auch reif werden könnte, das übrige bleibt ein ungeheuer
grösser Sumpf.
Die Katawothren sind keine Kalkschlotten, sondern durch
Hebungen des Gebirges entstandene Spalten, welche constant
und nahe bei einander sich durch das ganze vorliegende Ge-
birg flurchziehen. Es sind in allem an der Ostseite des See’s
7 bemerkenswerthe, von welchen jedoch nur zwei das ganze
Jahr hindurch fliessen, die ändern würden auch länger
fliessen, wenn ihre Einflussöifnungen aufgeräumt und durch
Gräben der Zugang des Wassers so lange möglich gemacht
wird, bis sich der allgemeine Wasserspiegel tiefer senkt,
als ihre Einflussöffnung, die zu untersuchen ist, ob sie
nicht tiefer gelegt werden könne. Es haben sich die Ränder
des See’s nach den Einflüssen zu durch abgesetzten
Schlamm so erhöht, dass das Wasser schon im April nicht
mehr zu ihnen gelangen kann. Alle Einflüsse müssen dann
mit Rechen versehen werden, welche die grosse Menge
Schilf u. a. abhalten in die Katawothren einzudringen. Die
nach dem Abzug des meisten Wassers stehen bleibenden Sümpfe
sind mit dem Hauptflussbette des Kephissos durch Kanäle zu
verbinden.
Schon durch diese Vorkehrungen allein, welche auch für
alle folgenden Arbeiten nöthig sind, wird der grösste Theil
der Ebene culturfähig gemacht werden; denn das Wasser wird
sich nicht so bedeutend aufstauen können, da es gleich vom
Beginnen der nassen .Jahreszeit wenigstens durch 5 der nächsten,
wichtigsten Katawothren abziehen wird, auch ist es mit
den geringsten Kosten auszuführen und diese Kosten müssen
einmal aufgewendet werden; denn die meisten dieser Gräben
sind doch später zu ziehen nöthig, wenn das Wasser Abfluss
bekommen soll. Es wäre daher sehr rathsam, diese Vorkehrungen
so bald als möglich zu treffen , um möglichst bald zur
Benutzung der Ebene zu gelangen, jedoch muss während der
Zeit dieser Vorarbeiten, auch an einem sichern, vollkomm-
nen Abzug gearbeitet werden, da dieser längere Zeit zur Ausführung
bedarf. Doch ehe ich hiervon sprechen kann, ist
noch zu betrachten, was die Alten für die Entwässerung des
See’s gethan haben.
Der Wasserstolln der Alten am IvopaTs - See.
Unweit von dem Wege, der nach den Martini-Mühlen
über den sich am östlichen Rande des See’s quer vorziehenden
Bergrücken führt, ist nördlich das erste Lichtloch des
Wasserstollens, welchen Alexander der Grosse in Stand setzen
lassen wollte, dessen bereits früher Erwähnung geschah.
Da der umfassende Zweck der Gebirgsuntersuchung des
ganzen Landes mir nicht gestattete, mich an Einem Platze
Monate lang aufzuhalten, um Arbeiten zu veranstalten, die
erst, wenn zum Betrieb eines oder des ändern Platzes geschritten
wird, zu unternehmen sind; da ich ferner ganz allein,
ohne alle wissenschaftliche Hülfe stand, nicht einmal
einen Schreiber hatte, und auch weder Messinstrumente, noch
Haspel und Seil mitführte, so konnte nur eine flüchtige Messung
mit einem Handcompas, in welchem ein Gradbogen befindlich
ist, und einer in Lr. getheilten Schnure zu besserer
Orientirung unternommen werden, von der ich das mittheile,
was zur Uebersiclit jenes Unternehmens dienen kann.
lte s Lichtloch durch den Kalkstein - 4eckig und regelmässig
niedergehauen, von der Ebene 55* Lr. entfernt; ver-
stürzt, nur 1 Lr. weit offen.
2 t e s ungefähr 59 Lr. weiter, durch den Kalkstein regelmässig
niedergehauen, verstürzt, nur 6 Lr. offen.
3 t e s 175° Lr. weit, ganz verbrochener oder verstürzter
Schacht. Nur Binge.
4 t e s 48 Lr. weiter aufwärts, ein 20 Lr. tiefer Schacht;
hineingeworfene Steine fallen unten auf Erde und obgleich
die richtige Sohle noch tiefer liegt, so erreicht
dieser Schacht bereits, so weit er offen ist, das Niveau
der Ebene. Es war eine Menge wilder Tauben darin,
da sie durch hineingeworfene Steine nicht herauskamen,
so liess ich ein Paar grosse brennende Büschel dürres
Erster Theil. 8