Felsstück liegt, an dessen Seite man hineingeht; ein dunkler,
hoher, langer Raum öffnet sich und Hunderte von Fledermäusen
umfliegen im Helldunkel das Haupt des Ruhestörers«
Diese Höhle ist durch Einsturz unterer Kalkbänke entstanden,
wozu der am Fuss hervorquellende Rach das seinige beigetragen
hat; sie erhält über jenes Felsstück einiges Tageslicht,
es ist wohl das, welches Herakles auf den unsterblichen
Kopf der Schlange wälzte. Er fand sie nach der Mythe
in der Höhle, und soll das Ungeheuer darinn von seinem
Lager mit Pfeilen aufgejagt haben.
Es ist der Mühe werth diese Höhle zu besuchen, sie
gleicht einem grossen langen Felsensaale und macht halbdunkel,
wie sie am vollen Tage ist, mehr Eindruck, als die Höhlen
dieser Art, z. B. die auf dem Pentelikon. Denkt man
sich noch dazu die Hydra mit 50 Köpfen, giftgeschwollen
hier im düstern Lager als grässlichen Knäul, so gewinnt die
sich ganz dazu eignende Höhle noch an Interesse.
Es hat wohl in der kühlen Grotte einst eine grosse Wasserschlange
gehaust, die, je grösser sie wurde, desto mehr
zur Nahrung bedurfte, daher die Heerden anfallen musste
und der Gegend wie ein Lindwurm zum Schrecken ward. Auch
ein grösser Seekrebs oder Seekrabbe, den die Hera der Hydra
zu Hülfe schickte, dem Herakles in die Füsse zu kneipen,
kann im nahen Quell gelebt haben. In der Zeit der Mythe
waren die Länder noch wenig bewohnt und es konnten Thiere
gross und fürchterlich werden, die man in spätem Zeiten
jung schon vertilgte. Eben so ist es gar nichts wunderbares
und unwahrscheinliches, dass sich aus Asien Löwen nach Griechenland
verirrten; es gab ferner am Parnes u. a. O. in
Griechenland Bären, die jetzt ausgerottet sind.
Man braucht daher auch diese Mythe nicht als ein allegorisches
Bild zu nehmen: es verzweige sich 50fach die Quelle,
die nach dem Meere zu allerdings das Land versumpft, diess
sei die Hydra. Dieser Sumpf war nie gefährlich und gefürchte
t, er hat zu viel Vegetation und ist einer der unschädlichsten
des Landes, er ist heute noch vorhanden, es wäre also
gar nicht wahr, dass Herakles die Hydra bezwungen habe,
und wachsen konnten ja die abgehauenen Köpfe nicht wieder,
davon sagt die Nachwelt nichts.
Ueberhaupt ist es wohl das natürlichste, sich unter den
Göttern und Heroen des fernsten Alterthums ausgezeichnete
Menschen vorzustellen, deren nützliche oder verderbliche Tha-
ten von den Zeitgenossen und mehr noch von der Nachwelt
mit poetischem Sinne vergrössert und ausgeschmückt wurden,
es liebt des Menschen Phantasie das Wunderbare. Sind die
Heroen der Mythenzeit nur Luft und Nebel, wie konnten sich
diese zu Gebeinen, Waffen u. a. verdichten, die man in ihren
Gräbern findet, z. B. im Grabe des Achilles bei Troja,
und in den ändern finden würde, wenn man sie öffnen dürfte
oder die Stelle wüsste, wo sie sind.
Der Kalkstein der Lernäischen Höhle ist dicht, gelblichgrau
und mit vielem weissen Kalkspath durchwachsen, die
dichten Parthien des Kalksteins sind häufig mit zarten schwarzen
Lagen durchzogen; die etwas stärkern trennen sich leicht,
weil sie eine schwarze schiefrige thonige Masse enthalten.
Reise durch den Mustos, über Ajio Petro nach
Tripolitza.
Glücklich setzten wir des Nachts von Nauplia nach Astros
über, wo wir des Nachts um 2 Uhr ankamen. As t r o s liegt
auf einem felsigen Berge, der östlich weit in’s Meer hervorspringt.
Dieser Ort hat keinen Hafen, der Strand ist flach,
nur vor Nordwind sind Schiffe durch jenen felsigen Vorsprung
geschützt.
Astros ist neu erbaut und noch sehr unbedeutend, die
darunter gegen Westen und Nord-West befindliche Ebene ist
fruchtbar und steht voll Oelbäume. Nördlich von Astros soll
bei einer verfallnen Mühle reichlich Wasser quellen.
Die Bewohner von Astros hatten sich beklagt, dass ihnen
der nahe grosse Sumpf Mustos sehr nachtheilig sei, und dass
durch dessen Entwässerung ein grosses Areal gewonnen werde;