Menge kalkigen zarten Adern durchschnitten, stellenweise ist
auch ein wenig Kalkspath eingewachsen, um welchen herum
sich zuweilen eine bräunliche Färbung zeigt. Auch in diesem
Kalkstein finden sich keine Versteinerungen. Wo das
Thal sich südlich endigt, zeigt sich schmutzigbraunes feinkörniges
Conglomérat ; es besteht aus einem Gemenge kleiner eckiger
Stückchen des thonig - eisenkieseligen Gesteines und von
Serpentin, welche mit wenig kohlensauren, durch Eisen
braunroth gefärbten Kalk verbunden sind.
Der Weg geht den Bergabhang steil hinab und auf der
ändern Seite eben so hoch wieder hinauf zu einem Dorfe von
16 Wohnhäusern, P o t am ï a genannt; es sieht von dem gegenüber
liegenden Abhange aus gesehen sehr freundlich aus,
weil es zwischen Bäumen liegt. Wir begaben uns an den obersten
Theil des Dorfes, weil dort mehrere schattige Kastanienbäume
stehen und gutes Quellwasser ist, diess hatte 1 2 |° R.
Die Bewohner waren sehr bereitwillig, uns zu bringen, was
zu haben war. Das Thermometer stand im Schatten um 11^
Uhr 23^° R., und doch war es hier erfrischend ; als wir um
4^ Uhr abreisten, zeigte es 25° R.
Wir mussten uns wieder hinab in die Wasserriese begeben,
aus der wir heraufgekommen waren; sie wird weiterhin
zu einer engen Wasserschlucht, in welcher das Wasser des
langen Thaies von Trochïa durch tief ausgerissenes Geröll
herabfliesst. Zu unterst zeigt sich glimmriger Thonschiefer.
Tritt man aus dieser Schlucht heraus, so kommt man über
eine grosse Strecke Geröll, was der Giessbach herabgeführt
hat, durch eine kleine Ebene zwischen einzelnen Feldern an
das Meer. Am Fusse des Gebirges tritt Serpentin hervor.
Der Weg geht am flachen Strande des Meeres hin. Rechts
steht in einer Niederung salzig Wasser und bildet einen kleinen
See mit sumpfigen Ufern, dahinter zieht sich Ebene
weithin fort, graden Weges nach Poros; ich wünschte aber
das kleine vorspringende Gebirg kennen zu lernen, was südlich
die Halbinsel Methäna begrenzt, begab mich daher nach
dem unbedeutenden auf einer Anhöhe liegenden Dorf Walério.
Hier war eben viel Getreide vom Vieh ausgetreten worden
(anstatt ausgedroschen) und anderes stand noch aufgeschobert,
überall lag daher Stroh herum, auch das Gras war dürr, die
Leute fürchteten also s eh r ,-e s möchte alles in Brand ge-
rathen, als wir unser gewöhnliches Bivouakfeuer anzündeten;
wir mussten aber wenigstens Rauch hervorbringen, um ihn
während des Schlafes über uns wegziehen zu lassen, wie in
Sibirien, aber dennoch waren die Mücken aus dem nahen
Sumpfe sehr beschwerlich. Die Dorfbewohner benahmen sich
sehr störrisch und wollten für Geld nichts geben, wurden
aber, nachdem verständlicher mit ihnen gesprochen worden
war, recht bereitwillig.
24st e n . Den ändern Morgen begab ich mich nördlich
nach Dära , einem Dorfe, was zunächst an der Landenge von
Methäna liegt. In dieser kleinen Gebirgsgruppe zeigt sich
nur dichter gelblichweisser Kalkstein und Sandstein; sie ist
südlich durch eine breite Ebene scharf abgeschnitten, diese
besteht aus Geröllen und ist mit niedrigen Sträuchern bewachsen.
Von dem mit Grün bedeckten Gegengebirge blicken
freundlich 2 Dörfer herüber, Periwölfa (die Gärten) und Da-
rnala, wo sonst die reiche Stadt Troizen lag.
Am Fusse des Berges, von dem wir hinabstiegen, liegt
ein grösser reichlich bewässerter Garten; alles wuchs üppig,
es standen darinn einige gute Birnbäume, aber ausser süssen
Melonen, Gurken, Zwiebeln war nicht viel solides angebaut;
violette Eiergewächse (Solanum melongena, var. esculenta),
Paradiesäpfel (Solanum Lycopersicum) und langer spanischer
Pfeffer (Capsicum annuum), lauter hier beliebte Gemüse, von
denen in der Uebersicht der griechischen Gewächse die Rede
sein wird.
Von diesem Garten zogen wir quer durch die Ebene und
dann östlich zwischen Weingärten nach Poros, was vom Festlande
durch eine breite Meerenge getrennt ist. Auf dieser
Seite liegen eine Menge einzelne kleine Häuser, Galätä genannt,
die fast nur von Hetären bewohnt sind.