also dann der Druck des Wassers einer so hohen Wassersäule
am Ausfluss sehr bedeutend sein, und das Wasser müsste
nach seinem Bestreben, sich auf eine gleiche Höhe mit dem
Einfluss zu heben, am Ausfluss so bedeutend sein, dass es,
je mehr es durch zusammengestürzte Felsenstücke gehindert
würde, desto höher, gleich einem Springbrunnen, hier also
wenigstens mehrere Klaftern hoch, hervorspritzen müsste; das
ist nun aber nicht der Fall, sondern das Emporwallen des
ausfliessenden Wassers ist nicht bedeutend stärker, ob das Ka-
tawothron halb oder ganz erfüllt ist; die Ursache liegt also
nicht am Ausfluss, sondern bei den meisten an den zusammengestürzten
Einflüssen und in Brüchen im Innern. Eine
Wassersäule von 1000 Fuss Höhe und über 1 Lr. Quadrat,
wie die des grossen Katavvothron, würde Felsenstücke emporzuheben
vermocht haben, die in der trocknen Zeit am Ausfluss
hindernd drüber stürzten und wenn sie es nicht vermochte,
jetzt noch schäumend und spritzend es verkünden.
Durch Barometermessung ist leicht auszumitteln, ob das
Niveau des Likaris tiefer liegt als das des Kopa'is, was ich
nicht glaube, da er sich wahrscheinlich durch natürliche Ka-
tawotliren stets mit dem Kopa'is in gleichem Niveau erhält.
Aber selbst wenn der Likaris etwas tiefer läge, so ist auf
den verbrochnen Wasserstolln von Kartitze nichts zu verwenden,
es wäre fruchtlose Zersplitterung der Kräfte, denn stellte
man auch einen bessern Abfluss nach dem Likaris her, so
kann man diesem keinen sichern Abfluss erhalten; die nächste
Erderschütterung könnte die nachtheiligsten Folgen für den
Kopa'is haben; ihm kann nur, wie beschrieben, durch das sich
wie ein Damm vorziehende niedere Kalkgebirg sichere Hülfe
geschafft werden. Dieser Damm, der so wichtig is t, ist auf
den Karten nicht bemerkt, es ist im Gegentheil angegeben,
als zöge sich zwischen zwei niedern Bergrücken ein kleines
Thal herab, was sehr günstig wäre; man hat sich durch die
kleine Einbuchtung des Gebirges täuschen lassen, in welcher
der alte Wasserstolln beginnt, der auf der Höhe sich fast
rechtwinklig einer von der ändern Seite heraufkommenden
zuwendet, sie aber dann wieder östlich verlässt, wie früher
beschrieben wurde.
So einfach nun diese auf die Natur der Sache gegründeten
Rathschläge an und für sich auch sind, so ist doch zu
bemerken, dass oft die einfachste Aufgabe missverstanden und
verkehrt ausgeführt wird; ist doch bekannt, dass der eine
aus einem einfachen guten Stück Fleisch ein kräftiges, schmackhaftes
Gericht bereitet, während der andere ein Stück desselben
Thieres so verdirbt, dass es für Menschen verloren ist.
Hätte ich die Hülfsmittel, die ich für nöthig erachte, die mit
massigen Unkosten bestritten werden können, so bin ich sicher,
dass ich den Kopäis-See entwässern und die fruchtbare Ebene
der reichen Orchomenier wiederherstellen würde.
Aber ohne einen Bergkundigen mit den nöthigen Hülfs-
mitteln werden weder hier, noch bei der Benutzung der Mi-
neralreichthümer Griechenlands, die möglichst günstigen Resultate
erfolgen, oder nur nachdem eine Menge zu vermeidende
theure vergebliche Versuche gemacht worden sind. Schon
sind mehrere Beispiele dieser Art vorhanden. Es wird aber
auch diesem Zweige der Staatseinkünfte aufgeholfen werden,
sobald es die Verhältnisse erlauben.
Es wurde vorhin bemerkt, dass die grösste Anzahl Arbeiter
zu diesem Unternehmen ohne Bezahlung zu bekommen
sein werde; diess verhält sich nun also:
Die Umwohner des Kopa’is -S e e ’s können sich nicht ent-
schliessen, seine Ufer zu verlassen, obgleich an Hundert ändern
Orten besserer Platz zum Anbau wäre. Die Sehnsucht,
dass er zur reichen üppigen Ebene werde, hält sie fest; der
Vater möchte es gern erleben und seine Hoffnung erbt der
Sohn; und als sie hörten, ich sei gekommen, zu untersuchen,
wie man die Ebene entwässern könne, ward ihr Sehnen zur
festen Zuversicht, es werde auch gelingen; sie betrachteten
mich wie einen Erlöser aus ihrer jetzigen ärmlichen Lage,
wo sie auf das beschränkt sind, was die dürren Ränder des
See’s ihnen übrig lassen, und die Armen wollten von mir und
meinen Leuten nicht Zahlung nehmen für unsere Lebensbe