Die Baumwollensorten des Handels theilen sich nach Zenker:
a) A s i a t i s c h e B.
a) I n d i s c h e ß., sie kommt von Bengalen, Siam, Surate, Coromandel,
Java u. s. w ., ist sehr fein, lang, zäh, röthlichgelb, ungemein
theuer, kommt selten nach Europa. Kaum steht ihr die Manille-
Baumwolle von den Philippinen nach.
(3) P e r s i s c h e B. , auch diese kommt ihr fast gleich, grosse Quantitäten
gehen nach Russland.
b) L e v a n t i s c h e B. , aus der Türkei und Griechenland, sie ist
schön weiss und kann leicht gefärbt werden, aber weder so fein noch
so lang als die asiatische, heisst daher auch Kurzwolle. Man unterscheidet
von ihr folgende Sorten:
cc) Ma k e d o n i s c h e B. Sie ist die geringste, wird aber doch in
Deutschland am meisten verbraucht. Salonichi, Seres und Wien
sind ihre Stapelplätze.
ß) C y p r i s c h e B. Sie ist die feinste der Levante, ungemein lang,
zart und herrlich sanft röthlich - weiss. Man unterscheidet Land-B.
aus trocknen Gegenden und Wasser-B. aus feuchten.
y) Smy r n i s c h e B . , sie hält die Mitte zwischen vorigen beiden,
Stapelplatz ist Smyrna; Seebaumwolle heisst die von den Inseln
des Archipel und den kaukasisch-europäischen Ländern; Land-B.
die aus Kleinasien selbst, sie geht besonders nach Frankreich.
Untersorte ist die syrische B.
c) I t a l i s c h e und s p a n i s c h e B. Malta liefert die feinste und
weisseste; die sicilische ist besser wie die aus Italien (siehe Linnaea
Bd. 7. p. 737.); die Quantität der spanischen ist unbedeutend.
d) Af r i k a n i s c h e B. Aegypten verbraucht die meiste selbst,
nur wenig geht nach Livorno und Marseille.
e) Ame r i k a n i s c h e B. Sie steht der ostindischen wenig nach,
besonders wird die brasilische geschätzt.
In Isle de France wird viel B. erbaut und meist Bourbon genannt,
wiewohl auch die ostindische oft so heisst.
In China und Japan ist die Baumwollencultur im höchsten Flor,
und dennoch reicht sie nicht aus für den Bedarf und es ward 1828
allein für 1,322,361 span. Piaster rohe Baumwolle aus Ostindien in
China eingeführt, ausserdem noch eine grosse Menge Zeuge.
Eine ungemein grosse Zahl von Menschen beschäftigt sich in Asien,
Europa und Amerika Baumwolle zu spinnen: die Hindus spannen schon
vor Jahrtausenden und noch heut zu Tage die Baumwolle mit der
Spindel zu einem so vollkommenen Product, wie man mit den kostbarsten
Maschinen nicht erreichen kann. Die erste Spinnmaschine erfand 1767
J ame s Ha r g r a v e . 1775 wurden die berühmten Jenny-Maschinen und
die Bewegung derselben durch ein Mühlwerk oder Dämpfe von R.
A r k w r i g h t erfunden und 1792 von W. K e l l y so vervollkommt, dass
ein 12jähriges Kind 2 Maschinen, die zusammen 6 bis 800 Spindeln
enthalten , besorgen kann u. s. w.
Das englische Baumwollengarn übertrifft alle ändern an Feinheit,
Glätte und Gleichheit der Fäden. Das stärkste ist das Wassergarn
(water twist), die geringste Sorte, welche sich noch dazu eignet, ist die
westindische, die beste aber die brasilianische; smyrnische und andre
levantische Sorten, so wie die von Surate lassen sich gar nicht zu
Garn (Twist) spinnen. Einschlaggarn (Weft) kann aus allen Sorten
Baumwolle gesponnen werden, natürlich von sehr verschiedener Güte.
Levantische Garne sind die Unzenbaumwolle von Damascus Bazas aus
Palästina, ferner das schöne dunkelrothe Türkischgarn. Ventinello ist
ein äusserst feines Garn von Tarent.
Wahrscheinlich sind mehr Menschen mit Baumwollenzeug, als mit
irgend einem ändern Stoffe bekleidet und aus keiner ändern Materie
werden so verschiedenartige Gewebe dargestellt als von Baumwolle.
Manche können nur in Indien am vollkommensten dargestellt werden,
andre nur in England und Deutschland. Passend könnten sie einge-
theilt werden in Zeuge, die bloss aus Baumwolle bestehen, und solche,
in denen diese mit Seide, Lein u. s. w. gemengt und verarbeitet ist.
Ueber die verschiedenen Baumwollenzeuge, a ls: die Cattune, Musseline,
Perkales, Barchent, Manchester u. s. w. siehe Zenker Waarenkunde
oder J. C. Schedel, Handelsgeschichte der Baumwolle. Leipzig 1796.
Ueber Färben der Baumwolle siehe F. F. Ru n g e , Farben-Chemie
Ister Theil. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Baumwollenfärberei
nach chemischen Grundsätzen. Berlin 1834. 9 fl.
B) GOSSYPIUM k e l ig io s it m L. 1). G. croceum. Hamilton. Ge l b e
Ba umwo l l e . Sie ist einheimisch in China, Siam und auf den Socie-
tätsinseln, sie soll nicht nur dort, sondern auch in Sicilien und im Archipel,
selbst in Isle de France und in Westindien cultivirt werden. Die
schwarzen Samen sind mit einer langen gelben Wolle bedeckt, unter
Avelcher ein gleichfarbiger, fest anhängender Flaum sitzt. Es giebt auch
eine fleischfarbene Abart.
Da diese Wolle von Natur gelb ist, so behalten auch die daraus
gefertigten Gewebe für immer diese Farbe und deshalb verehren die
Braminen G. religiosum als eine heilige Pflanze, denn jede künstliche
Färbung betrachten sie als etwas unreines. Aus ihr wird zu Nanking
das echte gleichbenannte Zeug gewebt; der grösste Theil des Nanquin
wird jedoch schon in China mit der Wurzel der Oldenlandia umbellata
gefärbt.
E i n i g e s ü b e r d i e Au s d e h n u n g der B a umw o l l e n -Ma -
n uf a c tu r.
Im Jahre 1831 wurde an Baumwolle gesponnen: In Frankreich