fen im Gestein ausgehauen etwa 4 Lr. weit hinab, sodann folgt
ein 4 Lr. tiefes Gesenk, so wie ich früher im Therikogebirg beschrieb.
Zu oberst liegt hier 1 Lr. mächtig Kalkbreceie, unter
ihr eine einige Zoll mächtige etwas eisenschüssige Schicht thoniger
Schiefer, ohne Spur von Erz, darunter Glimmerschiefer einige
Grad in Ost fallend, dieser setzt bis in’s Tiefste fort, wo einige
Lagen eisenochriger Quarz übersetzen. Man suchte also hier die
Erzführende Lage tiefer im Glimmerschiefergebirg, gab jedoch
nach den damaligen Erfahrungen die Hoffnung auf und liess die
Arbeit liegen. Im Kyprinos Thale lag die Erzlage nahe unter
dem dortigen Kalkconglomerat. Die Bank zu oberst liess man
wohl stehen, um vor der Gluth der Sonne und vor Regengüssen
geschützt zu sein, obgleich sie das Einfallen frischer Wetter
(Luft) verhinderte; warum ferner die Alten oft anfangs mehrere
Lachter weit flach mit Stufen hinabgingen und dann plötzlich senkrecht
nieder, weiss ich nicht zu erklären, denn sollten die Stufen
den Sackträgern zum heraustragen der Erze dienen, so würde
man sie bis auf den Abbau nieder gearbeitet haben. Wir gingen
von hier weiter nördlich zu einer mehrere Lachter breiten Vertiefung
, welche entstanden ist durch den Einsturz einer unter den
obersten Bänken befindlichen flachen Höhle im Kalk. ln ihr
standen vor Wind geschützt eine Menge dick mit Lehm überstrich-
ner Bienenkörbe. Ich kroch ein Stück weit in die noch vorhandenen
Kalkschlotten, welche nichts besonders bieten. Diese
Vertiefung enthält Kalkmergel der hinreichend thonig ist um plastisch
zu sein. Er braust heftig mit Säuren, schmiltzt vor dem
Löthrohre zu grünlichem Glase und giebt mit Kobaltsolution ein
dunkelgrünes Glas. Die Bauern hohlen ihn zuweilen als Thon.
Unweit des eben erst beschriebenen Schachtes ist etwas tiefer
am Gebirgsabhange eine von grossen Quadern erbaute ovale
Cisterne; die Wände derselben waren theilweise noch mit glatten
Mörtel bekleidet. Der grössere Durchmesser dieser Cisterne ist
5 Lr., der kleinere 4^ Lr. Sie enthält natürlich jetzt kein Wasser
mehr und ist etwas mit Steinen verstürzt, so dass sie jetzt nur
noch 2 Lr. Tiefe hat. Ein Lachter zur Seite ist eine kleinere
Cisterne angebaut, ganz rund, 2 Lr. im Durchmesser. Diente
vielleicht die kleinere den Aufsehern und Grubenvorstehern damit
sie nicht mit den Sclaven zugleich aus der grössern zu trinken
brauchten, die von diesen iiberdiess wohl nicht sehr sauber gehalten
werden mochte.
Von hier übersieht man den grössern Theil des Kyprinos-
Thales, und ein allgemeiner Ueberschlag zeigt, dass sich dort über
Ein Hundert Halden finden. Wir stiegen nun westlich am Abhange
etwas weiter hinauf und gelangten wieder zu einer grossen
Cisterne; sie ist rund, noch schön mit Mörtel bekleidet, hat
8 Lr. Durchmesser und 4 Lr. Tiefe. An einer Seite gehen Stufen
hinab , so breit wie sie bei unsern Treppen gewöhnlich sind,
mit Einem Ende eingemauert und stehen etwa 3 Fuss frei heraus,
ohne einander zu berühren, sie bestehen aus frischem, festen
Glimmerschiefer von Tinos. Gleich neben dieser grossen Cis-
teme, durch eine 1-J Lr. dicke Mauer getrennt, befindet sich eine
zweite , ’ auch rund, 3 Lr. weit, noch mit glattem festen Mörtel
ausgekleidet. Auf dem Boden beider Cisternen wuchsen schönes
Gras und Sträucher. Unterhalb dieser Cisterne fand ich auf
einer grossen flachen Bank des Kalkgebirges, ein Paar flache
Haufen abgestandenen Mörtel, das meiste hatte in so vielen Jahrhunderten
der Regen weggespült.
Als ich zu den Pferden zurückkehren wollte, fand ich m emer
von Westen kommenden Wasserriese unter den Gerollen auch
Stückchen Brauneisenstein, welche die im Winter stromweise
herabstürzenden Regengüsse vom höher aufsteigenden Gebirg mit
fortgerissen hatten. Ich wünschte sogleich diese so erfreuliche
Auffindung weiter zu verfolgen, aber es nahte sich der Abend
und wir mussten südlich ein Nachtlager suchen, von wo das Meer
noch St. entfernt is t , in dessen Nähe sich ein Brunnen befindet,
um die Pferde zu tränken und auch für uns Wasser mitzubringen.
Wir durchzogen eine Menge grösser Halden, die von einem
kleinen, dünnen Walde krüpplicher Kiefern (P. maritima) bewachsen
waren; auf keiner fand sich eine Spur von Erz. Nachdem
wir das Wäldchen passirt hatten kamen wir auf eine grosse
grasige Ebene, auf welcher die Pferde einiges Futter fanden. Ein