Katawothren, ich habe die desfallsigen Beobachtungen bereits
zusammen gestellt.
Von Theben aus wäre ich gern über Kokla oder richtiger
Kokala (die Knochen der auf dem Schlachtfelde Gefallenen),
einem kleinen Dörfchen am Fusse des Kithäron nach
Megära gereist, aber die Besitzer der Pferde weigerten sich
diesen Weg einzuschlagen, sie beharrten, er sei weiterhin
am Meere zu schwierig mit Gepäck zu passiren. Bei Kokla
nahe sind noch die Spuren der Ringmauer des alten Platää;
auf einer Anhöhe vor ihr stehen grosse steinerne Sarkophage,
fast alle zertrümmert, sie sind alle einander gleich und gehören
daher Einer Zeit an, es sind wohl die Gräber der in
der denkwürdigen Schlacht mit den Persern gefallenen Griechen.
Dort stehen sie auf dem Felsen rauh und einfach
grossartig wie die Krieger, deren Gedächtniss sie erhalten;
sie blieben, wie der Ruhm der Gefallenen, der Nachwelt,
während andre Gräber von der Erde verschwunden oder verborgen
sind. Asphödelos und duftende Kräuter wachsen um
sie her und Hirten wandeln ernst zwischen den kolossalen
Grabmälern. So schilderte der verstorbene Baron von Sta-
ckelberg die Gräber von Platää, als derselbe mir 1834 Bemerkungen
zu meiner Bereisung von Griechenland gefälligst
mittheilte.
Der Weg von Theben über den Engpass des Kithäron
nach Kasäh ist schon beschrieben, ich schliesse daher hier
des bessern Zusammenhanges willen die frühere Reise an.
1 5 t e n Juni a. St. 1836 . Von dem Gensdarmerie-Po-
sten Kasäh nach Megära geht der Weg südlich durch eine
schöne Ebene, sie hat Mangel an Wasser, könnte aber durch
Wasserleitungen zum Theil bewässert werden. Weiter zieht
sich der Weg zwischen niedern Bergen hin, die mit Kiefernwaldung
bewachsen sind; man durchschneidet einige kleine
Bergebenen, die alle fruchtbar sein würden, hätten sie Wasser,
was jedoch bei den meisten erbohrt werden kann.
Der obere Kalkstein ist weisslichgrau, meist etwas sali-
nisch, er ist massig und senkrecht zerklüftet. An einer Stelle
sieht man darunter grauen dichten Kalkstein, dessen Schichten
nur 3 bis 6 Zoll stark sind und flach gegen Westen fallen.
Nach einigen Stunden führt der Weg durch eine Felsenschlucht
zwischen hohen Kalkklippen, die voll Höhlen sind.
Dieser Engpass ist leicht zu vertheidigen. Der östlich begrenzende
Berg hiess wegen seiner zwei emporragenden Spitzen
(Hörner) dasKeratia-Gebirg. Der Weg senkt sich hinab,
nach dem Meere zu, dann rechts durch die Ebene nach M6-
gära, wo wir des Abends aukamen.
Ueber Bohrungen in den griechischen Ebenen.
Die Ebene von MSgära ist bedeutend, hat aber Mangel
an Wasser, nur an der nordöstlichen Seite, an den Gebirgsab-
hängen, möchte die meiste Hoffnung sein, Wasser zu erbohren.
Doch in der Ebene selbst ist auch Hoffnung; sie ist, wie bei
allen hiesigen Ebenen und breiten Flussthälern, hoch mit Geröll
und Erde ausgefüllt ; wenn man sie nun bis auf das unterliegende
Gebirg durchbohrt und Röhren bis hinab stösst,
so kann auch da Wasser erbohrt werden, was sich auf der
Grenze mit dem festen Gebirg sammelt und von den höhern
Seitenrändern kommend, über die Ebene heraufgedrückt werden
würde. Das Bohrloch muss, sobald es die freilich etwas tiefe
Grenze der Gerölle und des Gebirges erreicht hat;, einige
Zeit hindurch ruhig stehen bleiben,, um, wenn nicht gleich
anfangs Wasser kommt, diesem einige Zeit zu lassen sich bis
in das Bohrloch Weg zu bahnen. Aber man bekommt vielleicht
schon früher Wasser, wenn, wie sich vermuthen lässt,
in der Geröllablagerung thonigere, wasserhaltigere Lagen befindlich
sind.
Wenigstens hat man Hoffnung bei einigen Lr. Tiefe, wo
mehrere Brunnen hier schlechtes Trinkwasser enthalten, Wasser
zu bekommen, was durch Pumpen vollends gehoben werden
kann; es wird hoffentlich hinreichend ausgeben, denn man
muss wegen der Röhren mit starkem Geböhr anfangen.