Lange Jahre war Messdne von den Spartanern belagert,
bis in einer stürmischen regnichten Nacht die Wächter das grosse
Thor verlassen hatten; diess wurde schnell den Spartanern ver-
rathen, sie drangen in die Stadt, 3 Tage hindurch dauerte
der Kampf der Messenier in ihren Strassen, bis ihr Held
Aristomenes sich mit den übrig gebliebenen Männern, Frauen
und Kindern durch die Feinde schlug.
Messenien’s Geschichte ist bekannt, und doch kann ich
nicht umhin, folgendes aus dem Lehen des Aristomenes zu wiederholen:
Aristomenes ging, während sein Vaterland von den
Spartanern bekriegt wurde, des Nachts in das feindliche Sparta,
und hing seinen Schild im Tempel der Athene auf. Bei einem
Ausfall in das Lakonische Gebiet wurde er verwundet, gefangen
und nebst 50 Messeniern in den Käadas geworfen, alle
stürzten sich zu Tode, nur den Aristomenes trug ein Adler
auf seinen Flügeln unversehrt hinab (oder die Luft verfing
sich in seinen Mantel, der als Fallschirm diente). Er hüllte
sich in seinen Kriegsmantel und erwartete ruhig den Tod, bis
er nach 3 Tagen einen Fuchs bemerkte, der an den Leichnamen
nagte, er erfasste ihn und wurde von ihm zu einer
Ausgangsöffnung geleitet (Pausanias IV. 18. 4.).
Wo könnte man besser der Helden der Messenier gedenken
, als in diesem schönsten Ueberbleibsel ihrer Grösse, sich
erinnern der fleissigen Messenier, deren grösstes Verbrechen
war, dass sie fruchtbares Land besassen und reich wurden;
Ursache genug, die Spartaner anzureizen, sie immer aufs
Neue zu bekriegen, um ihnen ihr Land, ihr Hab und Gut zu
rauben, bis es nach Jahrhunderten gelang, sie zu vernichten.
In der grossen Rotonda sieht man neben dem Ausgangsthor
2 Nischen mit hohen Marmortafeln, beide hatten gr. Inschriften,
die eine ist noch gut erhalten, sagt aber nur: Quin-
tus Plotios Eifion hat es wieder in Stand gesetzt. Die andre
wurde zerstört, als vor einigen Jahren Umwohner mit einer
kleinen Kanone heraufgekommen waren, die sie aus Uebermuth
auf diese Platte richteten und sie zerschossen. Vor dem Ausgangsthor
sehen die Stadtmauern noch sehr stattlich aus.
Schon Pausanias rühmte die mächtigen Befestigungsmauern von
Messene IV. 31. 5. Zu seiner Zeit hatte sie noch grosse
Tempel und Denkmäler, sie sind alle vernichtet, nur von den
starken Befestigungen findet man noch die beschriebenen Ue-
berreste.
Li thographische Kalksteine.
Den nächsten Tag zogen wir in der messenischen Ebene
weiter nördlich, hier streckt sich vom hohen Lykaeosgebirge
ein Gebirgsjoch vor, welches nach der Ebene zu in niedrigen
Kalkbergen endigt, zwischen diesen liegt das kleine Dorf Kon-
stantino-us, was noch zur Eparchie Kalamäta gehört. Die
Häuser sind mit Kalkstein - Platten bedeckt, welche die Bauern
da und dort hervorholen, ohne einen bestimmten Bruch zu haben.
Dieser Kalkstein kommt theils ganz nah’ am Dorf östlich,
theils über der da befindlichen Wasserriese am nördlichen
Theil des Hügels, dicht an dem darüber führenden Wege
vor; er fällt ungefähr 20° in S. 0 . , nur ein Paar Bänke enthalten
Platten von der erforderlichen Dicke, die ändern sind
aber mehr als Fuss dick. Dieser Kalkstein ist gelblich - weiss,
dicht, fein iru Korn, hart, und lässt sich graviren, aber leider
hält es schwer, fehlerfreie Platten von einiger Grösse zu
bekommen, überdiess ist er mit, durch die Loupe bemerkbaren
Quarzkörnchen, auch Glimmerschüppchen durchwachsen
und eine Unzahl zarter Kalkspathadern setzen parallel nebeneinander
quer durch die Bänke; ausser diesen kleinen Eigenheiten
der Masse, ist sie durch häufige, wahre Fissuren, wie
die Näthe eines Schädels, durchsetzt, seltener mit 1 Linie starken
Kalkspathadern, welche am nachtheiligsten sind. Aus den
dickern Bänken könnten allenfalls noch die reinern Platten geschnitten
werden, was freilich einige Unkosten verursachen
wird, es kann aber dann hier der Bedarf an Platten zum graviren
(radiren) im Inlande gewonnen werden6). Für autogra-
Anmerkung 6.) Von den Kalkplatten in Konstantino - us gab mir die
erste Nachricht Hr. Kohlmann, der als Junker auf dem Durchmarsche