stehen, wo sich Niemand die Mühe nimmt sie abzuschlagen.
da machen die Spitzen der Zweige lange Triebe, die wenig
Früchte hervorbringen, während jene dichte Büschel bilden.
Auf dem Kalkberge, welchen wir rings umritten, halten
sich wilde Katzen auf.
Gern hätte ich die Kalkmergelformazion bei Limnes nördlich
von Chalkis, welche Braunkohlen enthält, besucht und die
warmen Quellen im lelantischen Felde aufgesucht, aber ich
musste nach Kumi eilen, bevor die dortigen Braunkohlen verpachtet
würden.
A™ £ Del' konnte ich Chalkis verlassen. In der Ferne sieht
man den Delphi (Dirphis) mit plattem Gipfel, er ist 6 Monate
mit Schnee bedeckt, jetzt war noch kein frischer oben. Auf der
Höhe ist ein berühmtes türkisches Grab, zu welchem oft Türken
wallfahrteten. Der Delphi soll meist aus Thonschiefer
bestehen.
Gleich hinter Chalkis zeigt sich, wie gesagt, Serpentin,
weiterhin am nördlichen Fusse des Romüsa dichter grauer
Kalkstein, dann in der Ebene Kalkbreccie; etwa |^St. weit von
Chalkis findet man am Wege einen Haufen leichte poröse Erd-
Schlacken. Im nächsten Thale bemerkt man die Spuren eines
mehrere Stunden weit hergeführten Canals, der früher Chalkis
mit Wasser versah. Von Chalkis rechnet man 12 starke Stunden
bis Kumi. Wir blieben in Mistros über Nacht, hier stehen
einige einzelne zerstreute Häuser; bis hierher rechnet man die
kleinere Hälfte des Weges nach Kumi. In der Umgegend von
Mistros hielten sich oft kleine Räuberbanden auf, auch jetzt
waren vor ein Paar Monaten 7 Mann gesehen worden. Ich würde,
wenn die Nacht nicht eingebrochen wäre, bis zur PIatanenquelIe,
1 St. weiter gezogen sein, weil es dort so viel Schakale geben
soll, dass sie des Nachts bis an das Bivouak - Feuer kommen;'
auch Hirsche giebt es in den Holzungen um Mistros herum,
besonders nördlich nach dem Delphi zu.
Bei Mistros steht Glimmerschiefer zu Tage, er ist etwas
zersetzt, wird mit Kobaltsoluzion nach starker Glühhitze bläulieh,
scheint fein mit Talk verwachsen Zu sein, sieht graulichgelb
aus, weil er dicht mit Pünktchen Eisenocher durchwachsen
ist, braust auf dem Querbruche ein wenig mit Säuren,
streicht h. 9. und fällt 21° in Ost; unter ihm liegt
grauer Thonschiefer mit gleichem Streichen und Fallen. Weiterhin
zeigt sich, dass über dem Glimmerschiefer von Mistros,
der. fein gemengt ist, ein anderer gröberer liegt, auch er ist
mit Punkten gelben Eisenoxyd durchwachsen, enthält kleine
Parthieen frischen Quarz zwischen der Schichtung verwachsen
und braust auf dem Querbruch nicht mit Säuren.
Hierauf folgt schwärzlicher Schiefer. Noch weiter zeigt sich
grauer, schieferfarbner, endlich violetter Thonschiefer, in
welchem sich Parthieen graulichgrüner Thonschiefer finden,
dieser letztere ist zuweilen mit ^ Zoll starken Gangschnürchen
durchsetzt, die voll Eisenoxydpunkte sind, wahrscheinlich zersetzte
Schwefelkiese; in diesen Schnürchen oder in ihrer Nähe
zwischen den Trennungsflächen des Schiefers findet sich Malachit
in dünnen Blättchen. Als Gangart zeigt sich zuweilen
etwas weisser Quarz. Alle diese Schiefer fallen gegen Ost;
der verwitterte Glimmerschiefer liegt stets über dem Thonschiefer,
er ist mit dichtem, graulich - weissen Kalkstein
bedeckt.
Schon ein Paar Stunden vor Kumi beginnt die Süsswasser-
formazion des Kalkmergels.
K u m i .
Kumi ist ein ziemlich grösser Ort, der sich freundlich
ausnimmt, indem die von gelblich - weissem Kalkmergelschiefer
erbauten und mit dergleichen Platten bedeckten Häuser sehr
sauber aussehen. Kumi ist wohlhabend durch den Handel mit
Wein, welcher auf dem Kalkmergelboden trefflich gedeiht.
Er ist süsslich, dunkelroth, wird weder mit Harz noch mit
Gyps versetzt, ist nicht sehr stark, weil man den Most mit viel
Wasser vermischt, hält sich nicht lange und wird leicht mous