2) H e l l r o t h e Süssweichsein; Fleisch weiss, meist durchscheinend;
Saft farblos. Hierher die h a l b g e f ü l l t e , meist zur Zierde. Die d o p p
e l t e G l a s -K i r s c h e u. s. w.
3) Ge l b e oder we i s s g e l b e Süss weichsein. Hierher die B e r n s
t e i n -K i r s c h e ; d i e g r o s s e w e i s s e S ü s s we i c h s e i .
Als Ziergewächse sind die g e f ü l l t e n Varietäten von P. Cerasus
zu empfehlen.
C e r a s u s m a c e d o n i c a . Ist ein 4 bis 10 Fuss hoher Strauch. Von
dieser Zwerg - Kirsche stammen viele Spielarten, unter welchen die
Os t h e ime r We i c h s e l die vorzüglichste ist.
Der Absud der B l ä t t e r von P. Cerasus macht schweren Tabak
leichter. — Aus Sauerweichsein bereitet man den Ma r a s k i n o und aus
Süssweichsein den R a t a f i a de Ne u i l l y . — Die Früchte von beiden
geben trefflichen Muss und Saft, der letztere mit Wasser gemischt giebt
für Kranke und Gesunde ein kühlendes, erfrischendes Getränk; sie werden
mit Gewürz in Essig gelegt. — Das Ho l z ist hart, fest, aber nicht
schön gefärbt.
P. a v iu m . Ä s p a d i c , ngr. Der S ü s sk i r s ch en b a um.
Auch Süsskirschen werden in noch grösserer Menge, wie
die säuern, aus der Tschakonia nach Nauplia und Athen zu
Markte gebracht, aber sie sind nicht gut und wer diese treffliche
Frucht nicht besser kennt, bekommt hier keinen Begriff
davon. Zur Verbesserung der Cultur der Süsskirschen diene
Folgendes:
Schon die wilde Art von P. avium, der g eme i n e V o g e l k i r s
c h e n b a um oder die Wa l d k i r s c h e ist sehr zum Anbau für Griechenland
zu empfehlen. Er wächst durch ganz Deutschland wild und
wird oft ein Baum von 70 Fuss Höhe. Seine wie kleine Pistolenkugeln
grossen Früchte sind schwarzroth, angenehm süss, sie geben dort in
einigen Gegenden, für Dörfer, ja für grosse Districte einen einträglichen
Handelsartikel durch den aus ihnen bereiteten Ki r s c h s a f t . —
Auch guter Branntwein, das sog. K i r s c h e n -Wa s s e r wird aus ihnen
gebrannt. Kirschsaft unter Wasser ist trefflich für Kranke und Gesunde.
Aus Kirschsaft bereitet man den Ratafia de Grenoble. — Seinen nachtheiligen
Gehalt an Blausäure kann man verhüten , wenn man bei der
Destillation auf ein Pfund dieser Kirschkerne 1 Quentchen Pottasche
zusetzt. — Die Süsskirschen werden eingemacht und getrocknet. — Die
Kerne enthalten ein fettes Oel. — Mit der Ri n d e kann man gelb färben.
— Das aus den Stämmen fliessende Gumm i , sog. Kirschharz kann
wie arabisches Gummi, auch zu Dinte benutzt werden. — Die graden,
astlosen S c h ö s s l i n g e einer Süsskirschen - Art in Persien geben die im
Orient so geschätzten- theuren Tabaksröhre, die Rinde ist glatt und
glänzend, in sie werden mit einem feinen Messerchen eine Unzahl feine,
horizontale Einschnitte gemacht, des Ansehens willen und wohl auch
weil sie sonst leichter abspringt, als gewöhnlich. — Starke Schösslinge
geben Fassreife. — Das Ho l z ist fein, zäh, hart, schön geadert, nimmt
eine dem Mahagoni-Holze nahe kommende Politur an, es wird von
Tischlern, Drechslern, Instrumentenmachern u. s. w. sehr geschätzt;
es hat viel Brennkraft.
Die Vogelkirsche verlangt zu ihrem vollkommenen Gedeihen einen
mittelmässig guten, etwas trocknen Boden; in zu fettem geht sie bald
durch Brand oder Saftfülle zu Grunde, auch kommt sie in feuchtem,
festen, kalten Erdreiche nicht fort. Sie verlangt einen freien Stand.
Von ihr ist zum voraus zu sagen, dass dieses wilde Gewächs, wie eben
erwähnt, in Griechenland angepflanzt, dort eine veredelte Kirsche
geben wird, die wohl besser sein möchte als die Spielarten, welche
man bis jetzt dort cultivirt. Von dieser Kirsche stammen eine Menge
veredelte Spielarten, die sich alle durch dunkle Farbe der Frucht auszeichnen,
unter ihnen sind vor allen die s c h w a r z e n H e r z k i r s c h e n
u. s. w. zu nennen. Sie wird von neuern Botanikern nicht mehr Prunus,
sondern Cerasus genannt.
C e r a s u s J u l i a n a . D e r r o t h e S ü s s k i r s c h e n b a um, scheint
vom vorigen nur eine Varietät zu sein. Er begreift die r o t h e n ,
w e i s s g e l b e n und g e l b e n Herzkirschen.
C. d u r a c i n a . D e r süs s e Kn o r p e l k i r s c h e n b a um. Auch dieser
ist wohl nur Abart oder Culturform der Waldkirsche. Seine Früchte
sind gross, herzförmig, gefurcht, ihr Fleisch ist süss, hart und brüchig,
es hängt am Steine. Hierher gehören die s c h w a r z e n , r o then und
b u n t e n , g e l b e n K n o r p e l k i r s c h e n .
Die Benutzung aller Süsskirschen ist bei der Waldkirsche aufgeführt.
P. P a d u s . D ie T r a u b e n k i r s c h e . Sie wird, um das Geschlecht
Prunus nicht zu trennen, hier, und nicht beiden empfehlenswerthen
Forstgewächsen aufgeführt. Sie wächst strauchartig und baumartig 30
bis 40 Fuss hoch. Sie liebt feuchten Boden und kann daher zur Befestigung
von Dämmen und Ufern dienen. Sie giebt ein gutes Schlagholz
und ist auch Ziergewächs. — Die kleinen, schwarzen, bittern Kirschen
werden im Norden mit Branntwein oder Salz gegessen, obgleich sie viel
Blausäure enthalten. — Die S ame n der erbsengrossen Steine schmecken
wie bittre Mandeln. ^ !Mit der Rinde kann man grün färben, auch sie
enthält viel Blausäure. — Die S c h ö s s l i n g e geben gute Fassreife. —