von Sparta liegt
nördlich an der alten Stadt auf dem höchsten Hügel, er erhebt
sich 244 Metres über das Meer. Die Mauern dieser
Burg wurden in aller Eile erbaut, es sind daher Bruchstücke
von Säulen, Gebäuden, Ziegel u. s. w. mit eingemauert.
Aus der Lage von Sparta auf einer Ebene geht hervor,
dass der Käadas (Pausan. IV. 18. 3), die grausige Höhle, in
welche, wer für die grössten Verbrechen gestraft werden
sollte, gestürzt wurde, nicht hier, sondern am Abhange des
Tayge'tos oder wohl eher in einer der wilden tief ausgerissenen
Felsenschluchten war und vielleicht bei sorgfältiger Nach-
suchung noch aufgefunden werden könnte.
Pausanias schreibt VII. 25. 1 , dass Sparta durch ein
anhaltendes Erdbeben so erschüttert wurde, dass fast kein
Haus stehen blieb, und Strabo berichtet VIII. S. 3 6 7 , dass
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