erste Weg zu führen schien, Hundegebell, ich ritt daher zurück
bis wo der Weg in die Schlucht herab kam, wandte das
Pferd um und überliess es nun sich selbst; wo es vor dem
steilen Abhang der ändern Seite stehen blieb, trieb ich es
stärker an, es klomm und riss mich durch Sträucher und
Dornen hinauf; hier befand ich mich auf einem schmalen
Fusswege, der uns auf die Höhe leitete, hinter welcher ich
bald Häuser bemerkte, wir ritten näher, aber alles war wie
ausgestorben, kein Licht war zu sehen und hätte ich auch
Griechen getroffen, ich wusste ja noch nicht so viel von ihrer
Sprache, um fragen zu können, ich schoss daher den Lauf,
der mit starkem Hagel geladen war, so in die Luft, dass die
Körner zurückkehrend auf das Dach des grössten Gebäudes
herabprasselten, da ward Leben im Hause, auf dem Corridor
erschien Licht und Mr. F. . . . begrüsste mich, das Thor
wurde geöffnet und Leute kamen die Pferde zu übernehmen.
Die jungen Burschen von den Pferden waren angekommen
und hatten gesagt, dass wir fehl geritten sein müssten; die
Herren sassen in einem der hintern Zimmer um das Kaminfeuer
und r a u c h t e n , aber keinem fiel es ein uns suchen, oder
ein Paar Signalschüsse auf der Höhe geben zu lassen, selbst
meinen Schuss hatten sie nicht beachtet, bis der Hagel auf
dem Ziegeldach prasselte. Dann erst ward es zur Gewissheit,
dass ich angekommen sei und alle gingen mir entgegen. Man
sagte, es sei der alte, verfallene, jetzt gefährliche Weg, auf
welchem ich gekommen war.
Der schnelle Contrast war gross, denn vor einer halben
Stunde war ich noch in einer wild verwachsenen, finstern
Schlucht, ohne zu wissen, wo ich die Nacht zubringen würde,
jetzt befand ich mich in einem europäisch eingerichteten Zimmer,
mit blendender Pariser Astral-Lampe, mannshohen
Wandspiegeln, Kupferstichen älterer und neuerer Helden,
vaterländischen Ansichten, Familiengemälden, freundlichem
Kamin und bequemen Sofa; ja Tische und Stühle freuten mich,
denn fast 6 Wochen kugelten wir auf dem Boden herum, da
wird gegessen und geschrieben, geraucht und geschlafen und
in obern Zimmern bläst oft der Wind durch die Ritzen der
Dielen vom darunter befindlichen Stall so stark hinauf, dass
er das Licht zu verlöschen droht und Messer, Geld, Kugeln
u. a. fallen oft hinab durch die Spalten. Auf dem luftigen
Lager neben rauchender Feuerstelle kann man sich auch
des Nachts nicht erwärmen und Regen träuft zum Uebcrfluss
durch’s Dach herab; so ist es im Winter fast überall, wenn
man nicht als ganz vornehmer Herr reisen kann, doch es gewöhnt
der Mensch sich an Vieles, für die Folge richtete ich
mich besser ein und fand es überall wenigstens erträglich.
Im Sommer braucht man kein Haus, das südliche Himmelszelt
ist überall schöner.
Die Hauptsache aber, die ich in jener Wohnung fand,
darf ich nicht verschweigen, die besser ist als all’ die schönen
und bequemen Einrichtungen: f r e u n d l i c h w i e ein a l t e r
Bek annt e r fand man s i c h e in g e b ü r g e r t in der F a mi
l i e , ohne v o rn ehme l e e r e Co mp lim e i l t e , ohne
e x amini r en, was man fü r e in en Rang und wi e vi e l
man mon a t l i ch zu v e r z e h r e n habe. Ihr e g r ö s s t e
S o r g e war , e s dem F r emd e n h e imi s ch und a n g e nehm
zu machen.
Nachdem wir nun bekannt geworden, setzten wir uns zu
Tische, Krystallgläser blinkten, der Ertrag der letzten Jagd,
Hasen, Felsenhühner und Waldschnepfen, gut bereitet, machten
das Mahl, Früchte des Südens den Schluss; trefflich und
nicht mehr zu erkennen vom Wein des nächsten Weinberges
im Magazino zu Xerochori war der sorgfältig bereitete Wein.
Heitere Unterhaltung hielt uns bis Mitternacht am Tische und
auch mein Dollmetsclier gestand, dass es nur Ein Europa
gebe und dass man in jedem ändern Lande schöner und angenehmer
lebt, wenn man das Gute,Ö 7 Nützliche aus Europa -
überträgt und anzupassen versteht. Wir begaben uns zur Ruhe
und keine Insectensammlung störte den ruhigen Schlaf.
Ein Privatmann lebt zurückgezogen und von ihm verbreitet
sich oft nicht im allernächsten Umkreise europäische
Cultur (in Xerochori, was so nahe, fand man von allem fast