Vffl. TECHNISCHE GEWÄCHSE.
A.usser Wein, Oel, Feigen, Hesperiden-Früchten, Baumwolle,
etwas Tabak und Färberröthe wird bis jetzt in Griechenland
nichts in so bedeutender Menge erbaut, dass es einen
Handels- und Ausfuhrartikel gewährt. Der Anbau der
oben genannten Gewächse, des Getreides und Futterkräuter
sind für jetzt und für die Folge vollkommen hinreichend, dem
Lande Verkehr und Wohlstand zu geben. Nebenbenutzungen,
die einzelne Familien unterhalten und wohlhabend machen
könnten, würden Pistacia Lentiscus, die Mastix-Pistacie; P.
Terebinthus, die Terpentin-P.; Rhus coriaria, der Gerber-
Sumach; Rhamnus infectorius, der Färber-Wegdorn ; Gly-
cyrrhiza glabra, das Süssholz; Rosa sempervirens, die immergrüne
Rose; Capparis spinosa, der Kappernstrauch u. a. m. geben,
sie sind bereits früher aufgeführt und andre zum Anbau
empfohlen worden, es kann daher hier nur von den wenigen
die Rede sein, die in den frühem Abtheilungen nicht ihre
Stelle fanden.
NICOTIANA. Kanvog, ngr- Tabak.
Meist wird N. Tabacum, virginischer, türkischer Tabak,
mit rother Blüthe und ausgebreiteter Rispe erbaut, seltner
N. rustica, Asiatischer-türkischer-Veilchen-Tabak. Am geschätztesten
ist der aus der Ebene von Argos und der von
Ligurlo zwischen Nauplia und Epidauris. Bei weitem aber in
grösserer Menge und geschätzter erbaut man ihn am Meerbusen
von Wolo (Volo), von wo man ihn nach Griechenland und
Konstantinopel führt. Der beste aber kommt von Jenitze, in
der Nähe von Salonichi (Thessalonika); der von Kleinasien
ist kaum so gut wie der von Wolo; der von Schiraz in Persien
ist aber unter den asiatischen der berühmteste. Griechenland
brauchte nicht nur keinen Tabak vom Auslande zu
kaufen, sondern könnte dieses beliebte, theure Kraut in bedeutender
Menge lind mit grossem Vortheil ausführen, aber
vor allem ist die Behandlung der vorhandenen Sorten schlecht
und dann sind diese selbst nicht gut, von beiden soll nun
die Rede sein.
Wenn der Tabak abgeblüht hat und in den Samen geht,
wo, vielleicht die 3 untersten Blätter ausgenommen, alle ändern
noch grün sind, werden sie insgesammt abgeblattet, auf
Schnüre gereiht und an die Sonne gehängt, er trocknet, die
Hälfte bleibt grün und ist nun, wie die meisten unreifen Dinge,
widrig und stark. Auch lässt man ihn nicht schwitzen, wobei
die übereinander liegenden Blätter sich stark erwärmen, dabei
widriges und scharfes verlieren und milder werden. Er müsste
wenigstens in 3 Zeitabschnitten, wenn die Blätter anfangen
gelblich zu werden, eingesammelt und Sortenweise, untere,
mittlere und obere kleinere Blätter aufgereiht werden, dann
reift er in der Sonne vollends nach, wird gelb und wohlriechend.
Wenn man die Blätter in kochendes Wasser taucht, so
trocknen sie dann schneller, bleiben aber grün und verlieren
etwas von ihrer Schärfe.
Der in Griechenland gebaute Tabak steht meist etwas
verkümmert, vieles liegt am Boden, das meiste aber an der
fast wilden Sorte, es sind daher gute Samen von N. persica,
N. havannensis, N. fragrans, N. gigantea, N. macrophylla, N.
rustica für Rauchtabak; N. Tabacum, N. marylandica für
Schnupftabak kommen zu lassen und anzubauen. Dabei ist
jedoch zu bemerken, dass der Boden, der Standort und das
Klima nicht nur die Güte, sondern oft den ganzen Habitus so
verändern, dass man dieselbe Sorte nicht mehr zu haben