Stelle traten lachende Saatfelder, das Clima wurde verändert,
meist milder, windiger und unheimischer, wenn die Wälder
zu sehr ausgerottet wurden, Gewächse südlicherer Gegenden
konnten nun gedeihen, Sümpfe wurden trocken, Quellen versiegten,
wilde und gefährliche Thiere zogen sich zurück,
wo nichts Edles mehr gedeiht und warum — um mehlreichen
Grasarten Platz zu machen.
Aber dass Länder und Welttheile ihre Physiognomie, ihren
Character veränderten, ist es nicht allein, was die Cul-
tur der Getreidearten bewirkte, noch grösseres ging für den
Menschen hervor: er wu rd e an f e s t e Wo h n s i t z e g e bunden.
Unstät irrt der J ä g e r umher, er findet überall Wald,
Wasser und Wild, und ein Obdach, sei es von Zweigen oder
unter Felsen. Gering sind seine Bedürfnisse, gering seine
Kunstfertigkeiten.
Der Nomad e zieht mit seinen Heerden weiter, wenn
die Weide nicht mehr zureicht oder wenn’s ihm nicht mehr
gefällt. Einfacher noch, als des Jägers, sind des Nomaden
Bedürfnisse und Kunstfertigkeiten.
Aber der Ac k e r b a u e r muss bleiben bei dem Lande,
was er urbar gemacht hat und von dem er seine Nahrung, seine
Lebensbedürfnisse erhält; denn zieht er weiter, so findet er
überall nur neue Beschwerde und späten Lohn, er baut einen
festen Wohnplatz, es wächst seine Familie, sein Ertrag mehrt
sich, er muss ihn vertauschen, verkaufen, seine Bedürfnisse
werden vielfacher, es entstehen Handel, Gewerbe, Künste
und Wissenschaften, bürgerliche Einrichtungen mit allem Wohl
und Wehe, und wodurch wurde diess alles bewirkt — durch
die Cultur nahrhafter Gräser.
Vom Boden.
Der Boden Griechenlands ist, einige wenige Punkte, z.
B. die Ebene des Kopa'is-See’s , die Thalebene des Pamlsos,
die Ebene von Drymalia auf Naxos u. s. w. ausgenommen, im
Allgemeinen mager und nicht sehr fruchtbar, aber das Clima
ist köstlich und der Boden trägt bei einigem Fleiss reichlich.
Wäre in Griechenland der fette, fruchtbare Boden mehrerer
Gegenden Deutschlands, so würden darauf die Getreidearten
zu einem Wald von Halmen wachsen, aber wenig
Körner tragen.
Das Verhältniss beider Länderist umgekehrt: In Deutschland
muss der Boden dem Clima zu Hülfe kommen und in
Griechenland das Clima dem Boden.
Ueber ganz Griechenland herrschen zwei Hauptverhältnisse
des Bodens, wozu ein drittes zufälliges, durch Vulkanität
hervorgebrachtes kommt, er zerfällt daher in:
1) Kalkboden.
a) r e in e r Ka lkme r g e l , also mit vorwaltendem kohlensauren
Kalk. Er ist nur auf wenige und nicht bedeutend
grosse Districte beschränkt, und ist theils ursprünglich erdiger
Kalkmergel, wie auf Aeglna, theils aus Zersetzung von
Kalkmergelschiefer entstanden, wie in der Umgegend von Kumi
auf Euböa. Er ist nicht mit Gesteinstücken oder Gerollen
untermengt; eignet sich nicht für Getreide, wohl aber für
Wein. Er kann zur Verbesserung manches Thonbodens dienen.
b) th o n i g e r Kalkboden. Er ist der am meisten verbreitete
und überall zu finden, wo sich der dichte Kalkstein
besonders mächtig zeigt, also inMorea, dem westlichen Attika,
der Ebene von Eleusis, längs dem südlichen Küstenstrich von
Romelien, in Akarnanien; die meisten Thäler dieser genannten
Gegenden sind damit ausgefüllt, überall ist er stark mit Gesteinstücken
und Gerollen untermengt. Er eignet sich zum
Getreidebau, besonders Gerste, für den Oelbaum, den Feigenbaum
u. s. w. Er ist bei der letzten Zerstörung der Gebirge
entstanden und im Verhältniss seiner Bestandtheile verschieden,
je nachdem mehr vom Kalkgebirge oder von dem
darunter liegenden thonhaltigen Gebirge zerstört wurde, und
allgemeiner Absatz der Gewässer hinzu kam.
An einigen Orten ist er ganz röthlich durch eine Menge