hat keinen Bogen, sondern wird mit einigen dünnen Baumstämmen
überdeckt, über welche auch Pferde u. a. gehen
können. Die zu den Pferden gehörigen Leute (Agoiates) hatten
erwartet, die sich hier unten am Kephissos gewöhnlich
aufhaltenden flachen Fischerkähne zu finden, welche bis zum
grossen Katawothron mit Stangen fortgestossen werden können;
sie waren glücklicherweise nicht da. Wir mussten daher
\ St. auf demselben Wege zurückkehren und bogen dann
östlich ab in ein Thal, in welchem nach ^ St. rechts ganz
hoch am Gebirgsabhange unter steilen Kalkklippen ein kleines
Dorf mit einigen grossen Weingärten und Olivenbäumen
liegt, es heisst Kokkino. Ich schickte hinauf, es war aber
kein Wein, kein Brodt, an dem es uns besonders fehlte, zu
bekommen. Unter dem massigen, dichten, hin und wieder
etwas salinischen Kalkstein liegt thoniger Kalkschiefer in Süd
fallend. Er senkt sich in das Thal, wo sich eine kleine Ebene
nach dem See zieht, an dessen Rande westlich vom Wege
schöne Weitzenfelder standen. Thoniger Kalkstein steht zu
Tage, er streicht h. 7,4 und fällt 32° in Süd; weiterhin
streicht er h. 8,2 und fällt in S. S. 0 . Das Kalkgebirg zieht sich
hier nördlich dem See wie ein Wall vor; in diesem Theile
des Gebirges befinden sich die Katawothren. Man gelangt zuerst
zu dem vorzugsweise sogenannten grossen Katawothron;
vor ihm stauete sich das, in dem die Ebene durchschlängelnden
breiten Graben, dem Flussbette des Kephissos, abziehende
Wasser auf und bildete einen kleinen Teich, der mehrere
Lachter tief und voll Fische ist. Die Bänke des Kalk-
stein’s sind hier etwas gebogen und oben senkrecht abgestürzt,
bilden aber tiefer eine Einbuchtung, in welcher das Wasser
ohne grosse Strömung abzog. Die ganze Felsenparthie bildet
eine ziemlich grossartige flache Grotte von ungefähr 10 Lr.
Breite. Das Wasser zieht zwar hier das ganze Jahr hindurch
ab, senkt sich aber Ende August so, dass man ein Stück
weit unter die Wölbung mit dem Kahn hineinfahren kann.
Unweit über dem Einfluss des grossen Katawothron steht eine
kleine Kapelle auf der Anhöhe an der Stelle, wo früher ein
Heiligthum der Alten stand. Nicht weit von hier östlich,
etwas abwärts, sind die Kalkbänke, welche dieses Katawothron
bedecken, ein Stück weit eingestürzt; man kann hinabsteigen
an das unter dem Felsen ziemlich rasch hinströmende Wasser;
Fische spielen hier und springen auf; rechts geht es noch
einige Lr. weit, unter dem Felsen hin, dann kommt man aber
gleich wieder an das Wasser, welches verhindert, weiter vorzudringen.
Die Ziegen begeben sich gern hier hinab, weil
es kühl ist. In den Felsenspalten nisten viel wilde lauben.
Den Ausfluss des grossen Katawothron werde ich später besuchen.
Von dem Einfluss desselben gegen 600 Lr. weiter
nördlich gelangt man zum zwe i t e n Katawothron; das vor ihm
in einer bassinartigen Vertiefung befindliche Wasser stand wie
ein Teich abgeschlossen still, da es die Einflussöffnung nicht
mehr erreichte; in ihm befanden sich einige gegen 2 Fuss
lange Kephali. Ich besuchte dieses Katawothron im November
wieder; unter den flach gebogenen Kalkbänken kann man
nicht weit Vordringen; der Einfluss zeigt sich dann als eine
enge Spalte.- Dieses Katawothron ist nicht anzurathen zu öffnen.
60 bis 70 Lr. weiter nördlich zeigt sich das d r i t t e Katawothron.
Das Wasser zog noch in ihm ab in eine enge
Felsenschlucht; die Kalkbänke fallen fast seiger mit einem
kleinen Fall in Nord. Im November war es noch völlig trocken.
Anfänglich geht es in der Schlucht 10 Lr. weit grade fort,
dann kommt ein Fall etwa 2 Lr. tief, hierauf geht es wieder
grade fort. Dieses Katawothron könnte ö man mit wenig Kostemn
ausräumen und erweitern. Es vereinigt sich im Gebirge mit
dem Martini Katawothron und hat mit ihm denselben Ausfluss,
von dem später die Rede sein wird. Alle Steine bei dieser
und den übrigen Katawothren sind dick mit weissgrauem
Schlamm überzogen. Es hatte sich in ihr eine grosse Menge
jetzt trocknes Schilf u. s. w. zusammengehäuft. In dieser vorn
breiten Schlucht hatten sich, im Kriege mit den Türken, Weiber,
Mädchen und Kinder geflüchtet, sie wurden bald entdeckt,
waren aber durch mehrere bewaffnete Männer begleitet,
welche den Eingang mit wohl gezielten Schüssen vertheidig