Gegenwart zu kämpfen. Es wurde mir ein Haus angewiesen,
aus welchem so eben leichte Soldaten abgezogen waren, es
sah fürchterlich darin aus; ich sah noch zwei Quartiere an,
aber da war es wo möglich noch schlimmer, und jeder
wünschte den Chan von Schilf hier zu haben. Von Wrachöri
rückten im Februar dieses Jahres, wie schon erwähnt wurde,
die Rebellen aus. Ausser in Anatoliko und in Karpenitze
sah ich nirgends so schreckliche Physiognomieen als hier.
Ich hatte ein Schreiben an den Commandant des Platzes (der
aber 5 St. weit auf einer Streifparthie war), um leichte Soldaten
zur Begleitung zu bekommen, ich liess mir aber lieber
3 Gensdarmes geben. Der untere Raum der Häuser sind
auch hier lauter an einander grenzende Ergastirien (Kaufläden),
sog. Magazine und Werkstätten, besonders viel Schneider
und Posamentiere. Aus den nahen See’n werden viel
Fische zu Markte gebracht, besonders Kephali und Aale, allein
sie siud nicht sehr beliebt, da sie schlammig schmecken.
Auch in Wrachöri sind wegen der nahen Sümpfe kaltes Fieber
und gastrische Uebel herrschend. Es waren keine Pferde
zu bekommen, um trotz dem fortwährenden Regen weiter zu
reisen, ich musste daher dort bleiben.
fl teil. Erst gegen 9 Uhr konnten wir satteln und aufpacken,
da die Pferde nicht eher kamen, und als sie dastanden,
waren sie kraftlos, abgetrieben und überall aufgerieben ;
man tröstete mich, bessere gäbe es nicht. Der Besitzer der
flrei Pferde ging in persona mit, er war ein grösser Mann,
hatte den Kopf mit einem türkischen Shawl ganz umwunden,
obgleich ihn auch ohnedem nicht mehr an die Ohren frieren
konnte, dafür hatten die Türken gesorgt; er trug einen gros-
sen Schnauzbart und hatte eine bedeutende Habichtsnase; er
war sonst ein grösser Räuber gewesen, jetzt aber hier ansässig
mit Familie. Schritt vor Schritt ging der starke Mann
den Pferden langsam voran. Der Weg von Wrachöri nach
Karpenitze geht gegen Osten zwischen lauter Weingärten hin.
Zur Seite des Weges standen an ein Paar Stellen Oelbäume
mit grossen länglichen Oliven, wie die französischen, an andern
Bäumen waren sie rund und schon schwarz, diese sahen
wie Herzkirschen aus. Die Weingärten hören auf, man kommt
in Gebüsch, rechts übersieht man einen bedeutenden See, er
hängt durch einen bedeutend langen und breiten Sumpf, durch
welchen wir gestern nach Wrachöri zogen, mit dem 2ten
kleinern See von Angelo Kastron zusammen und von diesem
aus ist Abfluss in den Aspero-potamo, der gewiss jedenfalls
tiefer gelegt werden kann, so könnte man jenen grossen
Sumpf und die sumpfigen Ränder der beiden See’n gewinnen,
die äusserst fruchtbares Land geben würden, die See’n blieben
scharf umgrenzt in ihren Ufern und die Gegend würde
gesund. Dieser Gegenstand verdient in der Folge alle Berücksichtigung.
Man schreitet nun ein Paar Stunden in der
Ebene hin; zur linken (nördlichen) Seite erhebt sich ein steiler
felsiger Berg, auf welchem sich altgriechische Ruinen zeigen,
man sieht einen Thurm, der nach der äussern Seite
hin rund ist. Auch am untern Abhange dieses Berges zeigen
sich Grundmauern grösser Gebäude. Diese Ruinen waren
Me täpa , jetzt werden sie Genurio (neu) genannt. Oestlich
nicht weit von diesem See liegen die Ruinen von Thermon ,
der Hauptstadt der Aetolier, es war reich an lempeln, Bildsäulen
und Schätzen aller Art, Nachgrabungen würden dort
gewiss sehr lohnend sein.
Das alte Metäpa hat eine schönere und gesündere Lage
als Wrachöri. Am Wege stehen zwei aus kleinen sehr zierlich
ausgehaüenen Steinen aufgemauerte türkische Gräber, wie
kleine Wohnungen, sie machen gegen die Quaderstücke der
nahen Ruinen von Metäpa einen gewaltigen Contrast. Das
westliche ist oberhalb zerstört, das andre ist noch wohl erhalten.
Ein reicher türkischer Pascha wurde hier mit seinen
Leuten und Soldaten niedergemacht; in das eine Grab legte
man ihn, in das andere die mit ihm gefallen waren.
Bei Wrachöri, was am Abhänge des sich von Osten her
ziehenden Kalkgebirges liegt, fällt der Kalkstein in Nord.
Weiter östlich steht das unterliegende rothe eisenkieselige
Gestein zu Tage. Man passirt eine Schlucht, in welcher sich