schliessen. Noch weiter östlich zeigen sich im Glimmerschiefer
kleine, nicht weit fortsetzende, lagerartige Quarznieren,
welche zuweilen einige Schnürchen Eisenglanz enthalten. An den
Begrenzungsflächen mit dem Schiefer ist der Quarz oft nierenförmig,
die Erhöhungen sind nach der innern reinern Masse
gerichtet, diese ist ganz zerklüftet und auf den Flächen mit
Eisenoxyd überzogen.
Am Gebirgsabhange immer weiter östlich fortschreitend,
bis ungefähr St. von Karysto, tritt am untern Abhange
des Schiefergebirges an zwei Stellen Serpentin hervor, er
zeigt sich nach der Mitte zu in grünlichschwarzen Kugeln,
welche viel Magneteisenstein, zum Theil in kleinen Krystallen,
enthalten und daher die Magnetnadel stark beunruhigen, diese
Kugeln sind aus kleinen Körnchen lauchgrünen, edlen Serpentin,
welche dicht nebeneinander in einer schwarzgrünen Masse verwachsen
sind, zusammengesetzt; sie liegen in unzähliger Menge
und von verschiedener Grösse (meist 3 Zoll Durchmesser) umher.
Ein breiter Streif dieser Kugeln und Serpentinstücke zieht
sich den Abhang hinab, als sei es die Ergiessung der hervorgetriebenen
Masse gewesen.
Die beiden bei Karysto aus dem Gebirg kommenden, das
ganze Jahr hindurch fliessenden Bäche könnten einige Gefälle
abgeben, wäre nur ein guter Hafen für die Zufuhr da.
Nirgends sahen wir Landschildkröten (T. graeca) in so
grösser Menge, als in der westlichen Umgegend von Karysto.
Einer meiner Pionniere bereitete ein Paar derselben zu, das
Fleisch war aber widerlich, auch die Brühe, der es an Gewürz
fehlte; die eine hatte ziemlich ausgebildete Eier bei
sich, welche gekocht fast wie das Gelbe von Hühnereiern
schmeckten.
Am löten Juni begab ich mich auf den Weg nach Stura.
Der G limme r sch ie fe r fällt anfangs, wie an der Südseite, im
Allgemeinen einige und 40° in Süd, kommt man aber westlich,
so verändert sieh sein Fall in West, es scheint also
mit den Gebirgen der gegenüberliegenden Küste eine grosse
Mulde zu machen, allein es ist der Fall des Abhanges; der
allgemeine Fall der Gebirge auf Euböa, so wie in Attika ist
in Ost und Nordost.
Nachdem man ein Paar Stunden fortgeschritten ist, hebt
sich der Weg auf einen Berg, der einen sehr steilen, kahlen
Abhang hat, weil der sich hier auf den Glimmerschiefer auflegende
weisse, krystallinisch - körnige Kalk in dünnen Platten
bricht, die so starken Fall in S. O. haben, dass auf ihnen
nicht einmal ein wenig Erde liegen bleiben kann; der Weg
ist quer über diesen Abhang geführt, hat man ihn passirt, so
kommt mau bald, etwa 1^ Stunde vor Stura, längs einem
Bergabhange hin, an dem sich links nicht hoch über dem
Wege mehrere alte Marmorbrüche zeigen, es sind die von
Märmarion, welcher Ort westlich nach dem Meere zu lag;
dort war auch ein Tempel des Marmarischen Apollon, von
wo aus man nach dem krophonidischen Halä hinüber zu fahren
pflegte; es sollen noch Ueberbleibsel von diesem Tempel vorhanden
sein.
Der Marmor ist hier weiss mit lauchgrünen Glimmerschichten
durchsetzt, häufig sind in ihm smaragdgrüne Glimmerblättchen
eingewachsen. Die vom Tempel der Aphrodite
zu Athen noch übrig gebliebene grüngestreifte einzelne Säule
z e ig t, wie dieser Marmor aussieht, wenn er behauen ist.
Am Abhange steht eine kurze, dicke Säule, ob sie von
den Steinhauern als Zeichen ihrer Brüche aufgestellt wurde
und auf ihr der Schutzheilige der Brüche stand, wie die
Dioskuren bei den Porphyr-Brüchen zu Krokeä, oder ob sie
das Grabmal eines Obersteinmetz bezeichnete, mögen die Archäologen
entscheiden. Diese Brüche können nicht bedeutend
lange Blöcke Marmor liefern. Es finden sich zuweilen Schwefelkieswürfel
in Brauneisenstein umgeändert im dortigen Marmor,
so wie in dem des Pentelikon noch unzersetzte, mit
Metallglanz.
Von hier führt der Weg über den Bergrücken und hinab
quer durch eine Wasserriese voll köstlich blühendem Oleander
und frisch grünenden Platanen, ein Paar Nachtigallen (M. Phi-
lomela, der Sprosser) schmetterten im dunklen Gebüsch, es
Erster Theil. 28