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 sind  zu  Häuserbau  verwendet  worden. 
 Aphrodite  (Venus),  die  Schaumentstiegene,  war Besehütze-  
 rinn  der  Seefahrer,  jetzt  ist  der  Hafen  dem  heiligen  Niko-  
 laos,  dem  Schutzpatron  der  Seefahrer,  geweiht.  Die  Einfahrt  
 in  den  Hafen  ist  wegen  Klippen,  die  Aeakos  dahin  gesetzt  
 hat,  etwas  schwierig.  An  diesem  Hafen  lag  einst  die  
 alte  Stadt  und  auch  die  jetzige  ist  da  erbaut;  sie  hat  mehrere  
 ziemlich  leidliche  Gebäude,  vor  allen  zeichnet  sich  die  
 grosse  wohleingerichtete  Militairschule  aus. 
 Längs  der  Küste  waren  eine  Menge  Gräber  und  Grabkammern  
 mit  rothen  Inschriften  an  den  Seitenwänden;  man  
 fand  viele  Thonfiguren  und  schöne  fein  gearbeitete  Vasen,  
 aber  in  dem  letzten  Kriege  mit  den  Türken  wurde  alles  
 zerstört. 
 Das  Grab  des  Aeakos  ist  wahrscheinlich  auf  der  felsigen  
 Terrasse,  wo  die  3  Windmühlen  stehen. 
 Als  ich  von  der  Untersuchung  der  Kykladen  nach  Athen  
 zurückkehrte,  zwang  uns  Sturm,  in  Aegina  einzulaufen;  es  
 war  am  30. Oec.  I8j |   Abend.  Ich  benutzte  den  folgenden 
 11.  Jau.  1K17  t  . i   .  •  . 
 Tag,  den  einzigen,  der  mir  blieb  (denn  am  Neujahrstag  ist  
 nichts  anzufangen),  um  das  wichtigste  der  Insel  zu  besichtigen. 
 Von  der  Stadt  begab  ich  mich  östlich  längs  dem  steilen  
 Absturz  des  Kalkgebirges  hin.  Die  sich  von  dem  Fuss  des  
 Gebirges  westlich  und  nordwestlich  bis  an  das  Meer  ausdehnende  
 breite  Ebene  ist  ziemlich  gut  bebaut.  Unter  der  dünnen  
 Oberkrume  liegt  Kalkmergel,  oft  ist  aber  der  Boden  fast  
 reiner  Kalkmergel;  wo  seine Lagerung  durchbrochen  ist,  bildet  
 er  häufig  flache  Höhlen,  in  welchen  die  Leute  manches  verborgen  
 wähnen.  Am  Fuss  des  steilen  felsigen  Gebirges  war  
 in  weissem,  körnigen  Kalkmergel  eine  Art  Stolln  angehauen  
 und  sogleich  rechtwinklig  zur  Seite  einige  Lachter  weit  ausgelängt; 
   es  hat  Wasser  darinn  gestanden,  zu  dessen  Ansammlung  
 er  wohl  nur  als  eine  Cisterne  diente. 
 Von  hier  begab  ich  mich  nach  P a l a e o -Ch o r a ,   der  sogenannten  
 alten  Stadt,  die  aber  erst  im  Mittelalter  erbaut  
 worden  ist.  Bis  dahin  zeigt  sich  auf  dem  Gebirge  nichts  als  
 dichter  gelblichgrauer  Kalkstein.  Kurz  vor  dieser  Stadt  steht  
 im  Kalkstein  eine  durch  rothes  Eisenoxyd  gefärbte  thonig-  
 schiefrige  Einlagerung  zu  Tage,  wie  dergleichen  in  Euböa,  
 Scopelo  u.  s.  w.  öfters  Vorkommen.  Die  Ruinen  der  \  ene-  
 tianer-Stadt,  welche  die  Kuppe  eines  massig  hohen  Berges  
 bedecken,  gewähren  einen  traurigen  Anblick.  Bei  der  Stadt  
 tritt  Trachit  auf,  er  bildet  die  breite  Kuppe,  auf  welcher  sie  
 liegt.  Seine  dichte  Grundmasse  ist  hellgrau,  er  ist  ziemlich  
 gleichförmig  gemengt,  der  weisse  glasige  Feldspath  zeigt  sich  
 in  einzelnen  kleinen  rundlichen  Krystallen  eingewachsen,  nur  
 zuweilen  sieht man  ihn prismatisch;  der Glimmer ist schwarz und  
 erscheint in  sechsseitigen Krystallen,  die  grünlichschwarze Hornblende  
 in  schmalen  Prismen.  Nördlich  umgiebt  wieder  Kalkstein, 
   dessen  Bänke  in  Nord  fallen,  diese  mächtige  Trachit-  
 kuppe,  welche  sich  hier  an  der  Bergkette  erhob. 
 Wir  zogen  nördlich  an  der  Stadt  hin,  überschritten  den  
 Bergrücken,  durch  welchen  dieser  Berg  mit  dem  nördlichen  
 höhern  Gebirg  zusammenhängt,  und  begaben  uns  den  Abhang  
 herab;  an  ihm  steht  noch  hoch  oben  unter  einer  starken Kalkbank  
 über  1  Lr.  mächtig  Thon  an,  der  oft  mit  Gesteinbrocken  
 untermengt  ist;  es  scheint  zersetzter  oder  unausgebil-  
 deter  Thonschiefer  zu  sein.  Man  nennt  diesen  Platz  is   to n   
 Tu r k o   (bei  dem Türken)  und  bedient  sich  dieses  Thones  als  
 Zusatz  zu  den  übrigen  Thonarten  der  Insel,  um  sie  etwas  
 feuerfester  zu  machen.  Er  ist  gelb  und  mit  viel  Glimmer-  
 blättchen  gemengt.,  Rothes Eisenoxyd  bildet  an manchen  Stellen  
 Flecke  und  Streifungen  in  ihm.  Er  brennt  sich  roth,  ist  
 leichtflüssig  und  giebt  ein  schmutzig-grünlich-braunes Glas. 
 Von  hier  senkt  sich  der Weg  südlich  hinab  in  ein  fruchtbares  
 Thal  mit  einzelnen  Oel-  und  Maulbeerbäumen  und  einigen  
 Häusern.  Am  Abhange  des  Gebirges  sind  auch  auf  
 dieser  Seite  im  Kalkstein  mehrere  Einlagerungen  mit  rothem  
 Erster  Theil.  18