Es öffnet sich ein breites, weites Thal und zieht sich
südlich gegen 3 Stunden fort bis vor Potamla, wo es durch
vorliegende Berge geschlossen wird; es ist wie gewöhnlich
hoch mit Gerollen ausgefüllt und daher sehr trocken; in der
Mitte läuft längs durch eine tiefe Wasserriese, in welcher
sich Wasser zu einem kleinen Bach sammelt, der 2 St. weit
von der erwähnten Quelle eine Mühle treibt, und 1 St. weiter
zwischen den Bergen vor Potamla durch und über Felsen
in einer tiefen engen Wasserschlucht herabstürzt, sich in die
Ebene und von da ins Meer ergiesst. Nur die nordöstliche
Seite dieses Thaies hat ein Paar Quellen und Brunnen; es
wird sich an dieser Seite wahrscheinlich an einigen Punkten
Wasser erbohren lassen. Wenn aber dieses grosse Terrain,
was jetzt nur wenige Felder aufzuweisen hat, und an dessen
nördlichen Gehängen nur niedrige wilde Birnbäume mit herber
Frucht wachsen, bewässert würde, so könnte es mehrern Dörfern
oder einer Stadt Nahrung und Gedeihen geben; es liegt
zwischen’ den Gerollen, womit es ausgefüllt is t, hinreichend
Erde, und wenn sie auch roth und eisenschüssig und also
nicht sehr fruchtbar ist, so gedeihen doch die Gewächse, die
mit einem solchen Boden noch vorlieb nehmen, unter dem
hiesigen Himmel trefflich, wenn sie nur Wasser haben.
Nach 4 St. kommt man von jener Quelle unterhalb eines
kleinen Dorfes vorbei, was links ein Paar Hundert Schritt
weit auf dem höhern Abhange liegt; es heisst Tr o chi a .
Rechts vom Wege etwas abwärts ist ein Brunnen mit gutem
Wasser. 1 St. weiter von hier quillt an demselben Thalgehänge
eine ziemlich starke Quelle gutes Wasser, wir bogen
daher links vom Wege, um dort zu übernachten. Gleich unterhalb
der Quelle wachsen ein Paar Pappelbäume, die gross
und schön sind, weil sie reichlich Wasser bekommen. Nahe
über der Quelle steht eine verfallene Kapelle, vielleicht wo
sonst ein Heiligthum der Alten stand. Die Quelle bewässert
ein Paar verwilderte Gärten, in welchen jene Pappeln stehen.
Das Wasser hatte 1 4 |° R. Die Lufttemperatur war um 4 |
Uhr vor Sonnenaufgang 15° R.
Einige meiner Leute ritten nach dem über | St. oberhalb
liegenden Dorfe Bédéni. Die Bewohner sind sehr arm
und verlassen.
2 3 s t en. Wir begaben uns wieder abwärts auf den gewöhnlichen
Weg; nach £ St. zeigt sich rechts eine Anhöhe,
auf welcher sich mehrere geöffnete Gräber befinden; ein Paar
noch in der Erde stehende Sarkophage sind sehr sorgfältig
und schön aus weissem Kalktuff, der fast nur aus versteinerten
Muscheln zusammengesetzt ist, gearbeitet. Diese Grabstätten
weisen auf eine einst wohlhabende Bevölkerung dieses
Thaies hin; es müssen sich in der Nähe auch Spuren ihrer
Wohnsitze finden, welche aufzusuchen die Zeit nicht erlaubte.
Drei Viertelstunden weiter kommt man unterhalb einer
Mühle durch das Flussbette des Baches; es zeigt sich hier
üppiger Wachsthum, und freudig grünende Platanen contra-
stiren mit den frühem grauen wilden Birnbäumen, womit das
Thalgehänge bedeckt ist. Das rothe eisenkieselige Gestein
steht zu Tage, und dunkelgrüner Serpentin tritt dazwischen
hervor. Jenes Gestein enthält zuweilen braunrothen, jaspisartigen
Hornstein, hellrothen Karneol, achatartig mit Quarz
verwachsen, und £ Zoll dicke, sehr regelmässige Lagen grauen
Hornstein; es ähnelt zuweilen, wo es thoniger wird, dichtem
rothen Thoueisenstein, giebt aber graues Pulver. Weiterhin
stehen grosse Massen Conglomérat zu Tage, was aus rother
eisenkieselig - thoniger Masse besteht, in welcher eckige Brocken
des Serpentingebirges liegen. Noch fand ich gerundete,
etwas platte Stücke, die wie Gerölle aussehen, es aber nicht
sind; sie haben l £ Zoll Durchmesser und enthalten als Kern
eine blassrothe, thonig-sandige Masse, welche mit einer £ Zoll
starken, durch Manganhyperoxyd schwarz gefärbten thonigen
Rinde umgeben sind ; sie liegen in jenem Conglomérat.
Das rothe eisenkieselig-thonige Gestein, von welchem bisher
die Rede war, ist wie gewöhnlich mit dem nördlich und
östlich aufsteigenden Kalkgebirg bedeckt. Dieser Kalkstein
braust ungepülvert mit Säure kaum ein wenig, löst sich aber
in Salzsäure vollständig auf; er ist gelblichweiss und mit einer