Streichen der Bänke höher hinauf, so gelangt man zu einem ändern
ziemlich bedeutenden Bruche, der mit dem grossen und dessen
Schleifbahn etwas schwierig zu verbinden sein wird. Dieser
Bruch zeigt mehrere gesunde Stellen. Noch etwas höher hinauf
findet sich wieder ein Bruch mit schönen Bänken, er ist nicht
schwierig mit dem letztem zu verbinden. Nur diese drei Brüche
würde ich rathen im Fall eines Betriebes in Angriff zu nehmen.
Noch höher hinauf wird das Gebirgsjoch auf welchem sich die
Brüche befinden, breiter, es zeigen sich eine Menge mit Ungeheuern
Haldensturz bedeckte Brüche; hier sind grosse Massen
Marmor ausgehauen worden $ der schön weiss und rein war, wie
der Abfall zeigt. Aber je höher man steigt, steigen auch in Progression
die Kosten der Gewinnung und des Transportes, überdiess
zeigt sich dort kein besonders einladender Punct.
An ein Paar Stellen finden sich auch dort noch Spuren der
Schleifbahn, zum Theil wie Wagengleise in den Felsen eingeschnitten.
Nachdem ich nun die Brüche der Alten besucht habe, werde
ich das geognostische Verhältniss dieses Marmors schildern, besonders
in wiefern es Bezug hat auf dessen Gewinnung.
Der Hauptaushieb des Marmors zieht sich nun auf Einem
Gebirgsjoch des Pentelikon hinauf bis zu dessen Höhe. Es liegt
hier unter einer Glimmerschieferlage, welche den Marmor con-
stant bis zur Höhe durchsetzt, der brauchbare und schöne Marmor.
Im Hangenden dieser Schicht ist der Marmor sehr zerklüftet
und nicht so schön im Korn; sie ist lA bis 11 Lr. mächtig
streicht h. 4. und fällt 3 5 ° bis 4 0 ° in NNW., so streicht und
fällt auch der Marmor; sie besteht grösstentheils aus grünlichen,
zuweilen weiss und roth gefleckten (so dass er roth erscheint)
Glimmer; der Marmor in der Nähe dieser Schicht ist mit grünlichen
, häufig auch mit rothen dünnen Glimmerschichten durchsetzt,
wodurch er ein grün oder auch rothgestreiftes Ansehen bekommt.
(Cipolino; ein Paar schöne Stücke dieser Art kann man
am Eingänge zu den neuen K. Stallgebäuden sehen.)
Dieser pfirsichblüthrothe Glimmer ist nicht Lithionhaltig, sondern
enthält ausser Eisenoxyd sehr reichlich Manganoxyd. Die
ausführlichere Beschreibung und das Verhalten dieses Glimmers
vor dem Löthrohre ist in der Anmerknng enthalten 5).
Diese Glimmerschieferlage enthält kleine flache Nieren unreinen
weissen Quarz; der Marmor ist im Liegenden derselben noch
auf einige Lr. tief, wie bereits erwähnt wurde, mit dünnen Glimmerschichten
durchzogen, seine Bänke sind in ihrer Nähe dünn,
werden aber je tiefer, desto mächtiger und reiner, aber auch selbst
die reinsten Marmorbänke sind oft mit schön apfelgrünen Glimmerblättchen
durchwachsen.
Der im Marmor des Pentelikon vorkommende Glimmer ist
weiss, grünlich bis in das apfelgrüne, er sieht oft dem Talk
täuschend ähnlich, schmilzt aber für sich vor dem Löthrohre zu
einem weissen Email und wird mit Kobaltsolution schmutzig
bläulich gefärbt. Wo der Glimmer reichlich und mit Marmor durchwachsen
ist, enthält er eine Menge kleine Körnchen Magneteisenstein.
Der Marmor wurde von den Alten mit grösser Geschicklichkeit
senkrecht nieder ausgeschrämt und behauen, daher sind auch die
denselben durchsetzenden grünen Glimmerschichten so zu sehen,
^) Rother Glimmer vom Pentelikon. Zwischen weissen talkartig
glanzenden Glimmer zeigen sich sehr dicht neben einander pfirsichblüth-
roth gefärbte Stellen , die kaum rein davon zu trennen sind.
Für sich schmilzt dieser Glimmer zu einem weissen Glase, zwischen
welchem die eisenhaltigen roth gefärbten Theile dunkelschmntziggrün geflossen
erscheinen.
Mit Borax schäumt er etwas und wird bis auf einen kleinen gallertartigen
Rückstand aufgelöst. Das Glas bekommt Eisenfarbe, durch welche
nach der Abkühlung die Reaction von Manganoxyd bläss Hyazintroth
erscheint.
Von mikrokosmischen Salz wird er nicht aufgelöst, das Stück bleibt
ganz, das Glas bekommt Eisenfarbe, die aber bei der Abkühlung verschwindet.
In Soda löst er sich auf, die geschmolzene Masse ist, so lange sie
heiss, schmutzig eisengrün, wird aber nach der Abkühlung stellenweise
bläulich grün.
Mit Soda auf Platinblech geschmolzen umgiebt sich die ungelöste
Masse mit einem schön blaugrün gefärbten Rande.
Erster Theil. g