dann könnten wieder grössere Fahrzeuge einlaufeh. — Als
wir der Höhe uns nahe teil, war das Gebirg kahl, wir überschritten
sie unter heftigem Sturm i • und starkem SchlafDfrOeffen.
Nördlich liegt auf einem guten Plätzchen mitten im steilen
Gebirge ein kleines Dorf Rigänla. Oberhalb des Dorfes an
unserm Wege lag eine kleine Kapelle des heiligen Georgios,
Rauch drang aus dem Dache, es waren Hirten und ihre Frauen
drinnen bei einem Feuer, um hier die Nacht zuzubringen.
Jeder wünschte ein wenig Brodt zu essen, und trotz des noch
fortwährenden heftigen Schlagregens liess ich halten und gab
Jedem einen Irunk zur Erfrischung; wir waren alle durchnässt,
nur die Schlösser der Musquetons hatten sich unter
den mit Wachs und Oel getränkten kurzen Ueberziigen (Mus-
samades) trocken erhalten. Auch mir war selbst die Brieftasche
nass geworden, weil mein starker Mantel nicht mehr
Wasser hielt. Von dieser Kapelle an geht der Weg bald abwärts;
zu beiden Seiten zeigte sich rauhes, wildes, zum Theil
dunkel bewaldetes Gebirg.
Endlich erblickten wir mit Steinplatten gedeckte Häuser
zwischen Weingärten und am Abhange des Berges aufgeführten
Terrassen; dieses Dorf heisst B u r s o , es ist ziemlich
gross. Der Weinstock gedeiht noch dort zwischen den steilen
rauhen Gebirgen, aber der Wein ist etwas sauer und wird
daher mit viel Harz versetzt, damit er sich hält. Oelbäume
gedeihen hier nicht mehr. Es sind in Burso vier Magazine,
wo man allerhand deutsche und französische Stoffe zur Kleidung
und zum Putz, Reis, Zucker, Kaffee, Wein, Raki u. a. m.
kaufen kann. Die Bewohner klagen, dass sie zu wenig Boden
zum Anbau haben, und doch wollen sie diesen Ort nicht verlassen,
denn wenn sie in Wrachöri nur einige Tage bleiben
müssen, in der Sumpfluft und ohne frisches Gebirgswasser,
so werden sie krank. Das Haus, in welchem ich Quartier
bekam, war, wie hier gewöhnlich, ein grösser viereckiger bedachter
Raum, nur in einer Seitenmauer befanden sich ein
Paar jetzt zugemachte Fensteröffnungen, damit es nicht kalt
hereinkomme. Ein im Gebirg beschädigter lOjähriger Ochse,
der morgen geschlachtet werden sollte, lag in diesem Raum
und schnaufte stark. Ich musste meine Pionniere bei mir
behalten und liess zwei grosse Feuer anzünden, um uns zu
trocknen. Die Gensdarmes finden stets, ohne dass es ihnen
angewiesen wird, ein bequemes Quartier. Die Bewohner des
Hauses waren sehr arm, aber gutwillig. Des Nachts bleiben
sie hier und überall im Winter nicht ruhig, es friert sie, da
alle angekleidet und leicht bedeckt auf einem Teppich oder
einer Schilfmatte schlafen, was freilich nur für den Sommer
berechnet ist; nach dem ersten Schlummer stehen sie auf,
gehen an das Feuer, schüren es an, und stören so die übrigen
aus dem Schlafe.
8 ten. Der Demarch führte mich am Gebirgsabhange
etwa k St. weit südlich zu den sogenannten Kohlen. Das
rothe kieselig-eisenschüssige Gebirg steht zu Tage, die Schichten
fallen 65° in Ost und streichen h. 1 ., einige Lagen sind
sehr thonig und zerfallen in lauter längliche spitzige kleine
Stücke, sie brausen nicht mit Säure. Es brechen hier zwischen
1 bis 4 Zoll starken grauen Hornsteinlagen einzelne
Schichten bituminöser Schiefer, die 1 Zoll dick sind. Er ist
schwarz, giebt ein graues etwas bräunliches Pulver, und wird
im Strich glänzend; er enthält hin und wieder kleine Mu-
schelschaalen und Pflanzen-Ueberreste, wie von Lycopodium
u. a ., die mit Bitumen durchdrungen und schwärzer sind als
die übrige Masse. Dieser Brandschiefer, der dem aus dem
District von Arta vollkommen ähnlich ist, brennt mit rein bituminösem
Geruch und lebhafter Flamme, und hinterlässt ein
seinem Volumen gleich grosses Stück gebrannte Erde. Er
kommt in zu dünnen Lagen, die überdiess noch zu weit von
einander getrennt sind, vor, und kann daher nicht in hinreichender
Menge gewonnen werden, um ihn zur Feurung zu
benutzen. Man hielt dieses Vorkommen für sehr wichtig und
sprach überall in Romelien davon. Unter ähnlichen geogno-
stischen Verhältnissen kommt dergleichen Schiefer in ganz
dünnen, oft biegsamen Lagen bei Diwri, Provinz Elis in Morea,
vor, von welchem später die Rede sein wird. Es scheint, als