Es fand also hier an der Grenze des Kalksteins, Thonschiefers
und Serpentingebirges ein vulkanischer Ausbruch statt.
Dort, wo die Auswürflinge östlich auf dem Trachit, der schon
vorhanden war, sich mit gebrannten Kalksteinbrocken untermengt
zeigen, und wo das angrenzende Kalkgebirg beinahe
gebrannt is t, war zunächst der Krater, den jetzt das Meer
bedeckt, und westlich sammelten sich die hoch geschleuderten
Auswürflinge zu einer sehr gleichförmigen Lage über dem
Kalkstein, welcher daselbst unverändert ist. Der Ausbruch
fand wohl deshalb am Grenzgebirge statt, weil der die Hauptmasse
der Halbinsel bildende Trachit zu mächtig war, als sie
gehoben wurde; hätte er stattgefunden, als bei der warmen
Quelle Flammen aus der Tiefe kamen, so würden die Alten
wohl von dem Auswerfen der Bruchstücke etwas erwähnt
haben.
Wir segelten längs der Westküste an steilen Kalkfelsen
hin bis um das Cap, an welchem sich das Kalkgebirge östlich
wendet, bis zu einer Einbuchtung, wo es aufhört und
wieder rother Trachit in Felsenstücken, die bis an das Meer
herab liegen, sich zeigt. Dieser Platz heisst Kaimenno chori
(die verbrannte Stadt). Von ausgeworfenen gebrannten Bruchstücken
ist vom Meere aus nichts zu sehen; gern hätte ich
auch diese Grenze besucht, aber der den Tag über kühlend
wehende Westwind war schon, als wir das Cap umsegelten,
zum Sturme geworden, so dass wir froh waren, durch den
Wogendrang zu Methana’s Burg zu kommen; dort kann ein
kleines Fahrzeug sich etwas bergen. Es ist kein Hafen da,
aber die Kraft der Wellen ist gebrochen, weil rings herum
Gebirge schützen. Kleine Fahrzeuge wurden sonst durch einen
niedern Molo von rohen Felsenblöcken geschützt, jetzt
ist er zerstört.
Hier lag die kleine feste Stadt Me thänä auf einer Anhöhe,
die ringsum mit einer Mauer umgeben war und noch
als zerstörte Burg erscheint. Auf rothe Trachitfelsen, die
nur einige Klafter hoch sind, ist die Befestigungsmauer aus
rothen Trachitquadern gesetzt; sie sind innen nicht behauen
und oft schief an einander gefügt; es ist der Uebergang der
kyklopischen Bauart in die hellenische und dieser nahestehend.
Die Stücke wurden genommen, wie sie sich fanden, sie
bekamen nur oben und unten horizontale, einander parallele
Flächen, denn hätte man ein solches Stück zu beiden Seiten
rechtwinklig gehauen, so würde es ein viel kleineres Quaderstück
gegeben haben; auch ist eine Quadermauer mit schiefen
Fugen schwerer zu zerstören, als eine Mauer aus regelmässigen
Quadern.
Von der Ost- und Südseite sind die Felsen der Burg
einige Klafter hoch von der Umgebung senkrecht abgeschnitten
Westlich und nordwestlich ist einige Erdbedeckung und
der Abhang nicht sehr steil. Die Burg hat innen mehr Umfang,
als man beim Anblick vom Ufer erwartet. Man findet
in ihr einen kleinen halbrunden äussern Thurm. An der
Westseite vor der Befestigungsmauer liegt eine halb zerbrochene
weisse Marmortafel, die wohl hier über dem Eingangs-
thore eingemauert war; es ist auf ihr eingehauen: Serulios
Agathon, sei gegrüsst, (SEPOTAIOS, darunter ATA&SIN, unter
diesem Worte XAIPE). Die Venetianer haben diesen Platz
wieder befestigt und auf die alten Mauern gebaut.
Auch in den ältesten Zeiten war diese befestigte Stadt
nur durch ihre Mauer vor stürmischem Angriff geschützt, denn
mit Wurfmaschinen hätte man leicht hineinwerfen können,
und seitdem es Geschütz giebt, könnte dieser Platz gar nicht
mehr gehalten werden, denn von einer nahen Trachit-Felsen-
kuppe kann man in den innern Raum schiessen. Die kleine
Ebene nördlich vom alten Mdthänä hat etwas Erdbedeckung.
Man kennt in der Nähe dieser alten Stadt keine Gräber.
Als ich jene behauenen Quaderstücke sah, erinnerte ich
mich an den Mühlstein, den ich an der Südseite von M6gara
in einer engen Strasse lehnen sah; er ist entweder von hier
oder von Poros, was bei näherer Vergleichung nicht schwer
ist auszumitteln. Auch zu den Qu a d e r s tü c k e n ha t t en
di e Al t en ke inen be s onde rn Bruch, s onde rn wi e an
den me i s t en Or t en, wo s i e g r o s s e Maue rn b a u t e n ,