Land. Wenn anderswo im Kalkgebirge artesische Brunnenboh-
rungen gelingen, so ist auch hier Hoffnung.
E n verschlagen aussehender Hirt erbot sich mir zum
hührer, ich liess das Gepäck vorausgehen und ging mit ihm
östlich im Thal hinauf. Wir kamen bei einem Brunnen vorbei,
den man die armen Leute veranlasst hatte zu graben,
8 Lr. tief, ohne Wasser zu finden; denn man hat ihn in der
Geröllausfüllung des kleinen Thaies angelegt. Weiter hinauf
am flachen Abhange, auf einem Felde ist mit einem ändern
Brunnen bei 5 Lr. Wasser erreicht worden, es ist ziemlich
irisch, aber voll kleiner grauer und rother Wasserthierchen,
so dass wer trinken will, durch ein Tuch trinken muss. Hier
stiegen wir den steilen Kalkberg hinauf, man hatte da unter
dem Grafen Kapodistria, an einer Steile, wo die im Kalkge-
birg gewöhnliche rothe thonige Erde zwischen dem Kalkstein
reichlicher abgelagert war, gegraben, wahrscheinlich um Arbeit
zu haben; denn es ist da nicht einmal etwas zu suchen.
Von hier erstiegen wir vollends den Berg und der Hirt
brachte mich auf den Weg, auf welchem das Gepäck bereits
nach Limnes voraus gezogen war; als ich ihm für seine Begleitung
etwas geben wollte, weigerte er sich es zu nehmen
und bat nur: ich sollte dem Dorfe Wasser verschaffen. Auf
einer Ebene hielt ich mich zu weit östlich, irre geleitet durch
einen Weg, auf welchem man eben Getreide geerntet und auf
Pferde gepackt ins Dorf geschafft hatte, es war in grösser
Menge von dem Gestrüpp am Wege abgestreift und bleibt
nun als verloren liegen; so gelangte ich auf eine andre schöne
Bergebene, auf welcher reichlich Getreide gestanden hatte,
jetzt war sie kahl und dürr. Unter einem wilden Birnbäume
lagen einige Hirten, bei welchen ich eine Weile ausruhete,
sie gaben mir frischen Käse und baten, dieser Ebene Wasser
zu schaffen. An ihrer Südseite, wo der Abhang sich wieder
hebt, ist Hoffnung Wasser zu erbohren.
Einer der Hirten erbot sich mich zu einem Loch zu
führen; wir gingen noch weiter östlich, wo das Kalkgebirge
wieder aufsteigt, und fanden dort eine alte leere Grabkammer.
Von da westlich Thal-abwärts ist ein zusammengestürzter
Brunnen. Eine nicht weit oberhalb desselben befindliche
treffliche Quelle drängte sich wohl erst später
hervor, vielleicht nach Zusammensturz des Brunnens, denn
sonst hätte man so nahe keinen Brunnen niederzugraben gebraucht.
Von hier westlich abwärts wird das kleine Thal
zu einer engen Schlucht durch das Kalkgebirge, was an den
Seiten mit Gesträuch bewachsen ist. Zum Abend gelangte
ich nach einem am rechten steilen Abhange liegenden kleinen
Dorfe Limn e s , wo ich unsern Bivouac unter ein Paar kleinen
Bäumen, den einzigen bei dem Dorfe, fand. Die Bewohner
dieses Dorfes erbauen meist nur Tabak, sie haben in der
nächsten Umgebung sehr wenig anzubauendes Land. Die Nacht
war ziemlich kalt, obgleich es am 5tcn Juli war, das Dorf
liegt hoch im Gebirge.
Den 6 t e n zog ich hinab in die Ebene von Argos, sie ist
eine der grössten und fruchtbarsten in Griechenland, es fehlt
ihr nur Wasser, um ungleich besser benutzt werden zu können.
Was ich früher im Allgemeinen über Bohrungen in Ebenen
und breiten Thälern Seite 219. bei Megärä sagte, gilt
auch hier. Am leichtesten käme man wohl zu Wasser, wenn
man in den Seitenthälern dieser Ebene bohrte, schon vorhandene
Quellen fasste, und das Wasser in die Ebene leitete,
so dass es nicht im Geröll versiegt. Es wird ein complicir-
tes Wassersystem werden, aber die ausgedehnte Ebene wurde
zu einem grossen üppigen Garten, wie sie es selbst im Alterthum
nicht war. An den Seitenrändern der Ebene tritt
Serpentin und das bekannte rothe eisenkieselige Gestein zu
Tage. Gegen Mittag kamen wir nach Nauplia, konnten aber
nicht eher einziehen, als bis vorher beim Commandant erst
die nöthige Meldung gemacht worden war, da hier Festung ist.