und wieder Quarznieren. Dieser Platz heisst Geränla Sara.
Wir begaben uns wieder herab in die Ebene und zogen dann
östlich; es zeigt sich nochmals Serpentin, über welchem sich
weiter östlich steile Kalkmassen hoch erheben. Am Abhange
eines kleinen Hügels bemerkt man grosse Quaderstücke; es
muss hier früher ein befestigter Platz gewesen sein, um den
schmalen Pass längs der Küste nach dem Golf von Atalanta
(die Strasse von Chalkis nach Lamla) zu vertheidigen. Die
Ruinen von Kalliarus, einem kleinen Castell nahe bei Nikaea,
möchten hier zu ’ vermuthen sein. Weiterhin ist der Weg
endlich nur noch für ein Lastthier breit genug, denn der Sumpf,
der den Rand des Meeres noch umgiebt, zieht sich bis fast
an den Felsen heran; dieser Weg führt, wie gesagt, nach dem
Meerbusen von Atalanta. Da, wo der Weg anfängt ganz schmal
zu werden, findet sich in schwärzlich grauem, dichtem Kalkstein,
der mit einem Gewebe von zarten Kalkspathadern durchzogen
ist, eine 3 bis 4 Zoll starke Lage Anthrazit; sie ist
nur ’ einige Fuss lang und verliert sich zu beiden Seiten im
Gestein. Dieser Anthrazit kommt zwar auch in derben Stücken
vor, meist ist er aber erdig, fein wie Russ, er wird daher
von den Schreibern der Umgegend mit Wasser gemengt als
Dinte benutzt, die kleine Höhlung im Gestein ist deshalb fast
ganz ausgekratzt. Wären die alten Mineralogieen noch im
Gebrauch, so würde man ausser Bergmilch, Bergbutter, Bergkäse,
Bergfleisch, Bergmehl, Bergtalg, Bergunschlitt, Bergwolle,
Bergflachs, Bergholz, Bergkork;' Bergleder, Bergöl, Bergtheer,
Bergpech, Bergseife, nun auch Bergdinte aufführen; gebe dann
der Himmel, dass sich nicht noch Bergpapier findet, sonst
giebt’s am Ende noch unterirdisch Bergkanzleien.
Im Sumpfe bei Genurio sollen sich Hunderte von wilden
Schweinen und an den Rändern viel Schnepfen und Fasane
aufhalten.
27s teni Von Genurio zogen wir südlich im Thal hinauf;
es ist voll Platanusbäume und mit Gebüsch wild verwachsen;
es wurden viele Waldschnepfen aufgejagt. Das Thal
ist breit, an den Rändern zeigt sich aufgeschwemmtes Gebirg.
Unter den Gerollen des Flussthales fanden sich ein Paar
Stücke blättrige Braunkohle, ganz ähnlich der bei Gardlke
und auch so schlecht; es war daher nicht der Mühe werth,
mehrere Seitenschluchten zu durchsuchen, um zu finden, wo
sie abgerissen sei. Nach 3 bis 4 Stunden wendet sich der
Weg rechts steil aufwärts. Serpentin tritt hervor. Zur Seite
auf einer etwas ebenen Anhöhe sieht man die Grundmauern
eines grossen Gebäudes und vieler kleinerer Häuser; unter
einem schönen schattigen Baume steht eine kleine Kapelle.
Der Weg führt immer noch über Serpentin bergauf, nach
etwa ^ St. senkt er sich bergab; dichter weissgrauer Kalkstein
wird nun herrschend. Man gelangt in eine kleine Ebene,
die mit schwarzem moorigen Boden stark bedeckt ist. Nach
ein Paar Stunden kommt man auf den Abhang des vom Oeta
sich nach Osten ziehenden Gebirgsrückens. Hier zeigt sich
ein anderer Character des Landes. Romelien, waldig, bewässert
und mit starker Erdbedeckung, hört auf, wie abgeschnitten
, und weissgraue klippige Kalkgebirge tragen Attika s und
Morea’s kahlen Character. Es breitet sich eine ziemlich grosse
Ebene aus, die aber wenig benutzt ist, denn sie zählt noch
wenig Bewohner und diese haben wenig Zugthiere. Sie klagen,
diese Ebene sei sehr trocken; jetzt sah sie freilich mehr
sumpfig aus, denn an melirern Stellen konnte das Wasser
nicht abziehen. In der Mitte schlängelt sich ein tief eingeschnittener,
jetzt einige Klafter breiter Fluss durch; es ist
der Kephissos der Alten, der von Liläa kommt, aus dem Pho-
käer-Lande.
Der schroffe Parnassos war mit Schnee bedeckt; dort
auf jenen kahlen Kalkmassen Lykoreia, wo die Wölfe heulten
, war zu Deukalions Zeiten nur noch Zuflucht für die
aus den Flutlien sich rettenden Menschen. An den Abhängen
des Parnassos und des Oetagebirges kommen eine Menge Quellen
hervor, welche sich fassen und leiten liessen», wodurch
dann das Thal sehr fruchtbar werden würde, wie es im Alterthum
üppig gegrünt haben soll.
Wir zogen bergab und kamen am Fusse des Berges nach