zugemacht, bald darauf angezapft und der Wein nach und
nach verbraucht; die Hefen bleiben drinn.
Damit der neue Wein sich nun halten soll, so werden
eine Menge grüne Kieferzapfen, oder noch halbflüssiges, oder
geschabtes Harz hineingeworfen. Diess ist der rezinato, nämlich
krasslh, dieses Wort wird aber gewöhnlich weggelassen.
— Wo der Wein nicht mit Harz versetzt wird, setzt man
sehr häufig, so wie er anfängt sich zu verändern und säuerlich
zu werden, eine starke Portion gebrannten Gyps hinzu,
der nicht nur Wasser, sondern noch mehr Essigsäure bindet,
aber auch als essigsaurer Kalk dem Wein sich beimischt, dieser
wird dann oft süsslicher als er war, macht aber Kopfweh
und auch Leibschneiden. — Der geharzte Wein macht denen,
die nicht daran gewöhnt sind, anfangs ebenfalls etwas Kopfweh;
er wirkt, vermöge seines Terpentingehaltes, auf die
Nieren und geht leicht wieder weg. — Der junge Wein ist
sehr trübe und bringt leicht Colik, Diarrhoe hervor, wenigstens
verdirbt er den Magen.
Zum schlechten! Wein trägt ferner folgendes noch bei:
An vielen Orten liegen die Trauben auf der Erde, diese bleibt
daran hängen, giebt dem Weine einen Erdgeschmack. — Würmer
und Vögel fressen die Beeren an, es tritt vorder Weinlese
Regen ein, auch schon durch starken Thau werden die
beschädigten oder zu gedrängt stehenden Beeren faul, der Wein
schmeckt daher nach ihnen. Ferner waren sonst die Erträgnisse
des Bodens an die sog. Ephoren verpachtet, diese bestimmten
die Zeit der Ernte, der Weinlese. Nun giebt es
aber fast in jeder Gegend Weinberge, die eine von den ändern
verschiedene Lage haben, so dass die Trauben in dem
einen später reif, dann aber im ändern überreif und so am
leichtesten faul werden. Es durfte aber der Besitzer seine
Früchte nicht ernten, wenn es rechte Zeit, sondern wenn es
demEphoros bequem war und er es bestimmte, um alles mit
einem Male abzumachen. — Die Weinlese, das Austreten, das
Fortschaffen des Mostes geht oft sehr langsam; es fehlt dem
Landmanne an Händen, die meist nicht einmal gemiethet
werden können; denn zu dieser Zeit sind schon alle in Beschlag
genommen; es fehlt ihm an Lastthieren, den Most
nach Hause zu tragen, er hat häufig selbst keins und muss
auf den Nachbar warten, bis der fertig und die Witterung
wohl nicht mehr so günstig ist; es fehlt ihm an Gefäss und
das, was er hat, ist nicht wohl gereinigt; er hat keine Kennt-
niss von Gährung, keinen Keller; diese kommen nur in Athen
in den von Deutschen erbauten Gebäuden vor, im übrigen
Griechenland giebt es nur auf einigen der Inseln, Santorino
u. a. m. Keller; im Allgemeinen kennt man ihren Nutzen
nicht, weiss sie nicht zu bauen, scheut die Kosten, hält sie
bei Erderschütterungen für gefährlich.
Wie kann unter den angeführten Verhältnissen guter
Wein bereitet werden, der sich aufbewahren lässt.
Dabei ist nicht in Anschlag gebracht und noch zu erinnern,
dass an vielen Orten die Weinstöcke selbst verwildert
und somit die Trauben schlechter geworden sind, und dass
nicht überall der in den dortigen Boden und Standort passende
Wein angepflanzt ist.
Einiges im Allgemeinen über griechische Weine.
Welchen Einfluss die Behandlung des Weinstock’s und
des Weines in Griechenland auf Güte, Haltbarkeit und Versendungsfähigkeit
hat, werde nur Ein Beispiel aufgeführt,
nämlich der Wein von Santorino. Wie er dort behandelt
wird, soll, um hier so kurz als möglich sein zu können, bei
der Beschreibung dieser Insel später insbesondre auseinander-
jresetzt werden; hier nur so viel, dass der Santorino-Wein
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dem Madeira am ähnlichsten und dabei ungleich wohlfeiler
ist; dass er ferner wegen seiner Güte, Haltbarkeit und
Wohlfeilheit bis in’s Innere von Russland und selbst nach Sibirien
versendet wird.
Was für edle griechische Weine es giebt, beweisen die
durch wohlhabendere, vornehmere Familien, meist der Con-
suln, der grossen Grundbesitzer und Kaufleute, bereiteten