St. kommt man an einen Hügel, zu unterst zeigt sich Thonschiefer,
er ist meist in kleine Stücke zerklüftet, die an der
Luft sich trennen, nur eine schmale Lage enthält etwas
grössere, einige Zoll breite Platten; ist dieser Schiefer grau,
so braust er stark mit Säuren, ist er schwarz, so braust er
fast gar nicht, üeber ihm liegt schmutzig bräunlichgelber
feinkörniger Conglomeratsandstein. Die Schichtung beider
fällt in N. und N. 0 . Ist man auf den Hügel gekommen, so
sieht man am Abhange des Gegengebirges (südlich) ein kleines
Dorf aus lauter Hütten, es heisst Santamdros, über demselben
steht ein sehr regelmässiger Eichenbestand.
Der Weg von dem Hügel steigt immer mehr auf, man
kommt auf den Gebirgsrücken, hier steht eine 4eckige Ruine
eines neuen Gebäudes; es war ein Gensdarmerie-Posten, der
Dachstuhl ist abgebrannt. Von der hier stehenden Nomatie
waren 8 Mann zu Hause und schliefen, ihr eigner Corporal
kam und hiess sie aufmachen, er war diesen Abend zu den
Räubern übergetreten, welche 300 Mann stark unter Kusäda
unverhofft aus dem nahen türkischen Gebiet einfielen. Die
Gensdarmes machten, ohne etwas ahnen zu können, auf,
wurden niedergeschossen und die Caserne in Brand gesteckt.
Von hier geht es stark bergab, dann durch eine Wasserschlucht,
bei welcher der Weg sich sehr steil hinauf windet.
Wenige entschlossene Räuber könnten leicht diesen wilden
Pass verlegen. Bald senkt sich der Weg wieder bergab, hier
war etwas Ackerland, weiter unterhalb steht eine von jenen
Räubern niedergebrannte Caserne. Am nahen Gebirg südlich
sieht man an einer abgestürzten Felsparthie eine sehr regelmässige
dünne gebogene Schichtung. Unter ihr rauscht ein
Bach, über welchen der Weg auf einer schlechten Knüppelbrücke
führt, der Bach stürzt hier durch eine tiefe enge
Felsenspalte. Der Weg geht dann am Abhang aufwärts. Eichenwaldung
ist hier herrschend, es sind dünne, junge, meist
krüpplige Stämme. Lange graue Fetzen Phaskon hingen von
den Aesten (e s ist Usnea hirta oder barbata, Sprengel), ich
liess davon sammeln, weil es an Pfropfen für die Jagdgewehre
fehlte; es wird hier kein Flachs erbaut, man bekommt
also auf den Dörfern auch kein Werg (stuppl). Auf einer
kleinen Anhöhe rechts steht die dritte damals von den
Räubern in Einer Nacht zerstörte Gensdarmerie-Caserne.
Man kommt nun bald mehr in freie Gegend; rechts blickt
man in ein urbares Thal; endlich überschreitet man die letzte
Anhöhe. Es öffnet sich ein breites Thal, das Thal des Sper-
cheios, in welches von Süden her ein anderes mit einem starken
Bach mündet. Am Fuss des Hügels liegt ein kleines
Dorf Ajio Joanni, es wurde ebenfalls erst kürzlich von Kus-
säda, der später gefangen und erschossen worden ist, zerstört;
es sind fast lauter kleine Schilfhütten, nur an der
Nordseite stehen zwei kleine neu erbaute Häuser und ein
grösser bedachter Pferdestall, vor dessen Thüre ein Schutthaufen
mit Kohlen vom Brande lag. Ich wählte diesen Stall,
um hier zu übernachten, so blieben wir alle beisammen, den
feuchten Boden liess ich mit Stroh von türkischem Weizen
überdecken. Tn eine Ecke des Stalles war ein kleines Magazin
eingebaut, worinn man Wein, Raki u. a. haben konnte.
Wo nur erst drei Häuser beisammen stehen, da fehlt es nicht
leicht an einem Magazin und einem Mönch, damit Leib und
Seele sich stärken können. Um Mitternacht begehrten leichte
Soldaten Einlass, zogen aber wieder ab, als sie hörten, dass
alles besetzt sei. — Die Gegend von Karpenitze bis hierher
hat an den waldigen Gebirgsabhängen manche Punkte, wo wir
glaubten in deutschen Gebirgsgegenden zu sein.
1 7 t en. Der S p e r c h e i o s der Alten musste durchwatet
werden, er kommt hier nordwestlich aus dem Gebirge
und kann sich nun ausbreiten, aber er ist noch reissend, und
obgleich er nur etwas über die Kniee tief war, so ist er
dennoch beschwerlich zu passiren. In dieser Jahreszeit müssen
die Leute oft mehrere Tage warten, bis das Wasser abgenommen
hat, ehe sie auf die andre Seite gelangen können.
Am linken Ufer ist ein schmaler Streifen fruchtbares Land;
ganz nahe, wo man den Fluss überschritten hat, steht am
Fusse des Gebirges ein viereckiger Thurm aus Bruchstücken,
Erster Theil. 13