Athen zu gewendet, und war in dorischem Styl erbaut, der
Grund mit der Cella ist noch zu sehen. Er war nicht gross,
aber eine heilige Freistätte; innerhalb des Umkreises befand
sich des Demosthenes Denkmal. Es liegen beim Tempel einige
grosse behauene Steine, welche zu einem runden Gebäude
gehörten, vielleicht zu jenem Denkmal. An dem nordwestlichen
Ende der Aussenseite der Cella befindet sich ein
halbrunder Sitz von Stein. Als Demosthenes noch in seinem
Alter zum zweiten Male nach der Insel Kalaureia verbannt
worden war, und Archias, vom Antipater gesandt, ankam,
um ihn auch von dem sonst Jeden schützenden Asyl des Poseidon
zu vertreiben, fand er ihn vor dem Tempel, vielleicht
auf jenem Steine sitzend. Der Redner, als er Kunde hatte
von dem Aufträge des Archias, ging ins Heiligtlium und
trank das Gift, welches er stets bei sich trug. So berichtet
Tansanias II. 33. 3. Er schreibt ferner I. 8. 4.:
„Dahin nun kam Demosthenes durch seinen allzugrossen
„Eifer für das Volk. Treffend scheint mir daher die Be-
„merkung, dass ein Mann, der sich alleinig dem Gemein-
„ wesen hingiebt und die Neigung des Volkes für eine feste
„hält, selten gut endet.”
Der Citronenwald bei Poros.
Den nächsten Tag begab ich mich nach dem Citronen-
walde von Poros; er liegt etwa 1 St. südöstlich von der
Stadt, an der Nordseite von Morea, am flachen Abhange des
Gebirges. Der zu Tage ausgehende stark zersetzte Thonschiefer
ist sehr wasserhaltig und dick mit thonigem Boden
bedeckt. Ueber dem Thonschiefer liegt dichter graulicher
Kalkstein.
Ob hier mehr und grössere Citronen wachsen, hängt
raeistentheils davon ab, ob sie mehr oder weniger bewässert
werden können, so dass der reichlichere Ertrag mancher Besitzungen
oft nur von Einem Zoll stärker fliessenden Wasser
bedingt wird. Man führte mich zu einer kleinen Rösche, mit
welcher man im thonigen Boden auch etwas Wasser gefunden,
aber gespannt stehen gelassen hatte; es lief nur wenig
ab und das war bei weitem nicht hinreichend ; ich liess daher
die Sohle um 16 Zoll tiefer nachnehmen und ein Paar
Lachter vorwärts gehen. Das Wasser konnte sich nun ungehindert
hervordrängen, dazu kam noch neu aufgeröschtes, so
vermehrte sich das Wasser um mehr als das doppelte und
war nun hinreichend.
Für die Bewässerung dieses Terrains ist viel gethan; wo
sich Wasser heryordrängte, sind runde Vertiefungen ausgegraben,
aus ihnen hat man dann einige kleine Wasserstölln
ins Gebirg getrieben, das erschrotene Wasser zusammengeleitet
und über den zu bewässernden Boden vertheilt. Besonders
gut nimmt sich der unterste dieser Wassersammler aus.
Um den obern Rand herum ist er wild verwachsen, er hat
ungefähr 3 Klafter Tiefe und ist mit kleinen Ziegeln zierlich
ausgemauert, so auch die aus ihm in das Gebirg laufenden
kleinen Wasserstölln, deren gewölbte Mundlöcher wie
Nischen erscheinen, es fehlen in dieselben nur noch einige
passende Statuen. Aus diesem runden Wassersammler läuft
in einem mehrere Klafter langen, durch den Erdboden geführten
Canal, der mit Seitenböschungen von Ziegeln versehen
is t, ein starker Bach; sein Wasser hatte 14° R. und
war nicht angenehm zu trinken.
Diese Arbeiten stammen aus den Zeiten der Römer;
man schreibt sie hier gewöhnlich den Venetianern zu. Es
findet sich zwar fast an allen Punkten dieses Gebirgsabhanges
Wasser, aber da, wo er eine kleine Ebene bildet, am meisten;
jener kleine Bach fliesst durch und bewässert sie. Hier
ist auch der schattigste Citronenwald, denn obgleich die Bäume
nicht nahe bei einander stehen, so berühren sie sich doch
mit ihren Aesten und haben reichlich dunkles Laub, daher ist
es unter ihnen völlig düster, nur hin und wieder schimmert
auf dem schwarzen Boden eine abgefallne goldne Frucht.
Der Citronenwald bei Poros zählt über 2000 Stämme, aber
sie sind verwildert, nicht ausgeästet, voll stachliger Schoss