tung, was ausser einigen niedrigen flachen Hügeln meist
Ebene ist. In ihr sind zwei Lr. tiefe Flussgräben ausgerissen,
über welche in den letztem Jahren gemauerte Brückenbögen
führen. In diesen tiefen Einschnitten schlich noch
etwas Wasser (Mitte Juni) langsam hin und bleibt an tiefern
Stellen stehen, bis sie in der Regenzeit sich überfüllen. Es
ist der Asopos der Alten. Die Erdbedeckung in der Mitte
dieses breiten Thaies ist sehr bedeutend, in jenen Einschnitten
zeigt sich über 1 Klafter stark, reine, braune, fette Erde.
In dieser Ebene hielten sich eine Menge grosse Steppenlerchen,
bräunlich mit weissen Streifen durch die Flügel, auf,
ich sah sie häufig an der Grenze von China bei Kiachta in
den dortigen Steppen, sie werden dort wegen ihres Gesanges
geschätzt und theuer verkauft. Sie sind sehr scheu. Hat
man den Weg durch diese Ebene zurückgelegt, so ist noch
ein flacher Bergrücken zu überschreiten, der sehr breit ist,
er besteht aus Conglomérat von Serpentingeröllen, die wie in
Mörtel liegen; es ist mit schwachem Fall in Nord geschichtet
bald wird es näher beschrieben werden ; zwischen seinen
Bänken senkt sich der Weg allmählig hinab, bis auf den
letzten breitesten Vorsprung dieser Conglomeratablagerung,
hier liegt Theben, jetzt Fiwä genannt. Man erblickt von
diesem Wege eine noch grössere Ebene, als wir so eben
durchschritten hatten, sie ist mehr bebaut und feuchter.
T H E B E N .
J ) a s neuere Theben war von den Türken gänzlich zerstört
und kürzlich erst sind eine Parthie Häuser flüchtig aufgebaut.
Ausser den in der Mitte der Stadt als eine breite Strasse
an einander gebauten Häusern, waren rings herum meistens
nur noch Brandstellen. Nördlich, nahe am Abhange steht ein
wohlerhaltener alter, wohl 10 Klafter hoher, viereckiger
Thurm der alten Kadmeia, aus grossen regelmässigen Quaderstücken;
er diente der unter der Stadt in einem kleinen
Dorfe cantonnirenden Escadron Lancier’s , um Arrestanten
darin zu bewahren. Oestlich am untern Abhange der Anhöhe, auf
welcher die Burg lag, steht der Ueberrest eines viereckigen
Thurmes aus mächtigen Quadern. Von der untern Stadt,
deren Mauern von Amphion und Zethos bei dem Klang der
Lyra erbaut wurden, sind wenig Spuren noch vorhanden.
Das ist fast alles, was von dem 7thorigen, durch Kadmos gegründeten,
einst so mächtigen Theben noch übrig blieb. Die
Stadt wurde einst &tißrj und 0rjßcii genannt, wahrscheinlich
Thiwi (Shiwi) die untere Stadt; Thiwä (Shiwä, vulgo Fiwä),
im Plural hingegen die Burg Kadmeia mit der untern Stadt
zusammen, so wie Athen in Verbindung mit der Kekropia
auch im Plural Athinä hiess. Theben war die Vaterstadt des
Epaminondas, dessen Ruhm noch ungeschmälert der Nachwelt
blieb. Möge sein Andenken in jedes Griechen Brust mit Flammenzügen
bewahrt werden und jeder Knabe wissen, welche
Tugenden ohne Laster sich In Epaminondas vereinigt fanden.