einst hier zunächst befindlichen Kupfergruben willen. Die Strasse
nach Erétrïa führt am westlichen Fuss eines niedrigen Kalkberges,
Romüsa, neben dem Meere hin, es ist ein Pflasterweg
neuerer Zeit.
Der Kalkstein dieses Berges ist dicht, rauchgrau, oft mit
weissem und schwarzgrauem Kalkspath verwachsen. Esnfand sich
keine Spur von Versteinerungen in demselben, er ist mit Klüften
durchsetzt, welche h. 8 in Ost streichen, mit starkem Fall
in Nord, sie sind mit dichtem gelblichen Kalkmergel ausgefüllt.
Es kommen an diesem Kalkberge viele Quellen hervor, besonders
wo die Klüfte mit Kalkbrocken ausgefüllt sind.
Di e A r é t h u s a .
Sie ist die berühmteste dieser Quellen, sie war nicht die
Geliebte des Älpheios, muss aber eine liebenswürdige, engelgute
Nymphe gewesen sein, denn noch als Quell ist sie rein und
klar, und nur neuere Unkenntniss fabelte, sie enthalte Kupfer,
denn auf dem Kalkberg Romüsa sei der alte Kupferbergbau
gewesen, es sollen auch oben ein Paar verschüttete Löcher sein.
Strabo schreibt X. S. 449. von einem den Einwohnern von Euböa
gegebenen Orakel, worinn es also heisst: „ Thessalien
„ zeuget das beste Pferd, Lakedämon das beste Mädchen, aber
„unter den Männern ist der der beste, der Arethusens heiliges
„Wasser trinkt.” Und dieses geht auf die Einwohner von
Chalkis, denn daselbst ist die Arethuse.
Diese Quelle hat 11^° R., ist sehr rein und enthält nur
ein wenig kohlens. Kalk. Sie ergiesst sich in einen wasserdichten
Behälter, dessen Mauer 16 Zoll dick is t, nach dem
Felsen zu innen 4 Fuss lang und 3 Fuss oben weit, mit Seitenböschungen
nach dem Boden; nahe über der Quelle sind
2 Gräber flach im Gestein und oben an einer Felsenwand ist
ein Viereck ausgehauen, von dem man sagt, es habe ein Heiligenbild
der Venetianer darinn gestanden, es ist keine antike
Nische. Neben der Quelle zeigt sich eine Art Conglomérat,
was wie künstlich aussieht, als habe man eine grosse Masse
davon auf einmal bereitet. An mehrern Stellen sind einige
Stufen in dem Felsen ausgehauen, besonders aber eine Menge
Gräber, unter denen ein Paar oben gewölbte. Die meisten
Gräber befinden sich in der Nähe der Quelle und südlich von ihr.
Dort ist dicht am Wege auch eine in den Felsen gehauene altgriechische
Inschrift. Neben einem Grabe, was wie alle von W.
nach O. gerichtet ist, sieht man zur Seite ein rundes Loch
ausgehauen, vermuthlich stand eine kleine Säule darinn.
An der Südseite dieses einzelnen breiten Kalkberges öffnet
sich eine schöne fruchtbare Ebene mit Feldern, Oelbäumen,
einigen grossen Pinien , grossen Eichenbäumen (Quercus pu-
bescens) und mehrern zerstörten türkischen Landhäusern, deren
Lehmwände zum Theil noch standen. An dieser Ebene
begann das Gebiet des alten E r d t r ia , was die Athener be-
sassen; diese Stadt, welche nicht weit von hier südlich lag,
war vor ihrer Zerstörung durch die Perser sehr mächtig, so dass
sie einst einen öffentlichen Aufzug von 3000 Bewaffneten,
600 Rittern und 60 Wagen hielt und über die Inseln Andros,
Tinos und Keos herrschte. Strabo X. S. 448.
In der Ferne südlich sieht man auf einem isolirten Felsen
ein zerstörtes Castel der Venetianer, was man jetzt Wasiliko
(das königliche) nennt.
Seit einigen Jahren ist eine neue Ansiedlung von Ipsarioten
in jener Ebene gemacht; sie klagen sehr über Ungesundheit
des Platzes, fast alle bekommen das Fieber.
Der Besitzer des Hauses in Chalkis, bei welchem ich wohnte,
hatte hier Land gekauft und liess eben Oliven einsammeln
(am reife und unreife Früchte wurden mit langen Stöcken
abgeschlagen und, ohne ausgesucht zu werden, dann zerquetscht
u. s. w.; so geschieht es in Griechenland allgemein;
das Öel wird dadurch natürlicher Weise verdorben; für den
Baum ist das Abschlagen der Früchte gut, die Spitzen der
Zweige werden beschädigt und treiben daher mehr Triebe,
welche .mehr Früchte tragen; man trifft zuweilen einzelne Gruppen
guter Olivenbäume, welche an verlassnen, entfernten Plätzen