„mauer des Heiligthums, und nannten von dieser Zeit an das
„dortige Meer, was früher Phoibäa hiess, den Saronischen
„Busen.”
Im Gebiet der Troizener am Saronischen Meerbusen
schnitt Herakles von einem wilden Oelbaume seine Keule.
Weiterhin von jenen Mauerresten wendet sich der Weg
rechts bergauf, man überschreitet die sich von Westen herziehende
Gebirgskette, Thonschiefer tritt immer deutlicher
auf, er fällt anfangs in Ost, nach der Südseite des Gebirges
zu aber in Süd. Vom südlichen Abhange erblickt man die
Insel Hy d r a (Hydrea der Alten); sie liegt wie ein Modell,
als ein kahler langer Kalkfelsen im Meere. In der Stadt soll
ein porphyrartiges Gestein auftreten; auf der Südseite zeigt
sich vielleicht das Grundgebirg, was Glimmerschiefer sein
würde. Es ist auf Hydra keine alte Arbeit der Alten im
Felsen bekannt. Die Stadt soll ganz hübsche steinerne Gebäude
haben, und die schönste, reinlichste Stadt des griechischen
Archipelagos sein. Sie hat nur Cisternen-Wasser. Die
Hydrioten sind albanesischen Ursprunges, sie sind 'nächst den
Ipsarioten die kühnsten und geschicktesten Seeleute des Archipelagos
und bildeten im Befreiungskriege den Kern der
griechischen Seemacht, wobei sie sich für ihr Vaterland aufopferten
und verarmten. In ihrer Kathedrale wird das Herz
ihres Seehelden Miaulis in einem silbernen Behälter aufbewahrt,
ein Geschenk des Königs Otto.
Die Hydrioten haben ein festes, ruhiges, seemännisches
Wesen; wenn ich Fahrzeuge brauchte, gab ich stets dem den
Vorzug, worauf sich wenigstens Ein Hydriote befand.
Diese Insel erbaut nichts, alles muss herbeigeschafft werden:
Mehl, Weintrauben u. s. w. Die Einwohner leben von
dem, was sie auf dem Meere gewonnen haben.
Bei den im Februar 1837 statt gefundenen heftigen Erderschütterungen
stürzte von der Stadt ein Streif, vom Meere
unterwaschener, Kalkfelsen mit einer Menge darauf erbauter
Häuser, aus welchen jedoch die Bewohner schon geflüchtet
waren, ins Meer.
Ich gedachte diese Insel von der Metochia von Hydra
(am Strande von Morea) aus zu besuchen, wo immer Fahrzeuge
liegen, diesesmal war aber grade keins da.
Wir stiegen vom Gebirg herab, unten liegt seitwärts auf
einem Hügel ein viereckiges Gehöfte, wie ein kleines Fort,
unterhalb ist ein Garten. Der Weg geht fast f St. längs dem
Meere hin zur Metochia von Hydra. Es sind keine Klostergeistlichen
mehr darinn, sie ist an Landleute verpachtet oder
verkauft, in dem dabei befindlichen grossen, mit einer Mauer
umgebenen Garten war jetzt nur Feld. Der Boden ist gut,
es fehlt aber an Wasser. Der Weg führt längs dem Meere
fort, es zeigt sich Glimmerschiefer in Nord fallend, er unterteuft
den vorhin erwähnten Thonschiefer.
Vor Kastrx tritt Serpentin hervor. Ganz nahe dabei lag
auf einer vorspringenden Landzunge die alte Stadt, H e r mio
ne; zu beiden Seiten derselben ist ein guter Hafen. Man
findet nur noch Grundmauern aus grossen Quadern. Auch ein
kleiner Säulenknauf dorischer Ordnung fand sich. Der Tempel
des Poseidon stand auf der äussersten Spitze der Uferhöhe;
auf dem Wege aber von dem Meere aus einwärts nach den
Höhen trifft man einen Tempel der Athene und daneben die
Grundmauern einer Rennbahn. Ferner ist dort noch ein kleinerer
Tempel der Athene, sodann ein Tempel des Helios,
des Serapis, der Isis, die letztem zwei, wie die Ringmauern,
sind von grossen aufgelesenen Steinen (also kyklopisch). Die
neuere Stadt, welche Pausanias sah, ist von der Höhe, wo der
Tempel des Poseidon steht, höchstens vier Stadien entfernt;
eigentlich in der Ebene liegend steigt sie sanft an einem Abhange
hinan, diess ist aber schon der des Pron. Ganz Hermione
umgiebt eine Mauer, es war dort ein Tempel der Aphrodite
Portia oder auch Limenia (die Hafengöttinn) und noch
andre. Dieses spätere Hermione lag wo jetzt der Ort Kastri
liegt.
Längs der Küste bis hierher fehlt es an Wasser, und bei
dem Fall der Schichten in Nord ist auch nicht Hoffnung Wasser
zu erbohren, wenn nicht der in Griechenland häufige Fall
Erster Theil. 19