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mehr und wird endlich zu einem grossen Maisfeld (es ist die
Ebene des alten Kynaetha), dann folgen wieder viele Weingarten
, es schliesst sich, man sieht nur eine enge Schlucht,
in welcher zwischen steilen Felsen sich der das Thal durchlaufende
Bach, der Bura'ikos, hindurchdrängt, er rauscht unter
dem Kloster Megaspileon vorbei und eilt nach dem Meerbusen
von Korinth. Erst wenn man gegen das Ende des
Thaies vorgeschritten is t, sieht man zur Seite Ka lawr i ta ,
mit mehrern grossen zerstörten türkischen Häusern. Es war
bis zur Vertreibung der Türken ein bedeutender Ort. Den
Bazar bildet eine enge Strasse, zu beiden Seiten mit Kaufläden.
Es regnete, wir wollten hier ein Stück Brod im Trocknen
essen, die Ortsbehörde nahm uns auf das unfreundlichste auf,
ich wurde endlich in das Zimmer eines frühem Palikaren-
Capitains geführt, mit denen ich mich gewöhnlich überall gut
befunden hatte; dieser war aber zu voll von Selbstgefühl und
wollte mir die Gnade fühlen lassen, dass ich bei ihm im
Trocknen sei, ich liess daher satteln, empfahl mich freundlich
und zog es vor, obgleich der Tag sich zum Abend neigte,
mich lieber heute noch ins Gebiet des Styx zu begeben.
Meine beiden Gensdarmes sagten, dass Kalawrita in dem Ruf
stehe, nicht die besten Einwohner zu haben.
Der Weg von der Stadt führt den Berg östlich hinauf,
man wendet sich dann am hohen Abhange mehr südlich. Wo
ein andrer Gebirgsrücken beginnt, sass zur Seite des Weges
ein Wächter mit einem Pistol im Gürtel, er sollte hier aufpassen,
dass keine Räuber über das Gebirg ziehen. Von hier
geht der Weg auf dem hohen, öden Gebirgsrücken fort, den
einzelne Kiefern bedecken. Er besteht nur aus dichtem Kalkstein.
Man blickt in waldige Gebirgsschluchten und sieht in
einer Entfernung von etwa 1^ St. unter einer steilen, hohen
Felsenwand das Kloster Megaspileon. Felsenhühner riefen
von allen Seiten, es fing an zu dunkeln, dicke Nebel zogen
von Westen her und hüllten uns wie in Pulverdampf. Auf dem
halben Wege stand (ihn aus der Ferne zu bezeichnen) ein
hoch aufgemauerter pyramidaler P feiler , mit Kalk weiss gePERISTERA.
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tüncht. Endlich kamen wir an den steilen Abhang des Gebirges,
welchen ein Weg in steten Schlangenwindungen herabführt.
Der Mond brach durch den zerrissnen Nebel und
schwarz lag nah’ das Styxgebirg rechts zur Seite.
Wir kamen an ein Dorf, Mdsöroughi, wo ein mit langem
Gewehr und Pistol bewaffneter Wächter sich willig finden
liess uns in das nahe Dorf Pdristera zum Democheronten
zu führen, aber dennoch wollte dieser nicht sein Haus öffnen,
weil er sagte: man könne im Finstern nicht wissen, ob wir
die auch wären, für welche wir uns ausgäben, es hätten
schon Räuber Gensdarmes-Montirung angezogen u. s. w. Da
schwor ich denn beim Styx, er habe nichts zu fürchten,
dann kam er herab, der gute Mann mit dem Podagra, was
ihm mehr Sorge gemacht hatte, wie unser nächtliches Erscheinen.
Wir verständigten uns nun bald und gut, worauf
er uns Quartier an weisen liess.