und accordirten mit einem Schilfer, uns nach dem Pyräeus
überzusetzen, er hatte ein sog. Mystikon, d. i. ein kleines
bedecktes Fahrzeug mit einem niedern Maste, was etwa 2
bis 300 Ctr. Ladung führen kann.
Unser Gepäck wurde sogleich an Bord gebracht, damit
man, wie gewöhnlich, nach Mitternacht abfahren könne.
Ein Zufall hätte bald die Reise gestört: ich hatte geglaubt,
ein Zelt würde mir bei der bereits seit einigen Wochen eingetretenen
Regenzeit nützlich sein können und daher eins
mitgenommen, es war doppelt zusammengelegt im Schiffsräume
üher dem Ballast (Geröile vom Strande, gr. Sawoura)
ausgebreitet, um noch ein Paar Stunden vor der Abreise zu
schlafen. Ich legte mich daher zur Ruh’ und hiess meinem
Bedienten ein gleiches thun, die ändern waren am Lande
und ergötzten sich an Kaffeesatz und Bitterwein. Der Schiffer
hatte, um zu leuchten, wie das oft geschieht, an eine Schiffs-
pfoste ein Stück Wachsstock angeklebt, dieser war jedoch bis
dahin abgebrannt, herabgefallen und hatte die Zeltleinwand
entzündet, unter welcher ganz nahe ein Kistchen mit Sprengpulver,
Jagdpulver und scharfen Patronen stand. Schon brannte
munter das Feuer und hätte in wenig Minuten alles Gepäck
im Schiffsräume ergriffen, wenn wir nicht erwacht wären
und das Feuer noch zur rechten Zeit erstickt hätten. Einer
meiner Hunde, der neben mir lag, half uns wecken, er heulte
kläglich, als kenne er die nahe Gefahr, wie Hawkey’s Hund
in der Steppe (Prairie). Bald darauf segelten wir ab, der
Wind wrar schwach, wir kamen nicht viel vorwärts.
1 5 ten . Der Wind legte sich nach Tagesanbruch völlig.
Wir ruderten nach einer öden kahlen Felseninsel vor Ankistri,
sie besteht aus grauem, dichten Kalkstein, der mit viel Kalkspathadern
durchsetzt ist. Die Soldaten und Matrosen suchten
Landschnecken, die sie kochten, auch schlürften sie das
gallertartige Thier der rohen Seeigel aus. Im Meere sah
man höchstens nur kleine Fischchen und auch nicht Eine
Seemöve belebte die Luft. Wir mussten den ganzen Tag an
diesem Eilande zubringen. Zur Nacht erhob sich starker Wind
und wir kamen gegen Tagesanbruch nach dem Pyräeus. Wie
es damals dort und wie Athen aussah, vor welchem gleichsam
schützend ein mächtiger Coloss, der Tempel des Theseus,
stand, habe ich gleich anfangs beschrieben. Es wurde bereits
an der Kunststrasse nach Athen gearbeitet. Aus dem Schutte
ragten riesig aufstehend die zerstört noch herrlichen Ruinen
der edelsten Epoche des griechischen Alterthums, das P a r th
e n o n , hervor.
Durch enge Gässchen wanden wir uns nach einem winkligen
Gasthaus, was vorausgeeilt war der bevorstehenden
Uebertragung des Regierungssitzes, es hatte kleine, aber mit
europäischer Bequemlichkeit eingerichtete Zimmer und mancherlei
gute Speisen, deren freilich manche nur dem Zusagen,
der an südliche Kochkunst gewöhnt ist; alles war sehr theuer,
man wohnte freilich auch im Hotel Royal; jetzt ist es in
ein grosses Haus übergesiedelt, alles ist besser geworden,
ich hoffe auch die Rechnungen.
Ich musste den Tag hier bleiben, da erst morgen Pferde
zu bekommen waren, besuchte den Tempel des Theseus und
die Akropolis. Von Athen wandte ich mich nach Chalkis,
wo wir den zweiten Tag gegen Abend eintrafen.