Nach ungefähr 2 Stunden von Diwri kamen wir nach
dem Platze, wo das alte Psophis stand. Kurz zuvor überschreitet
man einen kleinen Bach und tritt in ein kleines
Thal, in welchem man unter einem Baume rechts grosse
länglichviereckige Quadern sieht, die wohl einem Grabmale
gehörten. Nahe dabei sind die Trümmer von zwei unbedeu- ot
enden zerfallnen Gebäuden, die zur Zeit der Türken Chane
waren. Etwas weiter kommt man zu der äussern Befestigungsmauer
der alten P s o p h i s aus grossen Quaderstücken.
Diese Stadt lag auf einer flachen, niedrigen Anhöhe über
jenem kleinen Thale, sie hatte grossen Umfang. Ein ver-
lassnes Kloster Ajios Pate'ras (der heiligen Väter) ist auf
dem Grunde eines alten Tempels erbaut; vor dem Eingänge
desselben befinden sich ein Paar Säulenstücke. Nicht weit
davon liegt eine schöne, canelirte weisse Marmorsäule, die
Wlachen haben sie zerschlagen, weil sie meinten, es stecke
Geld (Parädes) darinn, sonst könne sie so schwer nicht sein.
Diesen Platz, wo die alte Psophis lag, nennt man T r i p o -
tamo, weil hier 3 Bäche zusammenfliessen: der Skupi (Aro-
anios) von N. 0 . her, der Dekumi etwas südlicher und der
Erymanthos; sie ergiessen sich vereint später in den Alpheios.
Wir zogen von Psophis im Thale des Erymanthos aufwärts.
Nach einer Stunde kommt man zu einem kleinen Dorfe aus
unansehnlichen Häusern, es sind die Kalywia von Lekhüri,
sie waren alle verschlossen. Dabei ist eine Mühle, in welcher
feiner Schnupftabak nach türkischer Weise gestampft wurde,
auch unterhalb Diwri steht im Thale eine solche Mühle.
Das Thal erweitert sich hier zu einer kleinen fruchtbaren
Ebene, über welcher man auf einer grünen Anhöhe ein stattliches
Gebäude, die Metochia vom Kloster des heiligen Theo-
doros, erblickt. Das Thal ist breit und hat viel Weingärten,
die Trauben waren schon abgenommen, mehr aber als Weinstöcke
ist Mais angebaut, auch dieser war schon eingeärntet.
Auf diesen Feldern hatte man an den Kürbisranken noch
kleine, grüne, unreife Kürbise zurückgelassen. Mein Schütze
nahm sie mit, schnitt sie im Nachtquartier in dünne Scheiben,
die er auf einer eisernen Schale (Tigan) in Butter röstete,
sie schmeckten ziemlich gut und zart.
Erst im Dunkeln erreichten wir das Dorf Anastasöwa,
was, wo das Thal sich schliesst, am Abhange des Gebirges
freundlich von Kastanienbäumen umgeben liegt. Die Kastanien
waren reif, sie fielen ab und wurden abgeschlagen, sind aber
klein und nicht gut. Der Besitzer des Hauses, in welchem
ich übernachtete, brachte neuen, säuerlichen Wein.
Hier und auf der ändern Seite nach Kaläwrlta zu war
das Klima kühl, die Lage ist hoch und zwischen waldigen
Bergen. Obst würde gewiss gut gedeihen, es könnte frisch
und getrocknet einen einträglichen Artikel bilden.
^9Tten Oct. Von Anastasöwa geht es steil den Berg aufwärts,
es regnete, der Boden war lehmig und glitscherig.
Der Weg wendet sich am steilen Bergabhange um den Berg
herum. Ueber der engen Thalschlucht liegt am Gegengebirge
wie eine Citadelle ein stattliches Kloster des heil. Theodoros,
in welchem gegen 30 Mönche sich befinden. Das rothe eisen-
kieselige Gestein steht zu Tage. Die Gebirgsabhänge sind
immer noch bewaldet, meist Eichen, auch sah ich ein Paar
mittelgrosse Stämmchen Hopfen-Buche. Der Weg ist langweilig
und nur zuweilen belebt ein Nusshäher die Bäume. Wir kamen
wieder herab in ein fruchtbares Thal, in welchem ein
kleines Dorf Syrbani liegt. Man hielt eben in den unter
dem Dorf befindlichen Weingärten Lese, aber die Trauben
waren noch etwas säuerlich und sind es hier alle Jahre.
Weiter hinab in dem geöffneten fruchtbaren Thale war alles
mit Mais bebaut; die Bauern errichteten aus dicht belaubten
Eichenzweigen Hütten, um die, die nächsten Tage eingesam-
raelten Kolben darinn aufzuschütten und vor Regen zu schützen;
bis zur nächsten Ernte werden die dürren Zweige nach Bedarf
verbrannt und wieder neue Hütten gebaut. In diesem Thale
standen mehrere wilde Birnbäume, an welchen sich einige
Grünspechte zeigten. Die Landbewohner sahen elend und
recht arm aus, auch waren sie nichts weniger als wohlgebildet,
obgleich in Arkadien geboren. Das Thal öffnet sich immer