ten; des Nachts entflohen sie in das nahe östliche rauhe Kalk-
gebirg, bis der Sturm vorüber war. Ich war den am Eingang
wartenden Leuten etwas zu lange in dem Katawothron geblieben,
und sie hatten Sorge gehabt, ich möchte den grossen
Drachen angetroffen haben, der sich jetzt noch im grossen
Katawothron aufhalten soll (wahi'scheinlich eine grosse Natter).
Ganz nahe bei diesem Katawothron geht der Weg über den
Bergrücken nach den Martini Mühlen. Ungefähr 58 Lr. von
diesem Katawothron nördlich ist auf dem Gebirgsabhange das
erste Lichtloch eines alten Wasserstollens zu sehen, welchen
ich nachher verfolgen, vorher aber das abhandeln werde, was
die Einflüsse der Katawothren und den See betrifft. Von
dem eben besuchten Katawothron über jenen Weg immer nördlich
am Fusse des sich vorziehenden Gebirgsrückens hin bemerkt
man das v i e r t e und fü nf t e Katawothron, welche ihren
Einfluss abwärts nieder haben; er ist mit Felsenblöcken überdeckt,
sie waren jetzt trocken; man sollte diese Einflussöffnungen
aufräumen, die vielleicht tiefer weit genug sind, um
viel Wasser abzuleiten. Noch weiter gelangt man, von dem
dritten Katawothron an gemessen, in einer Entfernung von
etwa 927 Lr., zum s e c h s t e n , in welchem fast das ganze Jahr
hindurch Wasser rasch abzieht, und nachdem es gegen 1000 Lr.
weit durch das Kalkgebirg geflossen ist, an der ändern Seite
unter einem steilen Kalkfelsen aus mehrern Oeffnungen sich
hervordrängt und in einem stark fallenden wohl 2 Lr. breiten
Flussbette mit starkem Rauschen in einem kleinen Thale,
dann durch eine Bergebene immer noch mit starkem Fall
fliesst und sich aus ihr in eine enge Schlucht des Kalkgebirges
stürzt; an dem Ausgange derselben treibt es die Martini
Mühlen. Das Wasser nimmt im August bedeutend ab, oft
so, dass die Mühlen nicht mehr gehen können. Wird aber
dieses Katawothron oder der Wasserstolln geöffnet, so wird
das Wasser nicht nur zeitig genug, um den See trocken zu
legen, sondern auch das ganze Jahr hindurch in vollem Maasse
fliessen; es kann dann nicht nur die Mühlen treiben, sondern
auch, in die dort beginnende Ebene geleitet, mehrere Räder
für technische Anlagen bewegen. Ein kleiner guter Hafen ist
ganz nahe.
Noch ist ganz nördlich das s i e b e n t e Katawothron zu bemerken;
es ist gross, kann aber, so wie der höchste Wasserstand
vorüber ist, kein Wasser mehr aufnehmen, weil es sich
von ihm zurückzieht. Auf dem Felsen über demselben sind
in Form eines Quadrates antike Grundmauern, wahrscheinlich
eines Heiligthums. Man vermuthet, dieses Katawothron habe
nach einem wohl 3 Stunden langen unterirdischen Wege seinen
Ausfluss bei Opus, nahe am Meere, wo es gleich 3 Mühlen is
ton papas treibt. Es soll stark salzig wie Meerwasser schmecken
; ich werde später bei Gardike eine Erklärung dieses Phänomens
gehen. Die weitere Untersuchung dieses Katawothrons
ist nicht von Bedeutung für die Entwässerung des See’s.
Das Flussbette, in welchem Wasser in das Martini-Katawothron
fliesst, war in seiner Nähe, im November 6 Lr.
breit voll Wasser und in der Mitte 2 Fuss tief. Dieses Flussbette
trennt sich ungefähr ^ St. Strom aufwärts aus dem
grössern des Kephissos, was nach der erwähnten Brücke zu
jetzt 8 bis 10 Lr. breit und in der Mitte bis zu 2 Lr. tief
war. Seine Ufer sind meist gerundet, nicht abgestürzt, nicht
flach. Sie sind so gebildet durch das sich allmählig senkende,
in der Mitte abziehende Wasser. Nachdem sich der Seitenarm
nach dem Martini-Katawothron getrennt hat, geht das
Haupt-Flussbette des Kephissos wie ein breiter Graben zu
dem grossen Katawothron, es macht 162 Lr. vor demselben
einen ziemlich runden Teich von ungefähr 50 Lr. Durchmesser.
Ueber die Ufer dieses tiefen Grabens, welchen sich der
Kephissos und die Bäche, welche er aufgenommen, gebildet
hat, hebt sich das Wasser im Januar bei den Katawothren 2
Lr. hoch, und ein Paar Stunden aufwärts in der Ebene 1 Lr.
hoch. Es dauert dann 4 Monat, bis die grösste Wassermasse
abzieht, welche die Katawothren in ihrem jetzigen Zustande
nicht mehr rasch genug aufnehmen können, so verfliesst auch
für den kleinen Theil des fruchtbaren Bodens, welcher trocken
wird, die günstige Zeit zu säen, so dass die Frucht