Schiffen besucht wird, man bekam da gutes Brod, Käse, Bitterwein.
Die Bewohner des Dorfes sammelten sich und ich
fragte die ältesten, der Umgegend bis Monemwasïa kundigen
Männer, ob sie anderswo dergleichen Stücke, wie bei ihrem
Dorf sich fänden, gesehen hätten, alte Arbeiten kennten
u. s. w ., aber vergeblich. Die Leute waren freundlich und
gutmüthig, sie wünschten Aecker zu haben, auf welchen sich
etwas Gutes fände, da ich ihnen sagte: im Fall auf etwas
mineralisches gearbeitet würde, werde der Acker bezahlt.
Nachdem wir uns in dem Magazin über ^ Stunde aufgehalten
hatten, trat der Schreiber des Ortes, der früher eine Barke
gehabt hatte, weshalb er Capitain genannt wurde und vornehm
gekleidet war, zu mir, und bat mich in seine Wohnung zu
kommen ; ich glaubte, es sei, wie hier gebräuchlich, eine Höflichkeitsbezeugung,
oder er wolle mir seine schönen Feigen
zeigen; als ich nun in seinem Zimmer, was vollgeschüttet war
mit Feigen, mich befand, fragte er: ob ich auch Papiere hätte
uns auszuweisen. Ich lachte und sagte ihm, das sei nichts
heimliches, nöthigte ihn mit in das Magazin zurückzukehren
und liess ihm da den Leuten einen Königl. Befehl an die
Ortsbehörden vorlesen. Die Bauern waren sehr ärgerlich über
sein Verfahren und sagten ihm in’s Gesicht: das sei nur Phan-
tasla, und hätte er fragen wollen, so sollte er e s, als wir vor
1^ Stunden in das Dorf kamen, gethan haben ; sie seien froh,
das erste Mal Königliche Leute bei sich zu sehen u. s. w.
Von hier begab ich mich südöstlich nach einem kleinen
Dorfe, Ajio Nikolo, wo der dortige Parethros als ein kluger
und der Gegend kundiger Mann geschildert wurde; er lag
krank an Geschwulst, liess mir aber jene Frage verneinend
beantworten; ich hielt es daher für unnützen Zeitverlust, in
dieser Jahreszeit, wo der Wind schon anfängt öfter zu wechseln
wie früher, mich nach dem Hafen Ajios Georgios an der
Ostseite des Cap MalSa zu begeben, wo in der Expédit. sc.
de Morée: Fer oligiste au port Saint George à quelques
centaines de mètres du Cap Malée, angegeben ist; ich kehrte
daher zurück nach Läkkl, kaufte Wein, Brodt, ein Schaf
und etwas Holz und ging an Bord meiner Brazzdra.
Das nahe Cap Ma l ea ist seit dem Alterthum gefürchtet.
Strabo schreibt VIII. S. 378. Die Fahrt auf dem Meere
neben dem Vorgebirg Maleä vorbei sei der entgegen wehenden
Winde wegen sehr gefährlich, so dass man auch im
Sprüchwort zu sagen pflegte: „Vergiss was du zu Hause hast,
wenn du um Maleä schiffst.“ Die Seeleute sagen: man nenne
es Malgä, was wie Mallla, die Haare, ausgesprochen wird,
weil die Winde hier so wütheten, dass den Seefahrern vor
Angst Haare (ixaMia) auf der Zunge wachsen möchten.
4ten. Wir segelten in der Nähe der Insel Certgo (Ky-
thera) vorbei; diese Insel, obgleich der geographischen Lage
und den frühesten und jetzigen Bewohnern nach zu Griechenland
gehörig, konnte nicht untersucht werden, da es eine
andre Nation in Besitz genommen hat. Auf Kythera war der
Tempel der Aphrodite Urania (der himmlischen), er war der
heiligste und älteste von allen Tempeln, welche Aphrodite in
Griechenland hatte.
Glücklich gelangten wir in dem kleinen gebrechlichen
Fahrzeug über die weite Wasserfläche vom Cap Maleä nach
Cap Matäpän (Tänaron), auf der uns kein Sturm treffen durfte.