einem blassgrünlichen Glase. Mit Kobaltsolution giebt er ein
schwarzes Email.
Das abgeschlämmte ist plastisch, schön weiss, brennt sich
gelb und schmiltzt zu einem dunkeln schmutziggrünen Glase. Mit
Kobaltsolution bekommt man ein poröses schwarzes Email.
In der nahen sich südlich ziehenden, ein Paar Lachter tief
eingerissenenWasserriese, hat sich an mehrern Stellen graulichweis-
ser plastischer Thon abgesetzt, doch nicht in bedeutender Menge.
Er verhält sich wie jene abgesclilämmte Masse, denn er ist nichts
anderes. Die hiesigen Töpfer benutzen ihn wenig. Ich habe seiner
nur der Vollständigkeit wegen erwähnt und weil er für Porzellanerde
gehalten worden ist. Die Töpfer des alten Athens bearbeiteten
nicht nur Thonarten von anderswoher, sondern es kamen
auch fremde Thonwaaren auf den Markt, wie eine Menge Bruchstücke
von Henkeln grösser Wasserkrüge beweisen, auf welchen
mit einem Stempel der Name des Meisters und oft auch ein Emblem
z. B. ein Thier u. s. w. eingedrückt sind; unter diesen waren
viele von Rhodos und anderen Inseln.
Sie fanden sich in Menge vor dem Gebäude, w'orin das Cabinet
des Königs sich befindet, sind aber fleissig abgesucht.
Nordöstlich, nahe dabei, besteht der oberste Rand der tiefen
Wasserriese, an einer Stelle , meist aus Schutt v.oller Scherben.
Dieser Uebergangsthonschiefer, der in und bei Athen zu
Tage aussteht, hat keine grosse Ausdehnung. Nördlich, westlich
und südlich wird er durch Geröll und Erde bedeckt, die das
Thal zur Ebene auffüllten. Oestlich, am Ufer des Ilissos, und
nordöstlich, im Thale des Ilissos, aufwärts, geht er in Glimmmer-
schiefer über. Dieser zeigt sich, wie sich im folgenden ergeben
wird, häufig mit Thonschiefer umgrenzt, an ändern Punkten
folgt unter dem aufgelagerten dichten Kalk zersetzter Thonschiefer
, der immer glimmriger wird, bis tiefer deutlicher
Glimmerschiefer, meist reicher an Glimmer, als an Quarz, sich
zeigt.
Der Thonschiefer bei Athen wird an einigen Punkten durch
mächtige steil emporstehende Massen dichten, splittrigen, graulich -
weissen Kalkstein bedeckt, als z. B. der Anchesmos 3) an dessen
Fusse eine grosse, einst von ihm abgestürzte Kalkmasse mit einer
breiten Spalte liegt; weiter nord-nordöstlich der nahe felsige
Berg, auf welchem jetzt der Kalkstein zum Häuserbau gebrochen
wird. Nördlich am Olivenwalde heben sich noch ein Paar niedere
Kuppen.
Dieser Kalkstein zeigt sich massig und senkrecht zerklüftet,
er is t, so weit ich jhn bis jezt kenne, versteinerungsleer, auch
Hornsteinlagen führt er nicht.
In allen Kalksteinfelsen, welche als Hügel und niedre Berge
Athen von Siidwest bis nach Südost umgeben, sind überall Spuren
von frühem Wohnungen, Treppen u. s. w. ausgehauen.
Westlich vom Hügel der Pnyx, führt ein schmaler Weg über
die vorliegenden Anhöhen nach dem Piräeus; man bemerkt, wo
die Felsen beginnen, einen etwa 10 Zoll breiten, schön polirten
Streif, der ungefähr l^J. Lr. lang über das Gestein herabgeht und
kann seine Entstehung nicht enträthseln, bis man erfährt, dass
sonst die seit kurzem verheuratheten Frauen, welche männliche
Nachkommenschaft sehnlich wünschten, des Nachts sich hierher
begaben , um da auf zarter Haut herabzurutschen. Ob das Mittel
probat war, habe ieh nicht erfahren; es bleibt nur technisch
3) Der schroffe graue Anchesmos bildet einen trefflichen Hintergrund.
Auf seiner Spitze stand sonst eine kolossale Statue des Zeus
oder der Hera, jetzt eine verlassne Kapelle des heiligen Georgios.
Beim Regierungsantritte des Königs, den 1 Juni 1835, hätte ich aut
diese Kapelle ein mächtiges O, mit einigen Hundert Wachskerzen, aufstellen
lassen. Das Fest wurde drei Tage gefeiert; die Luft war die
ersten 2 Abende nicht still genug, am 3. aber, am Tage Constantin
des Grossen, war es ruhig, da liess ich erst den untern Theil des
O anzünden und ein halber Mond blinkte von der Höhe; ein Paar
wackere Palikaren Capitaine standen neben mir und fragten mich:
was soll das jetzt? Da liess ich auf ein andres Zeichen schnell den
obern Theil anbrennen, und ein grosses O senkte sich herab, verschlang
den halben Mond und glänzte in Brillantenfeuer, als schwebte
es im klaren Himmelsraum. Weit war es zu sehen, auch den Seemännern
im Pyräeus erschien das Zeichen in der Luft. Die Capitaine
schüttelten mir die Hand und waren jetzt zufrieden.