chen wir wieder auf und zogen den Abhang hinunter. Vor uns
breitete sieh die grosse fruchtbare Mesoghische Ebene aus, oft
nicht zur Hälfte bebaut. Der Boden derselhen ist meist sehr tho-
nig. Aus einigen hohen Gesträuchen ragte das hohe Arum Dra-
cunculus mit gigantischer dunkelvioletter Bltithe und grossen Blä-
tern hervor. Nach 11 St. kamen wir in ein aus einigen Häusern
bestehendes Dorf Elopsi. Die Bauern, welche alle Wlachen sind,
zeigten uns mit Freundlichkeit den Weg. Ein Paar Stunden von
hier gelangt man nach dem links auf einem flachen Abhange liegenden
, von fern recht freundlich herschauenden grossen Dorfe
Markopulo. Ich liess mir hier einen, mit einer niedrigen Mauer
umgebenen Grasplatz anweisen, denn in der schönen Jahreszeit
schlief ich in keinem Hause mehr. Die Pferdetreiber (ayoiartg)
wünschten des Nachts ihre Pferde auf die Weide zu bringen, will
man dann sicher sein, dass sie nicht, wie es oft geschieht, mit
den Pferden davon gehen, so muss jeder etwas Geld als Einsatz
geben oder sie müssen die Packsättel da lassen. Der hiesige Wein
ist stark, aber so reichlich geharzt ( siehe später die allgemeine
Uebersicht über die Gewächse Griechenland^, den Abschnitt
über den Wein) dass er kaum vor Bitterkeit zu trinken ist. Von
Markopulo wendet sich der Weg um einen vorliegenden Berg und
nach 11 St. gelangten wir nach einem noch ansehnlichem Dorfe
Keratia, dem letzten von dieser Seite. Ich liess das schwerere
und vor der Hand nicht nöthige Gepäck hier unter der Obhut des
Korporals mit 2 Pionieren zurück, versah mich mit Lebensmitteln
und Getränk auf einige T. age , um Zeit zu haben zu meinen Untersuchungen
und nach einigen Stunden setzte ich meinen Weg
fort. Südlich von Keratia liegt ein hoher, wohl Eine Stunde Weges
langer von Westen nach Osten gezogener Kalkberg, in dessen
Höhe sich eine ziemlich grosse Höhle befindet, die einige hübsche
Stalactiten aufzuweisen hat. Wir zogen östlich um diesen Berg
herum, der Weg geht in einem kleinen Thale fort; Glimmerschiefer
tritt zu Tage. Nach einer Stunde engt sich das Thal mehr zusammen
und unten erblickt man das Meer. Ich liess das Gepäck
voraus gehen und wandte mich rechts ab den Berg hinauf. Er
besteht zu unterst aus gleichförmig gemengten graulichweissen
Granit. Der Feldspath desselben ist weiss und halb zersetzt; die
Quarzkörner sind graulichweiss, oft gelblich, eisenochrig; der
schwärzlichbraune Glimmer ist fein eingemengt, zuweilen in -¿ Zoll
breiten 6seitigen Tafeln. Ueber diesem Granit liegt eine mächtige
Lage dichter, grauer und grünlicher frischer Feldspath mit
eingewachsenen Schwefelkiespuncten. Der Berg selbst besteht aus
einem Gemenge von Quarz und Feldspath, welcher letztere gänzlich
zersetzt ist. Dieses Gestein ist mit einer Menge eisenoxydhaltigen
Schnürchen, die wie kleine Gangziige nach Norden streichen,
durchzogen. Dieser Berg heisst jetzt Sti Blaka ( aus is tin
Blaka zusammengezogen). Das nördliche diesem Berge gegenüber
liegende Gehänge und diese Gegend überhaupt nennt man Theriko
Sti Blaka (das gr. & oder th wird wie im englischen als ein gelindes
s ausgesprochen, also Sheriko.) Mitten aus der alten Schieferformation
ist diese mächtige Granitkuppe gehoben, die letzte,
nördlichste der Granite der Kykladen, welche sich von SO. nach
NW. heraufziehen. In der Fortsetzung dieser Linie ist weiter
kein Granit bekannt. Auf diesem Berge sollten sich nach der
Aussage eines Hirten einige Schächte befinden. Wir fanden nach
einigen Suchen an der nordöstlichen Seite eine Grubenöffnung wild
verwachsen. Anfänglich ging sie 12 Lr. (ein Lachter, meist nur
Lr. geschrieben, hat 6 Fuss 8 Zoll Leipz. Maas) schräg hinab,
auf eingehauenen fast eben gewordenen Stufen, sie ist 1 Lr. hoch
und breit, dann kommt plötzlich ein 4 Lr. tiefes Gesenk, d. i.
ein Schacht der nicht zu Tage ausgeht. Die Arbeit ging auf einem
1 Lr. mächtigen, durch 2 Klüfte vom Nebengestein geschiedenen
quarzigen Gange nieder; dieser streicht h. 1,4 in N. mit einem
kleinen Fall in West. Man hat nichts damit erreicht, da die
Arbeit so stehen geblieben ist. Die Gangart ist Quarz mit gelben
Eisenocher reichlich durchwachsen und wie das Gebirgsgestein mit
einer Menge brauner Eisenoxyd - Schnürchen parallel dem Hauptstreichen
des Ganges durchsetzt. Spuren von Erz konnte ich nicht
finden. Das ganze Gebirg ist an dieser Seite rhomboidal mit Quarz
durchwachsen, so dass, da die dazwischen befindliche verwitterte
Masse durch Regen ausgewaschen wird, sich ein Gewebe von lauter
ein Paar Zoll grossen Rhomben zeigt. Etwa 10 Lr. höher