der abwechselnden Witterung ausgesetzt zu Tage ausstand; die
beste Steinkohle ist zu Tage ausstehend stets schlechter wie in
ihrem Innern. Bei 8 Lr. war seigerer Stoss gehalten, die Sohle
war um jL r . niedergehauen, um die tiefern Kohlen kennen zu
lernen, das Ort war von da 1|- Lr. weit aufgefahren. Ich ersuchte
vor Ort abteufen zu lassen, so lange sich noch Kohle
und Letten fände, um das ganze Flötz kennen zu lernen und
dessen Abbau bestimmen zu können, mein Wunsch wurde sogleich
gewährt. Es landen sich abwechselnd Lettenlagen und
sehr schöne derbe Braunkohlen, aber man kam noch nicht auf
eine richtige Sohle, denn es folgten zu unterst auf Lettenlagen
immer wieder Braunkohlen. Der Wasserzudrang und der zähe
Letten verhinderte die Pionniere für jetzt noch tiefer abzusinken.
So zeigte sich denn dieses Kohlenflötz über 3 f Lr. (12* Elle
Leipz.) mächtig bauwürdig. Ich werde nun seine Beschaffenheit
schildern.
Das Dach war zu oberst meist Brandschiefer mit dünnen
Lagen gemeiner Pechkohle durchwachsen, welche entzündet
ausbrannten, der Schiefer wurde hart und verschlackte sich im
Schmiedefeuer, im untern Theil fand sich mehr holzförmige
Braunkohle, oft mit fasrigem Anthrazit. Diese oberste Lage
war lA Lr. mächtig; dann lolgte eine Lage grauer Letten 1 Fuss
stark; hierauf eine Lage gemeine Braunkohle, schön und derb
mit deutlicher Holztextur, sie war 4 Fuss 8 Zoll mächtig und
mit zwei schmalen Lettenlagen durchzogen; unter dieser Kohle
folgte wieder eine einige Zoll starke Lettenlage; sodann 2 Fuss
3 Zoll gute Braunkohle; unter ihr wieder 15 Zoll stark Letten;
dann 12 bis 15 Zoll stark schöne Kohlen; sodann wieder eine
Letteniage 18 Zoll stark, in welcher sich die schönsten, derbsten
Kohlen in flachen, oft Einen Fuss starken Stücken rings von
Letten umgeben finden. Leider konnte ich kein solches Stück
unversehrt sehen, da die sie führende Lettenlage nur durch-
sunken wurde und noch kein Abbau auf ihr getrieben werden
konnte. Ihre Begrenzung und Form genau kennen zu lernen,
wäre für Geognosie sehr interessant. Es bleibt der Folge
Vorbehalten. Unter dieser, gesonderte Stücke Braunkohlen einschliessenden
Lettenlage folgen 10 Zoll gute Kohlen, dann
wieder Letten und dünne Lagen gemeine Braunkohle, auch
etwas ebene, dann wieder Letten, und unter diesem sicher
wieder Kohlen.
So verhielt sich dieses Braunkohlenlager vor Ort im November
1834. Es senkt sich zwar etwas in seinem südöstlichen
Fortstreichen, da diess aber nicht bedeutend ist, so
rieth ich den einmal hereingetriebenen Stolln, da von hier
die Wegförderung etwas leichter ist u. s. w., beizubehalten und
als Haupt- Sinkstrecke nach dem Fallen des Flötzes schwunghaft
ins Feld zu treiben: 1) T h e i l s um dieses Haupt-Flötz
mehr in seinem Innern kennen zu lernen. In meinem Gutachten
versicherte ich, dass sie in der Tiefe jedenfalls an intensiver
Güte zunehmen würden, was nicht nur stattfindet, sondern
der Hauptmann Fortenbach theilte mir auch in der Folge
mit, dass das Flötz selbst concentrirter geworden ist, ohne
an seiner nutzbaren Mächtigkeit erheblich abgenommen zu haben;
die Lettenschichten sind unbedeutender, und selbst die
Dachkohle ist brauchbar geworden. Das Ort ist gegen 50 Lr.
weit ins Feld getrieben; es haben sich in den Abbauen grosse
Baumstämme gemeiner Braunkohle gefunden u. s. w. 2) T h e i l s
um einen regulären Strebbau vorzurichten. Das Lager hat,
wie bereits angegeben ist, gegen 4 L. Mächtigkeit, ich rieth
daher es auf zwei Hälften einzutheilen, weil zum Betrieb nur
Pionniere da waren, die sämmtlich Handwerksgesellen waren,
als Maurer, Zimmerleute, Schlosser, Schmiede, einige Holzknechte
n. s. w ., die sich erst zum Kohienaushieb einrichten
mussten, und weil aus den entfernten Holzbeständen es schon
schwer wird, zwei Lr. lange, am Kopfende 8 bis 10 Zoll starke
Stämme aufzufinden und aus den Gebirgsschluchten herbei zu
schleifen, viel weniger 4 Lr. lange, bei gleicher Stärke am
Kopfende. Das Dach ist gebräch, es besteht aus einige Fuss
dicken Mergelbänken, welche mehr erdig, nicht so dicht und
gleichförmig sind als die höher liegenden schönen Platten;
;ch habe jedoch gehört, dass sich das Dach im ausgebauten
Streb gut und allmälig gesenkt hat.