warmen Ländern die Hälfte, nach Mayen . Er bedarf zu
seinem Gedeihen einen nahrhaften Boden, Wasser und Hitze,
und wird daher in Griechenland nur da angebaut, wo man die
Felder bewässern kann, oder sie an und für sich feucht sind.
Die Kolben werden gross und voll. Es ist gebräuchlich, ihn
zu säen, weil das viel leichter ist, als ihn regelmässig zu
pflanzen, er steht daher meist zu dicht, die Halme können
sich nicht ausbilden, und tragen, wenn sie nicht am Rande
stehen, meist nur Einen, oft gar keinen Kolben, während sie,
richtig gepflanzt, wenigstens 3 grosse Kolben bringen würden.
Man verliert daher meist über die Hälfte des Ertrages, welchen
dasselbe Stück Feld geben könnte.
Die Blätter des Mays dienen zu Futter, zum Einstreuen,
anstatt Stroh; sie faulen, wenn sie reif sind, schwer. — Die
Hülsen, welche die reifen Kolben einschliessen, eignen sich
vorzüglich um darauf zu schlafen, sie bleiben elastisch und
trocken, nur rascheln sie stark bei denen, die nicht ruhig
darauf liegen. — Junge Stengel zu Syrup, alte und abgekörnte
Kolben zum Brennen. — Der Gebrauch des Mehls ist bekannt,
das der später angeführten kleinern Art eignet sich
vorzüglich zu Nudeln. —I So herrschend in Italien der Gebrauch
des gröblich gemahlnen Mehles zur Polenta ist, so
wenig bereitet man sie in Griechenland, und versteht sie auch
nicht zu bereiten*), hin und wieder kocht man das Mehl als
*) Der P o l e n t a geschieht in so vielen Schriften Erwähnung, aber
nirgends ist ihre Bereitung angegeben, wenigstens nicht so , dass man
welche darnach bereiten könnte. Es gehört dazu ein Kessel (oder tiefes
oben erweitertes Casserol), er wird bis auf etwa 3 Zoll vom Rande mit
Wasser gefüllt und hinreichend Salz hinzugefügt; sobald es gehörig
kocht, hält man senkrecht in die Mitte einen reinen hölzernen Stab,
und an diesen heran schüttet man Handvollweise rasch hintereinander
unter stetem Kochen das Maysmehl und dreht dabei nur mit 3 Fingern
den Stab, der in der Mitte fest gehalten wird, wie einen Quirl, das Mehl
kocht sich ab und vertheilt sich (wollte man es in das kochende Wasser
schütten und einrühren, so gelingt das nicht, es bleiben lauter Klümpchen),
ist nun die nöthige Menge Mehl, die man aus Erfahrung kennt,
zugeschüttet, so rührt man es mit dem Stabe ein Paar Mal tüchtig durch
und lässt es nun kochen, bis die Masse anfängt , wie man zu sagen
einen Brei, gewöhnlich bäckt man aber 2 bis 3 Zoll dicke
Kuchen davon, die man anstatt Brod isst, sie sind schwer
und unschmackhaft. — Zarte, unreife Kolben kann man in
Essig legen und als Sallat speisen. — Die fast reifen Kolben
werden an glühenden Kohlen unter öfterm Umwenden bräunlich
geröstet und geben im Bivouak ein treffliches Nachessen.
Auch in reinem Wasser kann man sie kochen und dann mit
Salz essen. — Der Mays dient zum Futter für Hühner, Truthühner
und zur Mast für Schweine, zu Bier und Branntwein.
Nach der Mythe der Amerikaner brachte eine Jungfrau vom Himmel
den Mays, die Bohne und den Tabak. Als im goldnen Zeitalter Quetzal-
coati, der Gott der Luft, auf der Erde wohnte, erreichten alle Gewächse
und Früchte eine ausserordentliche Grösse, auch die Kolben des Mays
waren so gross und schwer, dass sie nur eben ein Mann tragen konnte.
Z. M. C a r a g u a soll einen ausnehmend hohen Ertrag liefern.
Auch die kleine Art aus der Wallachei, welche dort jährlich zweimal
reift, ist für Plätze zu empfehlen, welche man nicht das ganze
Jahr hindurch bewässern kann. Seine Kolben sind zwar nur 4 bis 5 Zoll
gross, eben so vollzählig wie die noch einmal so grossen Kolben des gewöhnlichen
Mays, aber er trägt sehr reichlich und wird er zweimal im
Jahr cultivirt, so ist der Ertrag grösser wie der des gewöhnlichen Mays
auf derselben Stelle. Sein Stroh ist zarter. — Seine Kolben sind zum
Einlesen in Essig zarter und schmackhafter, kurz vor der Reife geröstet
angenehmer zu essen und das Mehl ist feiner als vom gewöhnlichen Mays.
pflegt, trocken zu werden und am Kessel sich eine bräunliche Kruste
gebildet hat, dann nimmt man ihn ab und stürzt ihn um. Das sicherste
Zeichen, dass die Polenta richtig gekocht war, ist: dass sich die ganze
Masse zusammenhängend, rein aus dem Kessel trennt und nirgends angebrannt
an ihm fest sitzt, sonst schmeckt alles unangenehm darnach. Aus
dem ausgeschütteten Klumpen werden Kugeln gemacht wie ein mittler
Apfel gross,- und gegessen; hat der gemeine Mann ein kleines Stückchen
Käse dazu, so ist er sehr zufrieden, sonst macht blosse Polenta das
ganze Jahr hindurch seine Nahrung aus. — Wer nicht von Jugend auf
an Polenta gewöhnt ist, bekommt, wenn er sie täglich isst, nach einigen
Wochen Brustschmerzen. — Schneidet man den kalt gewordenen Polenta-
Klumpen mit einem Faden in dünne Scheiben, zwischen welche man
Lagen abgenommenen säuern Rahm und geriebenen fetten Käse bringt,
und diess im Brat- oder Backofen backen lässt, so erhält man eine der
leckersten Mehlspeisen, die man noch auf mancherlei Weise verändern
kann.