weggefangen werden, doch giebt es auch welche, die 1 Elle
lang sind, so dass er ausgebreitet 1° 4" bis 1° IS", ja bis
über 2 Ellen Durchmesser hat. Diese Fangarme sind zäh wie
Flechsen. Die grössten des mittelländischen Meeres sind bei
Neapel, die ostindischen und die im mexikanischen Meerbusen
erreichen aber eine ausnehmende Grösse. Es bedarf jedoch
nur eines Polypen, der etwas über 1 Elle Durchmesser hat,
um einen Menschen festzuhalten, was auch den Badenden zuweilen
geschieht. Sie bewegen sich im Wasser ungemein
schnell, umklammern, was ihnen Lebendes zu nahe kommt,
und saugen sich schnell fest, denn unter ihren Fangarmen befinden
sich eine Menge Saugwarzen, die wie ein Schröpfkopf
wirken, indem sie unter sich einen luftleeren Raum hervorbringen
und so das Fleisch aufwärts saugen, was heftigen
Schmerz verursacht. In der Mitte des Kreises, aus welchem
die Fangarme auslaufen, befindet sich das mit einem harten
schwarzen Schnabel, wie der eines Papagay, versehene Maul,
welches das Thier aus den verdeckenden lappigen Häuten her-
vorstr'ecken kann; er dient ihm hauptsächlich, um Seekrebse
u. a. aufzubeissen und auszusaugen. Der Körper des Thieres
gleicht einer länglichen Blase (einem ungar. Tabaksbeutel). Sie
werden an den griechischen Küsten meist mit Fischstechern aus
dem Wasser hervorgeholt, dann wirft man sie lange Zeit auf
einen Stein, damit sie allen Schleim von sich lassen. Um sie
frisch gefangen zuzubereiten, steckt man sie gewöhnlich an
einen Stock, die langen Arme zusammengebunden, und bratet
sie über Kohlen oder dünstet und isst sie mit Zitronensaft.
Sie haben einen den Seekrebsen ähnlichen Geschmack, sind
aber schwer verdaulich. Sie lassen sich trocknen und man
verkauft sie so in den Ergastirien (Kaufläden). Die Griechen
lieben sie sehr und bei den Römern galten sie für einen Leckerbissen;
an den Wänden ihrer alten Speisesäle findet man sie
daher oft abgebildet.
Nachdem nun diese Bemerkungen vorausgeschickt worden
sind, kann ich die Beschäftigung und die Gefahren der Taucher
schildern.
D I E T A U C H E R .
IM;
.A .n Bord e in e s k l e in e n S e g e l b o o t e s sa s s en zwe i
n a c k t e Männe r , braun g ebr annt von Sonnenglut l i ,
umg ü r t e t mi t e in em s chwa r z en R i eme n , in w e l chem
ein g r o s s e s , s ta rke s Me s s e r s t e ck t e . Si e
s t a r r t en hin ab in s Me e r ; p l ö t z l i c h s t r e c k t e ine r
die Arme aus, und di e f la ch en Hände di cht b e i sammen,
s t ü r z t er s i c h hinab in die T i e f e . S ch n e l l
war das Wa s s e r wi e d e r g l a t t , aber nac h e inig en
Min u t en wa l l t e es auf u n d der T a u c h e r kam h e r vor
mit einem g r o s s en Schwamm, klomm in di e
k l e i n eB a r k e , wa r f ihn g l e i c h g ü l t i g hin , s e t z t e s i ch
an den Bord und s t a r r t e wi ede r hinab in di e Ti e f e .
So s e h t e s l a u t l o s fo r t , b e i s t i l l e r Ze i t den ganz
en T ag. b i s er e ins t t a u c h t in de s L e t h e ’s F l u -
then , . v e r g e s s e n d den t r a u r i g e n Erwe rb.
De n S e in e n U n t e r h a l t zu s c h a f f e n , di e Men g e
der Schwämme zu mehr en, erma t t e t e n d l i c h der
arme Ta u c h e r , und aus Na s e und Ohr en qu i l l t ihm
Blut , s i ch mi s chend mi t der g r ü n e n Wo g e ; abe r
lähmt ihm Krampf di e Gl i e d e r , so kehr t er aus der
T i e f e nie zurück .
Am F e l s g e s t a d e s ind de r Hö h l e n v i e l , dor t
suc lit der Ta uche r g r o s s e S c h n e c k e n ( s i e h e f r ü he
r ß ) , das Gehäus e zu v e rk auf en, vom Bewo h n e r
s i ch zu nähren. Auf der Hö h l e Boden und an den
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