wie sie im Gebirg in ihrer natürlichen Lage den Marmor durchstreichen
und durchfallen z. B. am Tempel des Theseus u. a.
Der Marmor ist durch senkrechte, nach Norden streichende
Klüfte durchsetzt, was veranlasst hat, zu glauben, er sei in
dicken senkrechten Bänken gelagert; eine irrige Ansicht, welche
der Anlage und dem Betriebe von Brüchen hier sehr nachtheilig
werden würde.
Der Pentelische Marmor ist feinkörniger als der Parische
Statuen-Marmor und hat gelblichen Stich, während der Parische
rein schneeweiss ist, beim durchscheinen mit bläulichem Schimmer.
Das feinere innig verwachsene Korn des Pentelischen Marmor
s macht, dass seine Aussenflächen, der Witterung ausgesetzt,
glatt bleiben und nur den alterthümlichen noch gelblichem Stich,
als er von Natur hat, annehmen, während der Parische architecto-
nische Marmor unter gleichen Verhältnissen wegen grobem Korn
leichter auswittert, aber stets blendend weiss bleibt. Von dem
zarten Goldschimmer des gut polirten pentelischen Marmors ist
früher, bei dem Tempel des Theseus, gesprochen worden.
So fanden sich die Marmorbrüche wie sie die Alten verlassen
haben. Aus dem Gutachten, welches ich über die Wiederaufnahme
derselben zu geben hatte, ist hier das Wichtigste geschildert
worden.
Ich rieth ab, sie für jetzt in Betrieb zu setzen wegen grösser
Unkosten, ehe sie in Anhieb genommen werden konnten und ehe
man bei dem Betrieb selbst brauchbare und endlich schöne Stücke
bekommen werde, und schlug vor, mit geringem Kosten erst die
Parischen Brüche aufzunehmen und aus ihrem Ertrag die Pentelischen
zu eröffnen.
Seit dem Mai 1836 hat König Otto auf eigne Kosten, zum
Behuf des neuen Residenzschlosses, den Weg bis zum Pentelikon,
die Schleifbahn bis zu dem grossen Bruch wieder hersteilen und
diesen in Betrieb setzen lassen. Seit der Zeit habe ich den Pen-
elikon nicht wieder besucht, und es ist dieser Bericht, welcher
8 Tage vor der Eröffnung verlangt wurde, der letzte, welcher
den grossen Bruch noch in seiner Alterthiimlichkeit schildert.
Es bleibt nun noch einiges über die früher erwähnte Höhle
zu sagen. Sie ist ziemlich gross und scheint durch Senkung einiger
Bänke entstanden zu sein. Sie liegt voll Schutt; in der kühlen
Grotte ist von den Alten wohl mancher Block Marmor behauen
worden. Im östlichsten Theile derselben sind Stufen eingehauen,
um bequem aufsteigen zu können ; an einem grossen Felsstück ist
ein Loch hinein gearbeitet, um einen dünnen Balken hinein zu
stecken; es zeigt sich ein Stalactit wie eine Säule, hinter ihm
sind im Felsen Stellen ausgemeisselt, um Lampen daraufzu setzen.
Die hinterste Wand ist mit Tropfstein (Kalksinter) Überflossen.
An der nördlichen Seite der Höhle geht ein Loch etwa ein Paar
Lr. tief hinab. Im südlichen Theile bei einem starken Stalactit
geht eine kleine Seitengrotte einige Schritt hinab, in welcher
unten etwa 2 Fuss tief frisches Wasser sich sammelt, was 12° R.
hatte, alles ist hier verräuchert von den Kienstücken, bei deren
Flamme die Leute zuweilen Wasser holten.
In einigen Spalten im Marmor am Wege, neben der alten
Schleifbahn , nach dem grossen Bruch, hat sich stänglicher Kalk-
spath gebildet.
Die Aussicht vom Gipfel des Pentelikon, der nach Wood
Notice of Attika 3500 Fuss Höhe hat, ist umfassend, auf ihm
hatten die Athenienser ein Bild der Athene aufgestellt, damit sie
das ihr geheiligte Land übersehen könne. Man überblickt das
Schlachtfeld von Marathon und viele andre classische Punkte,
doch sind die Umrisse kahl und monoton, und bedürfen der Erinnerung
an die Vorzeit.
An der Ostseite des Pentelikon hält sich ein Rudel von einigen
Hirschen auf und viele wilde Schweine, da dort das Gebirg
etwas bewachsen und wenig besucht ist.