¡ranze Ebene wieder zum Anban benutzt und bewohnt werden
könne, wie vor Zeiien.
Die erste und schnellste Hülfe, den grössten Theil der
Ebene culturfähig zu machen, habe ich bereits Seite 112. am
Schlüsse der Bemerkungen über die Katawothren aufgeführt.
Vor allem müssen die Einflussöffnungen des 2ten und 3ten
Katawothron so tief gelegt werden, als möglich, und die seinem
verstürzten OefFnungen des 4ten D und 5ten Katawothron,
d. i. ihre Einflüsse müssen ausgeräumt und geöffnet werden. Der
Seitenarm des Kephissos zum Martini - Katawothron muss so
viel als dessen Einflussöffnung erlaubt, die möglichst auszu-
räumen ist, tiefer gelegt werden. In jedem frei gemachten
Katawothron muss so weit, als ohne besondre Schwierigkeiten
möglich ist, eingedrungen, ausgeräumt, erweitert werden. ■
Das 7te nördlichste Katawothron kann vor der Hand unberücksichtigt
gelassen werden.
Ist diess alles in’s Werk gerichtet, oder schon wenn man
Leute genug zur Arbeit hat, während der Zeit, als es geschieht,
sind Gräben aus den bedeutendsten Sümpfen in das Flussbette
des Kephissos zu führen. Den in diese Ebene fallenden starken
Quellen ist der nöthige Lauf anzuweisen, mit Rücksicht
künftig zu Bewässerungen zu dienen.
Der erste Theil dieser Arbeiten, Aufräumung und Verbindung
der Katawothren mit dem See so lange als möglich,
lässt sich mit einer mässigen Anzahl von Arbeitern in 2 Jahren
ausführen und wird keine bedeutenden Unkosten machen;
denn nur die Vorbereitungsarbeiten, als messen, abstecken,
die Aufsicht, das Arbeitsgeräth, Lebensmittel und Arbeitskleidung
sind zu bezahlen. Die Bewohner der Umgegend, so
arm sie auch sind, wollen unentgeldlich zur Arbeit kommen,
wenn ihnen von dem gewonnenen Terrain ein für sie hinreichendes
Stück Land zugesichert wird ; Unterhalt und Arbeitskleidung
zu verlangen, kam keinem in den Sinn, nicht einmal Arbeitsgeräth
begehrten sie, doch halte ich es nicht nur für billig, sondern
auch für die richtige dauernde Ausführung der Arbeiten
nöthig, ihnen Geräth, Unterhalt und die nöthigste Arbeitskleidung
zu geben, man wird dann mehr Leute bekommen,
als man braucht, und kann richtige ununterbrochene Arbeit
verlangen. Ist das nöthigste richtig vorbereitet und eingeleitet,
so kann man sich schon im nächsten Jahre zum Anbau
des zur Cultur zeitig genug frei gewordenen Landes bereit
halten. Was wohl am besten noch als ein Gesammtgut zu
betrachten ist, von welchem das an der Arbeit unentgeldlich
Theil genommene Personal später seinen Antheil erhält oder
aus dem Ertrag der Ernte nachgezahlt wird. Sieht man dann,
dass das Unternehmen bereits im nächsten Jahre guten Erfolg
hat, so ist es gewiss leicht, so viel Geld zum voraus aufzunehmen,
für in der Folge abzugebende Stücke Land, als
man nöthig hat, die weitere vollständige Entwässerung des
See’s auszuführen. Diese ist auf zwei Wegen ausführbar, bei
welchen es sehr auf die zu Gebot stehenden Hülfsmittel ankommt.
Diese Wege sind:
1) Der eben beschriebene alte Wasserstolln ist genau zu
untersuchen. Man muss Vorkehrungen treffen, die noch offnen
Schächte zu befahren, an 3 bis 4 Punkten bis auf die
reine Sohle niedergehen und dann eine genaue Messung anstellen,
um ihre Lage zur Ebene kennen zu lernen.
Dieser Wasserstolln war wahrscheinlich schon bei der
Gründung von Orchomenos getrieben worden; denn aller
Reiclithum seiner Bewohner kam und hing nur von der Benutzung
der üppigen Ebene ab. Dass die Orchomenier geschickte
Steinhauer hatten, beweisen die Ueberreste ihrer Baue und
das künstlich ausgehauene Höhlenorakel des Troplionios. Sie
brachten schon bei ihrer Einwanderung ausgebildete Künste
mi t , denn sie standen im grauen Alterthume allen ihren neuen
Nachbarn in dieser Hinsicht vor. Als Orchomenos zerstört
worden war, unterblieb die Reinigung der unterirdischen Abzüge,
d h. man liess nicht Schilf u. a. in die Einflüsse der
Katawothren schwemmen und räumte ihren Eingang jährlich
aus, wenn etwas vom Felsen herabgebrochen war u. s. w.; in das
Innere derselben konnte man nie dringen, wie man an den
engen, unregelmässigen Spalten sehen kann. War jener Was