MI S SOLONGHI .
Äiissolonghi liegt am Ende einer breiten Ebene am flachen
Strande, wo, wie man vermuthet, einst Elaeos stand, jetzt
ist es seiner Lage und Hauptbeschäftigung narch ein Fischerort.
Man legte stets einen grossen Werth auf seinen Besitz,
da man es als den Schlüssel für Romelien und als besten
Uebergangspunkt nach dem Peloponnes betrachtet. Es hat
keinen Hafen, sondern ist einige Meilen weit mit Schlamm
umgeben, die Schilfe ankern ein Paar Stunden davon entfernt
und geben Zeichen oder suchen mit dem Boote eines der
grossen Fahrzeuge mit flachem Boden auf; diese werden mit
Stangen in dem etwas tiefern Fahrwasser, oder oft auch
über die schlammigen Untiefen gestossen, sie haben auch ein
kleines Hülfssegel; durch sie werden die Schiffe aus- und
eingeladen. Meist gehen einige Stunden verloren, oft mehr,
ehe man abgeholt wird, die Barke muss dann besonders bezahlt
werden (5 bis 6 Dr.).
Man kommt unterwegs bei einem verfallenen kleinen Castell
Wasilädes, auf einem kleinen Stückchen trocknen Landes
vorbei. Die schlammige Wasserfläche, in welcher sich viele
Fische aufhalten, war mit Tausenden von Pfeiffenten und
vielen schwarzen kleinen Scharben (Peiecanus Carbo) bedeckt
, auch ein grösser röthlichweisser Pelikan (P. Onocro-
talus) mit rothem Schnabel ruderte stolz im Schlamm. In
der Reihe der Jahrhunderte wird Missolonghi einst von trock-
nem Lande umgeben werden.
Der Frurarch, diess ist der Commandant eines befestigten
Platzes, der tapfere Oberst von Älmeida, ein edler Portugiese
und Philhellene, empfing mich echt militärisch, kurz
und herzlich. Er ist Präsident des in Missolonghi befindlichen
Blutgerichtes. Wie derselbe durch unerschütterlichen
Mutlx und zweckmässige Anstalten diese Stadt rettete, werde ich
sogleich beschreiben.