In Amerika bis 40° N. und bis 30 und 33° S. Breite. Am Cap der
guten Hoffnung und auf Neu-Holland wächst sie am südlichsten. Für
Deutschland ist die Baumwolle von China zu empfehlen.
Hami l t o n beobachtete die Baumwollenpflanze lange in Indien und
sagt, dass sie eine grosse Menge Varietäten bildet, die sich weit weniger
von einander unterscheiden als die Abarten des Kohl’s. Ferner hänge
es von der Behandlung und dem Klima ab, ob sie jährig wachse, oder
holzig, mehrjährig. An manchen Orten wird sie zu einer Jahreszeit ge-
säet, wo sie schnell wächst, bei 2 bis 3 Fuss Höhe blüht, grosse, volle
Kapseln trägt, sodann wird sie untergepflügt u. s. w. Säet man aber
den nämlichen Samen an eine abgesonderte Stelle im Garten und zu einer
ändern Jahreszeit, so dass er langsamer wächst, so wird er eine Pflanze,
die 5 bis 6 Jahre dauert, 10 bis 12 Fuss hoch wird und einen schenkelsdicken,
holzigen Stamm bekommt. Oder man hält das Mittel, und
säet sie zu einer Jahreszeit, wo sie nicht eher blüht, als bis sie 5 bis
6 Fuss hoch ist, dann wird sie ein starker Strauch. Er nimmt 3 Arten
an, 1) mit weisser Wolle und weissem Samen, 2) mit weisser Wolle
und schwarzem Samen, 3) mit safrangelber Wolle. Aber Prof. Zenker
vereinigt die beiden ersten, da auch der Garten-Salat mit weissem
und mit schwarzem Samen vorkommt, es sind demnach nur zwei Cultur-
species zu unterscheiden.
A) GOSSYPIUM h e r b a c e u m L. © ZJ. G em e i n e w e i s s e
Baumwo l l e . Sie ist krautartig und einjährig, wird aber nach der Behandlungsart
mehrjährig und baumartig. Die Samenkapseln werden bei
der Reife braun und springen mit einem laut hörbaren Knalle auf. In
ihnen liegen die Samen, welche mit feinen, weissen, zarten Fäden umgeben
sind, die man B a umwo l l e nennt. Das Einsammeln der reifen
Kapseln ist in grossen Pflanzungen sehr beschwerlich. Die Trennung
der Samen geschieht am besten durch eigne Mühlen. Die Baumwolle
wird durch besondere Maschinen in innen angefeuchtete Säcke eingestampft.
Der Gebrauch der Baumwolle zu Zeugen, zum Ausstopfen von
Kissen, zu Watte, zum Verpacken, zu Dochten u. s. w. ist bekannt,
weniger der zu S e i l e n , besonders in Amerika, sie sollen die von
Hanf übertreffen, zu Schiffstauen sehr geeignet und wohlfeiler sein; siehe
Annali universali di Tecnologia. März-April 1827. Botan. Literatur-
Blatt 2. p. 207. — Grobe Baumwollenzeuge als Polirpapier vorzurichten,
siehe: Preuss. Handels- und Gewerbzeitung 1833. Nr. 17. p. 283
und Pharmaceut. Centralblatt 1834. p. 31. — Baumwollenzeug darf
nicht auf offene Wunden kommen, es reitzt und entzündet sie, so auch
dergleichen Charpie.
In Amboina isst man die vorher in Wasser eingeweichten Samen
und in Brasilien kocht man sie zu einem Breie. Die Samen werden
meist blos zu Dünger benutzt, jedoch durch eine eigene Maschine Cotton
Gin ausgehülset, dann in einer deutschen Oelmühle gemahlen, und ausgepresst
geben sie ein fettes Oel , was (nach R. Williams in Süd-
Carolina) besser ist als Leinöl, gereinigt aber wie der beste Wallrath benutzt
werden kann, es trocknet leicht, ist zum Malen tauglich, geruchlos
und daher dem besten thierischen Fette vorzuziehen. Der ausgepresste
Rückstand dient zum Füttern der Kühe und Schweine. Ueber
dieses Oel siehe: D in g i e r , polytechn. Journal. Bd. 43. p. 239.
Die zu G. h e r b a c e u m gehörigen Formen theilen sich nach Hamilton
in 2 Gruppen, lste. G. c a n b i d u m mit weisser Wolle und weissen
Samen; hauptsächlich in Aegypten, Kleinasien und auf den Antillen cul-
tivirt. Hierher: G. barbadense, strauchartig, in Afrika, Ostindien, am
häufigsten in Westindien cultivirt; die Wolle geht leicht von den Samen
ab. G. hirsutum, strauchartig, nebst voriger, besonders aber in Westindien;
die Wolle hängt dicht mit dem Samen zusammen. — G. pur-
purascens, Poiret, soll in Südamerika einheimisch sein. — G. racemosum,
auf Portorico, wird auch da cultivirt. — G. fruticosum, in Ostindien
einheimisch, wird in Menge in Aegypten cultivirt.
2te Gruppe. G. n i g r u m mit weisser Wolle und schwärzlichem
Samen. Wird hauptsächlich in Niederindien angebaut. Hierher: G. la-
tifolium, Murray, liefert besonders schöne Baumwolle. — G. arboreum;
auch in Westindien. — G. indicum, Lamark. — G. vitifolium, wird um
Kairo, in Westindien und um Rio de Janeiro cultivirt. — G. punctatum
am Senegal in Afrika.
Die indische Baumwolle ist kurz, seitdem aber die von Bourbon
nach Indien verpflanzt ist, entspricht die von dieser Pflanze kommende
Baumwolle allen Forderungen.
Die Varietät der Pflanze, Boden, Klima und hauptsächlich die Cul tur-
Ar t haben grossen Einfluss auf die Güte und Menge der zu gewinnenden
Baumwolle. Du r c h B ew ä s s e r u n g der P f l a n z e n wi r d d i e
W'oll e f e i n e r .
Ueber die Cultur-Art in Frankreich siehe: l’Ami des Champs
Janv. 1828. —
Im Mahrattenlande: Jameson Edinburgh philosophical Journal, April-
October 1829 — Brandes Archiv Bd. 32. p. 185.
In Malta und Sicilien: Z e n k e r Waarenkunde I. p. 55.
In Amerika: A. v. Humbo l d t , Reise in die Aequinoctialgegenden,
und v. Ma r t i us , Reise nach Brasilien. Bd. 2. p. 815. Ferner C h.
P h i l i b e r t L a s t e r i e du cotonnier et de sa culture. Paris 1808.
I. Vol. 8 .
In den Freistaaten: American Farmer VII. p. 65. 117. und 161.
Ferner, Gemälde von dem Freistaat Columbien. Aus dem Englischen.
Jena 1821. p. 171.