verschiedene Sorten aufweisen kann wie Griechenland. Die
später folgende Aufzählung von Abarten kann als Beispiel dienen,
was für eine Menge Weinsorten, nur allein auf Einer
der cultivirtesten jonischen Inseln, erbaut werden. Wenn man
die Weine der Kykladen und Sporaden, von Euböa und Morea,
vom Festland, kurz von ganz Griechenland genau beschreiben
^wollte, so würde ein besonderes, nicht ganz dünnes Werk
daraus hervorgehen.
Das wichtigste von allen diesen Weinsorten ist aber:
dass a l l e g r i e c h i s c h e n We in e gut und di e m e i s
t en v o r t r e f f l i c h s e in k ö n n t e n , wenn man den
We in s t o c k und den We in r i ch t i g b e h a n d e l t e . In der
Regel geschieht es aber so, dass der griechische Wein gröss-
tentheils für einen fremden Gaumen kaum zu gemessen ist.
Dodwell Class. Tour I. p. 212. u. 144. meint: das saure Bier
in England sei ein weit vorzüglicheres Getränk, als der geharzte
Wein (rezinato) in Griechenland.
Schon bei der Beschreibung von Pinus maritima (S. 514)
war die Rede, dass die Alten, so wie die Neuern den Wein
mit Harz u. s. w. versetzten, darum hatte der mit ewig jugendlich
grünem Epheu umwundene Thyrsösstab an der Spitze
einen Kiefernzapfen, der zugleich einen Phallos vorstellte.
Als mir bei der Ankunft in Griechenland der erste geharzte
Wein gebracht wurde, schickte ich ihn zurück, weil
ich glaubte, es sei aus Versehen eine Terpentinöl enthaltende
Arznei gebracht worden. Hat man sich jedoch erst an den
rezinirten Wein gewöhnt, so ist dieser besonders in der heis-
sen Jahreszeit der beste für die Gesundheit, er kräftigt den
Magen mehr, als der nicht mit Harz versetzte, der, wenn es
bald wieder neuen Wein giebt, meist essigsauer wird, er hat
jedoch bei aller Säure noch vielen Geist. Ein saurer, geistiger
Wein bekommt freilich den meisten* ehe sie sich daran gewöhnt
haben, ziemlich schlecht. Es giebt aber noch schlechtem
Wein, nämlich rezinirten, der sauer geworden ist, er ist unter
allen am unangenehmsten zu trinken. So war wohl der
griechische Wein, den Hermippos Deipn. I. 23. vorschlägt,
dem Feinde zu trinken zu geben.
Doch genug über den schlechten Wein, er wird dadurch
nicht besser. Um nun die Frage zu beantworten: warum ist
der Wein so schlecht, ist es nöthig, seine Bereitungsweise
hier kürzlich aufzuführen: In jedem Weinberg ist ein länglich
viereckiger Behälter, 1 bis 1 | Lr. lang, ^ bis 1 Lr.
breit und ein Paar Fuss tief ausgegraben und mit Mörtel
wasserdicht ausgekleidet; der Boden ist nach einer der schmalen
Seiten abhängig, damit durch eine Oeffnung in der Vorderwand
der ausgetretene Saft hinab laufe in einen meist
runden, kesselförmigen, einige Fuss breiten, ebenfalls ausgegrabenen
und mit Mörtel wasserdicht gemachten Behälter.
Zur Zeit der Lese werden die reifen Trauben abgeschnitten,
in den obern grössern Behälter getragen und von Weibern
(stets den ältesten, damit keine Jugendfülle bis zum Knie
sichtbar werde, und nicht die Schaumgeborne sich schon
mit dem schäumenden Most vereine) und Männern mit den
blossen Füssen ausgetreten; der Saft läuft in den untern Behälter
und wird aus ihm in sog. Schläuche (Aazl) gefüllt.
Diess sind rohe Ziegenhäute; die Fleischseite auswärts, die
Füsse dicht zugebunden; beim Hals wird eingefüllt und
dann fest zugeschnürt. Auf jeder Seite des Packsattels
wird nun ein solcher gefüllter Schlauch angebunden und
so nach Hause getragen. Da wird er dann, vielleicht in das
einzige Fass des Weinbergsbesitzers ausgeleert (seltner werden,
meist bessere Sorten, in grossen Krügen aufbewahrt).
Schon im Weinberg auf den Trestern beginnt die Gährung,
es gehen etwas Trestern mit dem Saft in den untern Behälter
, die Gährung ist also schon eingeleitet, um sie aber noch
zu befördern, wird in’s Fass, wenigstens £ seines Inhaltes,
Wasser zugesetzt, oft mehr, so gährt er nun ab, und keiner
weiss genau, wie lange die Gährung dauern soll, er lässt ihn
daher gähren, bis keine Bläschen mehr aufsteigen und die
kleinen Essigfliegen sich bereits einstellen, dann wird das Fass