am Eingänge zum Palast des Morpheus stand Mohn. Er war
auch Bild des Todes, da dieser ein Bruder des Schlafes ist.
HYOSCYAMÜS. Bi l s enkr aut .
H. niger eToGKva(iog fiikag, Diosk. Selten in Griechenland
auf Schutt; auch bei Lupadia in Bitliynien. Es
war dem Zeus gewidmet. Der ausgepresste Saft des blühenden
Krautes mit Weingeist versetzt und hinreichend verdünnt
ist krampfstillend u. s. w. Auch die folgenden zwei Arten
sind wie H. niger zu gebrauchen.
H. a l b u s 0 . rT. kevxog, Diosk. rT. vj yfpouAt, neugr.
Ben tochunni, türk. Ueberall in Griechenland auf Schutt,
Mauern, am Meer.
H. aureus c?. rT. (irjkosiöijg, Diosk. Häufig auf Schutt Gr.
H. DATURA Forskäl. A e g y p t i s c h e s B i l s e n k r a u t , es wächst
häufig in den Wüsten bei Kairo und ist eins der heftigsten narkotischen
Pflanzengifte. Ein wenig von dem Pulver erregt Wahnsinn, der einige
Tage anhält. Man glaubt, es sei der He p e n t h e s des Homer.
SOLANUM. Na c h t s c h a t t e n .
S. n ig r u m 0 . E T Q v y v o g / l a v i x o g , Diosk. Häufig auf
Schutt. Das Kraut wird in der Blüthezeit ausgepresst u. s. w.
Es dient gegen Flechten, Katarrh; Kehl s u c h t der Pferde,
bei diesen wirkt es wunderbar schnell, ist daher auf Reisen
mitzunehmen. Er wird als Arzneimittel Dulcamara genannt.
S. Dulcamara |j* Bittersüss. Auf den gr. Inseln, selten.
Re t t u n g s v e r f a h ren .
Bei Vergiftungen durch betäubende Pflanzengifte errege man Erbrechen
durch 4 bis 5 Gran Brechweinstein nur in Einem Glase Wasser
aufgelost; erfolgt nach | Stunde kein Erbrechen, so gebe man 24 Gran
weissen Vitriol (schwefels. Zink) in einem Glase Wasser aufgelöst, auf zweimal
in der Zwischenzeit von J Stunde; wirkt auch diess nicht nach
oben oder nach unten, so reiche man 3 bis 4 Gran blauen Vitriol
(schwefels. Kupfer) in einem Glase Wasser aufgelöst. — Ehe das Gift
nach oben oder nach unten ausgeleert worden, ist der so oft angerathene
Essig, Citronensäure und andere Säuren sehr schädlich; selbst vieles
Trinken ist nachtheilig. — Ist das Gift schon in den Eingeweiden, so
gebe man ein Klystier aus 8 Loth Sennesblättern, in 1£ Seidel Wasser
10 Minuten gekocht, dazu 1 Loth Glaubersalz und 8 Loth Brechwein.
Nachdem das Gift ausgeleert ist, gebe man jede fünfte Minute abwechselnd
eine Schale mit Essig, Citronensaft u. s. w. ungesäuertes Wasser,
und das andere Mal eine Schale starken, durchgeseiheten Kaffee, und
fahre damit fort, bis der Kranke ausser Gefahr ist. Während der Zeit
verhindre man auf alle mögliche Weise den Schlaf. -Schaffen die Mittel
keine Linderung, so lasse man zur Ader. — Ist die Vergiftung auf
Wunden hervorgebracht, so lasse man die Brechmittel und gebe gleich
Säuren und Kaffee. — Zu dieser Abtheilung gehören noch: Taxus
baccata. Lactuca virosa. Prunus Lauro-Cerasus. Bittre Mandeln. Ervum
u. s. w.
C. Be täubend- s char f e Pf lanzengi f te.
ATROPA. T o l lk i r s c h e .
A. M a n d r a g o r a 2j.. M a v Ö Q a y o Q a g , Diosk. und ngr. Alraun.
In Elis, bei Athen und auf den Inseln nicht selten.
Der Mythe nach entstand sie aus dem blutigen Eiter des an
den kaukasischen Felsen geschmiedeten Prometheus, die Alten
nannten sie daher das Kraut des Prometheus und wandten sie
so wie jetzt noch manche Gebirgsbewohner zu allerlei Zaubereien
an, besonders die Wurzel. Alraunmännchen und Alraunweibchen.
Wegen seiner betäubenden Kraft stellten die Alten
die Stadt des Schlafes mit Mohn und Alraun umgeben vor,
der von Fledermäusen umschwirrt wurde, die von ihm mächtige,
magische Kräfte erhielten. Aus allen diesem geht hervor,
dass die Mandragora wichtige Eigenschaften besitzt und
in ihren Wirkungen wohl die A. B e l l a d o n n a übertrifft, diese
wächst zunächst auf dem Athos. Sie wird in der Blüthezeit
gesammelt, ausgepresst und wie bekannt behandelt. Sie ist
specificum im Scharlachfieber, das e i n z i g e Mi t t e l gegen
Wa s s e r s c h e u (Tinctur zur Hälfte verdünnt) und wird gebraucht,
wenn das Gehirn ergriffen ist.
Von der Atropos, die den Faden des Lebens abschneidet,
bekam die Gattung den Namen. — Bei Vergiftung erleichtert
starker Kaffee in Menge genossen das Ausbrechen am schnellsten.
Essig ist sehr schädlich.