AMYGDAIiUS.
A. c o m m u n i s . ’A[ivyöcdeu n i x Q a , Diosk. TIixqu ¿pvybctUci, ngr.
D e r g eme ine Mande lbaum.
Er wächst nicht selten wild in den Hecken Griechenlands.
Wild bleibt er niedrig, in fettem Boden cultivirt wird er ansehnlich
hoch. Er gehört zu den ältesten Culturgewächsen,
deren Fortschritte man geschichtlich kennt. Schon die alten
Griechen, zu welchen er durch die Phönicier gebracht worden
war, kannten mehrere Varietäten desselben. Die von
Naxos hielt man für die besten. Jetzt sind die griechischen
Mandeln in der Cultur zurückgegangen. Die besten süssen
Mandeln kommen von Chios, sie schliessen sehr oft 2 Kerne
in Eine Schale. Die Römer nannten die Mandeln g r i e c h i s
che Nüs s e . Der Kern des wilden Mandelbaums ist bitter
und mit einer festen Schale umgeben, durch die Cultur wird
der Kern süss und die Schale zart, er geht aber auch wieder
in den wilden Zustand zurück. Alte süsse Mandelbäume tragen
oft bittern Samen mit harter Schale. Der Mandelbaum
war bei den Alten Sinnbild der Thätigkeit, weil er so früh
blüht; im Gegensatz des Maulbeerbaumes, der klug wartet,
bis alle Spätfröste vorüber sind.
Die Mande ln dienen zum Nachtisch, zu Mandelmilch,
Mandeltorten, Mandel-Chocolade, überzuckerte und candirte
Mandeln, in Traubensyrup eingetaucht (siehe Weinstock) und
werden mannigfaltig zu Backwerk und in der Küche gebraucht;
auch als Kaffeesurrogät hat man sie vorgeschlagen. — Aus
den Kernen der bittern Mandeln bereitet man den Pe r s i c o ,
der, aber wegen seines Gehaltes an Blausäure schädlich ist,
diese kann man leicht wegnehmen, wenn man auf 1 Pfund
Kerne bei der Destillation etwa zwei Quentchen Pottasche zusetzt
, aber der beliebte Geschmack fällt dann auch weg. —
D ie bi t t e rn Mande ln v e r g i f t e n n a r k o t i s c h , ohne
Entzündung, durch ihren Gehalt an Blausäure; sie werden
durch unvorsichtigen Genuss selbst Menschen tödtlich, besonders
sind sie es den Hunden, Katzen, Füchsen, Eichhörnchen,
Hühnern, Papagaien und ändern Vögeln.
Durch Rösten und Kochen verlieren sie ihre schädliche
Eigenschaft grossentheils. — Zerstossene bittere Mandeln sollen
eine feine, zarte Haut erhalten, es lassen sich daher im
Orient die Harems-Damen nach dem Bade damit abreiben.
Mit heissem Wasser übergossen oder in kaltem eingeweicht,
lässt sich die äussere bräunliche Schale leicht ablösen.
Die Mandeln enthalten ein fettes, mildes Öel , es muss
aber kalt ausgepresst werden, wenn es sich halten soll. Es
gesteht erst bei einer Kälte von 13° R. 100 Pfund süsse
Mandeln gaben 20 Pfund Oel, bittere nur 17. Nach ändern
geben süsse fast die Hälfte ihres Gewichtes, bittre nur den
vierten Theil. — Aus diesem Oel wird Mande l s e i f e - bereitet.
— Der Rückstand vom Auspressen, die Ma n d e lk l e i e ,
wird zum Waschen der Hände geschätzt, sie soll die Haut
besonders weiss und geschmeidig machen. — Aus dem Stamme
fliesst nicht selten ein Gummi, was wie arabisches zu Dinte
benutzt werden kann. — Schlanke S c h ö s s l i n g e geben gute
Pfeifenrohre. — Das Hol z ist sehr hart, zuweilen schön geflammt,
geschätzt zu eingelegter Arbeit.
Die Mandelsorten lassen sich in folgende Hauptgruppen theilen:
A. M it h a r t e r S c h a l e u n d b i t t e rm Samen . A. amara.
N o i s e t t e unterscheidet 3 Spielarten nach der Grösse der Frucht.
B. M it h a r t e r S c h a l e und s ü ssem Samen. A, communis.
Hierher A. m a c r o c a r p a , Früchte 1 — 2 Zoll lang, aus Spanien, bes.
Valencia; Italien, Puglia.
A. s t e n o c a r p a , etwa 1 Zoll l a n g , schmal, aus der Provence und
' Sicilien.
A. s p h a e r i c a . Rund, bauchig, Schale sehr hart.
A. m i c r o c a r p a . ^ |S§| lang. Hierher die Florenzer.
C. M it w e i c h e r S c h a l e und b i t t e rm Samen. A. amara.
Diess ist die wahre bittre Mantel des südlichen Europa.
D. M it w e i c h e r S c h a l e und s ü s s em Samen. A. fragilis.
Hierher: die g r o s s e , l a n g e , ru n d e , s p ä t e Kr a chma n d e l .
— Die T r a u e r - und P y r ami d e n -Ma n d e l , beide sehr süss.
Es giebt auch falsche Krachmandeln, denen die obere harte Schale
abgenommen wurde.