der dort, noch hier die geringste Spur davon. In den alten Nachrichten
sind jedoch ausser Schächten (S p a r e t) auch vnovo/ioi erwähnt,
was Stölln übersetzt worden ist. Die Gruben nannten die
Alten Laureia oder Lauria, und das gesammte Bergrevier Lau-
riotike.
Ich stieg wieder in das Thal hinab. Die untersten Kalkbänke
sind mächtig, krystallinisch körnig und haben graue Streifung,
welche sich gleich dem Fall flach in Nord und Nordost senkt, hier
hatte Thorikos einen Marmorbruch, ausgeschrämt wie alle alten
Brüche. Wir kehrten zurück nach dem zerstörten Tempel und
von da nach einem nicht weit vom Hafen entfernten Brunnen; das
Wasser ist salzig; aus einem weissen marmornen Sarkophagdeckel
tränkt man das Vieh. Der flache, niedrige, von Norden his an
den Hafen sich vorstreckende Bergrücken, besteht aus weissen
Marmor mit gelblicher und grauer Streifung. An seinem Ende
nahe am Meere liegen flache Bleischlackenhalden darauf; die Oe-
fen standen auf dem obersten Theile. Nahe dabei stand ein gros-
ses Gebäude, wie die Grundmauern von dicken Marmorquadern
beweisen. Es befinden sich auf dieser letzten Anhöhe einige senkrecht
niedergehende Kalkschlotten. Hat man diesen Hügel hinter
sich , so kommt man südlich in eine sumpfige Ebene, in welcher
ein Brunnen mit schlechtem Wasser ist. Hier ist der beste Ankerplatz
des Thorikos Hafens, der jetzt Porto Mandri und an
dieser Seite Porto Ergastiri genannt wird; er scheint zwar dem
Ostwind ausgesetzt zu sein, ist aber durch die längs vorliegende
Insel Makronisi hinlänglich geschützt. Der Thorikos Hafen ist
grossartig und sicher, er hat eine nördliche und eine westliche
Rhede und es giebt wenig so zu einer Hafenstadt taugliche Plätze
wie diesen, an der fruchtbaren Ebene wo das alte Thorikos
stand. Es kann und wird wieder aufbliihen durch Bergbau, der
dann Handelsverhältnisse herbeiführen wird, wozu dieser Platz
so günstig liegt. Dieser Hafen, welcher an der Ostseite am meisten
geöffnet ist, wird südlich durch eine gegen V Stunde lang vorspringende
Erdzunge begrenzt. Auf der Mitte derselben liegt
eine grosse flache Schlackenhalde; man schmolz vermuthlich hier,
weil so die Holzzufuhr leicht war.
Die sumpfige Ebene ist die Mündung eines sich von Westen
herziehenden flachen Thaies, welches man Kyprïnos nennt. Die
Pferdetreiber wollten jetzt südlich weiter ziehen, indem sie sagten:
diesen Weg gingen alle Mylordo’s , um die Säulen am Cap
Colonne zu sehen, im Gebirge sei es nicht gut, da gäbe es kein
Wasser und keine Weide. Da ich aber kein Mylordo war, so zog
ich westlich trotz allem Weigern, was der Gensdarmes bald ins
Reine brachte, im Kyprinosthal hinauf, denn ich wollte das Lau-
riongebirg, dessen Marmorbänke von S. nach N. streichen, recht-
winklich durchschneiden, da ich bereits bis hierher bemerkt hatte,
dass keine Gangbildung statt findet. Bald gelangten wir zu Grundmauern
grösser Gebäude und unfern dem schmalen Fusswege befindet
sich ein grosses, flaches, trocknes Bassin, dessen Sohle
aus Conglomérat von Kalkgeröllen besteht. Unfern von hier fan
gen zu beiden Seiten des Thaies an sich flache Erhöhungen zu
zeigen, die man sogleich für Berghalden erkennt. Manches ist
hier freilich nur mit bergmännischem Auge heraus zu finden, so
wie der Alterthumsforscher aus seit Jahrtausenden fast erloschenen
Zügen noch den Sinn ausmittelt, der dann lesbar ist. Ich
liess sogleich Halt machen, um alles sorgfältig zu durchforschen.
Die Halden waren nur etwa 2 Lr. höher als die Thalsohle, meist
niedriger, mit Gestrüpp und Kräutern überwachsen ; alles wurde
damals geschrämt, also gab es nur kleine Brocken und nicht wie
jetzt, wo meist mit Pulver gesprengt wird, grosse Stücke, welche
der Verwitterung und dem Abspülen durch Regen länger widerstehen.
Ich liess den Haldensturz aufhauen , aber erst nach langem
Suchen glückte e s, etwas Bleiglanz mit Quarz und kleine
Stückchen Malachit zu finden, auch einige Scherben alter, aussen
glänzend schwarzer Trinkgeschirre. Die Schächte waren verfallen
, so dass kaum eine flache Vertiefung zu sehen war, und dicht
neben einander ohne R eg el, der Haldensturz des einen berührt
meist den des ändern, sie mögen etwa 6 bis 8 Lr. tief gewesen
sein, sie ziehen sich zu beiden Seiten des flachen Thaies hinab.
In der Nähe der erst erwähnten sumpfigen Ebene, nach dem Meere
zu, mag sie eindringendes Wasser verhindert haben, weiter zu
bauen. Es lassen sich 5 Hauptgruppen solcher verbrochner