in reines Wasser gelegt, Rösten, das Wasser nimmt schädliche Eigenschaften
an, alle Fische fliehen oder stehen ab, nur die Barbe (C. Barbus)
liebt es.
Zu lange im Wasser fault der Lein, besonders in südlichen Ländern.
Der geröstete Lein wird rein ausgewaschen, wo möglich in der Sonne getrocknet,
geklopft, gebrochen, geschwungen, gehechelt, man sondert Flachs
und Werg (ngr. stuppT). Dann zieht geduldig die Spinnerinn des Fa dens
ew’ge Länge von der Kunkel (Spinnrocken). Das Garn dient als
Zwirn oder wird verwebt vom Segel- und Matrosentuch bis zur feinsten
Brabanter Spitze, da giebt es Zwillig und Drillig, Canevas, Kammertuch,
Damast, Linon, Batist u. s. w. — Für die beste Leinwand
gilt die holländische, aber auch England, Deutschland , die Schweitz
und Frankreich liefern sie vortrefflich.
Zerzupfte, getragene, reine Leinwand dient zu Charpie für Wunden
und zu dem so wichtigen Papier, was wahrscheinlich im 13. Jahrhundert
in Deutschland erfunden wurde.
Den Leinsamen assen in Lakonien die Heloten, und geröstetes Leinsamenmehl
mit Honig essen einige Stämme in Asien. Der häufige und
fortwährende Genuss des Leinsamens ist schädlich., kann tödtlich werden.
Er enthält Schleim und Oel, wird daher abgekocht nach Vergif.
tungen, als erweichendes Cataplasma u. s. w. gegeben. 1 0 0 Pfd. Leinsamen
geben gegen 22 Pfd. Oel. Kalt geschlagen ist es klar und hellgelb,
wird aber der Same vorher erwärmt oder gar geröstet, so wird
es braungelb und leicht ranzig. Anhaltend gekocht wird es dick und
dient zu Buchdruckerfirniss, kocht man es noch länger in einem irdenen
Gefäss, so wird es zu Vogelleim.
In vielen Ländern wird das Leinöl zu Brod gegessen, man benutzt
es ferner zum Brennen, zu Oelfarben, zum Malen, zu Seife u. s. w .__
Bestreicht man Taffet oder Tuch mehrmals mit Leinöl und lässt es jedesmal
vorher trocknen, so erscheint das Zeug wie mit Gummi elasticum
überzogen, viele Bougies, Sonden, Röhren u. s. w. kommen so verfälscht
in den Handel. — Mit Silberglätte zu Firniss gekocht trocknet
es schneller. — Die in Wasser geweichten Leinkuchen dienen zu Viehfutter,
aber das Fleisch und Fett damit gemästeter Enten und Gänse
bekommt einen unangenehmen Geschmack.
Von den vielen Werken über Lein sind nnr folgende anzuführen:
Beschreibung des Flachsbaues in Schlesien, Wartung und Zubereitung
bis zum Handel; von einem pract. Landwirthe. Breslau 1812.
F l a c h s und Hanf oder gründliche Belehrungen über den vortheil-
haftesten Anbau, Bearbeitung etc. Quedlinburg 1826. 36 kr.
André, Ökonom. Neuigkeiten Bd. 43. p. 189. Di n g l e r ’s poly techn.
Journal B. 30. p. 102 bis 136. — Dubrunfauts Agriculteur Vol. I.
p. 82 u. 136— 142.
CANNABIS s a t i v a . Hanf .
Er stammt aus Persien, wird nicht in Griechenland angebaut, sonst bezog
man die fertigen Stricke und Taue aus Russland, jetzt nur gebrochnen
Hanf, der auf dem gr. See-Arsenal zu Poros verarbeitet wird. Er soll früher
in Elis gebaut worden sein. Das frische Kraut des Hanfes ist betäubend
und wird nebst Opium im Orient zu einem betäubenden Getränk,
dem Molac oder Haschisch, genommen. Einige Stämme rauchen das Kraut,
um sich zu betäuben, auch wird es oft unter Tabak gemengt. Der geistige
Auszug aus dem frischen Kraute ist narkotisch; einzelne Tropfen
Tinctur bei karger Diät und Ruhe beseitigen Gonorrhoe (die nicht syphilitisch
ist) in ihrem ersten Beginnen angewendet in 9 Tagen. — Der
Same ist Lieblingsfutter vieler Vögel; wird in nördlichen Ländern geröstet
zum Brod gegessen; auch trinkt man eine Emulsion bei Gonorrhoe;
er giebt ein gutes Oel. Der Gebrauch des Hanfes zu Stricken, Tauen,
Segeltuch etc. ist bekannt. Von Benutzung der Baumwolle zu Stricken
war S. 808. die Rede.
„Folgende leisten fast bessere Dienste als Hanf: Spa rt i ur a jun-
„ c eum siehe S. 550. und St ipa t e n a c i s s ima , von welcher bald die
j, Rede sein wird, e s wä r e l e i c h t d ie Cul tur be i d e r in’s Gros s e
„ e inzu l e i t en. Bei weitem wichtiger würde aber die Einführung von
,,Ph. tenax sein.”
PHORMIUM t e n a x ZJ. Ne u s e e l ä n d i s c h e r S e id e n fl ach s.
Aus den Fasern seiner schilfartigen Blätter verfertigen die Neuseeländer
die künstlichsten Geflechte, Schnüre u. s. w ., die an Festigkeit und
Haltbarkeit alle ändern Stoffe zu ähnlichen Zwecken übertreffen und zugleich
jede Abwechslung von Trockne und Feuchtigkeit vertragen. Sein
Stand ist an den Ufern der Bäche, süssen, feuchten Niederungen; er
wird leicht durch Ableger fortgepflanzt. Da Griechenland mit Neu-See-
land unter gleichen Breitengraden liegt, so ist an seinem Gedeihen an
den Ufern des Pamisos, des Eurotas u. s. w. nicht zu zweifeln; er gedieh
im Jardin des Plantes zu Paris, nur trug er keinen reifen Samen.
Die Cultur dieses Gewächses würde für die Marine ungemein wichtig
sein; er wurde bereits S. 385 erwähnt.
F ä r b e k r ä u t e r .
a) rothfärbende Gewächse.
RÜBIA. Röthe.
R. peregrina 2J.. ’AyQiOQi&Qi, ngr. In Elis.
R. t in c t o r u m 2j.. ’EpvO'podat'oi', Diosk. rPi£uQir vti At£aqi,