deihen. Es werden am Schluss dieses Abschnittes die besten
angeführt werden.
Im Allgemeinen überlässt man die Oelbäume nur der Natur,
am Kephissos bei Athen und wo es angeht, werden sie
zuweilen bewässert, die Oliven werden dann zwar grösser,
saftiger, aber nicht schmackhafter, lassen sich -weniger gut
auf bewahren, und das Oel ist von geringerer Güte. An manchen
Orten verbreitet man um den Stamm etwas Ziegendünger
(Ä OV7CQIO).
Bei neuen Oelpflanzungen ist Rücksicht zu nehmen auf
die alte Erfahrung, dass die Seeluft ihnen besonders günstig
ist. Sie sollen daher an den Küsten stets besser gedeihen,
als im Innern der Provinzen. Ein sehr lieisser Standort ist
ihnen eben so nachtheilig, als ein kalter. In den Seealpen
erstreckt sich die Oliveriregion etwa bis 400 Toisen über das
Meer, nimmt aber an dieser Höhe allmählig ab, so wie man
sich vom Ufer entfernt. Der Olivenbaum kann mit Vortheil
nur vom 25sten bis 45sten Grad der Breite gezogen werden.
Der Oelbaum wird im 15ten Jahre tragbar; die Oliven
reifen im Allgemeinen vom October bis zum December.
Die Grösse der Oelbäume ist nach der Sorte verschieden,
der gewöhnliche wird am grössten, etwa 30 Fuss hoch
und 2 bis 3 , auch mehr Fuss im Durchmesser. Der beiMag-
liano im Toskanischen hat 33 Fuss im Umfange.
Die kleinen und mittlern Oelbäume sehen in der Ferne
wie manche Weidenkopfholzbäume aus.
Oel wird in Griechenland, wie in allen südlichen Ländern,
zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, besonders um
Fische auf einer flachen eisernen Pfanne (Trjyavi), oder auf
dem Rost zu braten. Die Seefische schmecken, richtig mit
Oel gebraten, besser als mit Butter. Oel hatte bei den Alten
noch mehr Werth, als Butter, denn dieser bedienten sie sich
nur zu Salben und zu arzneilichem Gebrauch.
Gewöhnlich benutzt man jetzt das Oel zur Speisebereitung
nicht so, wie es sich gehört; es muss nämlich vor dem
weitern Gebrauch erst stark heiss gemacht werden, so dass
es eine Weile raucht, es darf jedoch nicht so erhitzt werden,
dass es bräunlich wird ; wenn man dabei einige Stückchen Brod-
rinde oder eine zerschnittene Zwiebel in weniger gutes Oel
legt, die nachher weggeworfen werden, so hilft diess viel,
es geschmackloser zu machen. Durch Erhitzung verliert das
Oel den faden, besonders den Ausländern Ekel erregenden
Geschmack und man kann es dann eben so gut wie die in
Griechenland nach Erhitzung des säuern Rahmes abgeschöpfte
Butter gebrauchen.
Dass auf das Wasser gegossnes Oel das wellende Meer etwas
beruhigt, war schon den Alten bekannt. Ein mit Oel beladenes
Schiff wurde gerettet, indem man den grössten Theil des Oeles
auf das nach dem Sturme noch brausende Meer goss, wodurch
es dann weniger heftige Wellen schlug, die vorher das Schiff
an die Küste geworfen haben würden, man konnte uun um ein
Vorgebirg rudern, hinter welchem das Schiff in eine sichere
Bucht gelangte. Auch jetzt noch, wenn Fischer, Taucher
und Matrosen am Gestade hinfahren, um Krabben, Octopodia,
Conchylien, Schwämme u. s. w. zu suchen, haben sie meist ein
Gefäss mit Oel bei sich und werfen ein Paar Löffel voll vor sich
auf das Meer, was etwas kräuselt, es bekommt dann auf dieser
Stelle, einige Secunden lang, eine ebenere Oberfläche und
man kann, bis zu einigen Klafter tie f, alles auf dem Grunde
klarer sehen.
Deshalb nun, weil das Oel selbst das unruhige Meer beruhigt
, wurde der Oelbaum den Alten zum Sinnbild der Ruhe,
des Friedens.
Der Stammvater der Oelbäume ist der wilde, auf ihn
wird das Reis des veredelten gepfropft, dieser bildet daher
einen dicken, knorrigen, kurzen Stamm mit einer breiten dicht
belaubten Krone. Der Stamm ist bis zum Anfang der Zweige
3 bis 4 Ellen hoch, er wird häufig 3 bis 4 Fuss dick und
dann hohl, solche Stämme brennen die Hirten oft so aus,
dass kaum drei Zoll Holz mit der Rinde bleiben und dennoch
grünt und blüht und trägt der Baum des Friedens reichlich
Früchte, als sei ihm nichts geschehen, kaum lässt ein andres